Garmisch-Partenkirchen. Die Wanderwege auf die Almen rund um Garmisch-Partenkirchen sind steil und anstrengend. Aber wer es zu Fuß oder mit dem Mountainbike auf die Ebenen mit Panoramablick geschafft hat, wird mit herzhaften Schmankerl und erstklassigen Süßspeisen wie dem Kaiserschmarrn belohnt.
An Wanderwegen mangelt es in Garmisch-Partenkirchen nicht. Auf gut 300 Kilometern können sich Urlauber und Einheimische austoben - bei Spaziergängen fast ohne Steigungen ebenso wie auf steilen Wege durch das Gebirge am Fuß der Zugspitze. Und viele bieten sogar einen Mehrwert: eine tolle Aussicht, eine spektakuläre Streckenführung - oder einen besonderen Ort für eine schmackhafte Pause.
Oberbayerische Spezialitäten gibt es da, regionale Produkte und Erzeugnisse in Bio-Qualität. Das Fleisch stammt oft von Tieren, die auf den Almen gelebt haben. Beim Gschwandtnerbauern zum Beispiel, der frische Milchprodukte und köstliche Kuchen serviert. Aber auch herzhafte bayerische Schmankerl warten auf Wanderer, Radfahrer und die zahlreichen Gleitschirmflieger, die immer wieder auf der Buckelwiese vor dem Haus landen. Auch auf der Pfeiffer-Alm am Fuß des Wank genießt man neben dem Fernblick hausgemachte Spezialitäten aus dem Oberland.
Kaiserschmarrn ist die Spezialität des Hauses
Ein bisschen versteckt liegt die Esterbergalm - sie ist weder zu Fuß noch mit dem Rad leicht zu finden, auch auf Skiern, dem Snowboard oder Schlitten muss man wissen, wo man hinfährt. Von Partenkirchen aus nämlich vorbei am kleinen Franziskanerkloster St. Anton zur Daxkapelle - und dann stramm bergauf. Etwa zwei Stunden dauert die Tour, die die schönsten Ausblicke im Rücken hat: auf die Zugspitze, zum Wetterstein und ins Loisachtal. Die Alternative: Von Krün oder Wallgau aus geht es vorbei an der Finzbachklamm auf die Esterbergalm, immer entlang der Quellen und Bächen.
Die bewirtschaftete Alm liegt an keiner Liftstation und ist auch mit dem Auto nicht zu erreichen. Und doch ist die Alm bei schönem Wetter immer voll - das liegt vor allem an der Spezialität des Hauses, dem Kaiserschmarrn. "Es gibt keinen anderen Wirt weit und breit, der den Schmarrn so gut macht", erzählt eine Garmisch-Urlauberin aus dem Rheinland. Auch die Einheimischen planen gern einen Familienausflug auf die Alm - aus demselben Grund.
Ruhe und Butterschmalz sind das Geheimnis
Wirt Anton Simon hat an manchem Sonnentag alle Hände voll zu tun, um die Gäste mit dem Schmarrn und anderen Leckereien zu versorgen. "Wir machen ja nichts Besonderes", sagt er, bescheiden, wie sie hier so sind im bayerischen Oberland. Den Schmarrn bereiten sie so zu, wie ihn auch die Pächter vor ihnen schon machten: Eier, Mehl, Milch, sonst nichts. "So einfach ist das." Ein Geheimnis gebe es nicht, sagt der Mann mit dem Vollbart und der gestrickten Weste.
Gibt es doch, wie sich in seiner Küche schließlich herausstellt: Ruhe. Und viel Butterschmalz. "Davon nehme ich etwa doppelt so viel wie die durchschnittliche Hausfrau", sagt er. Teig in die Pfanne und dann: abwarten. "Man muss dem Teig Zeit geben aufzugehen." Das Mehl saugt das Fett auf - dadurch geht der Pfannkuchen von allein auf.
Auch interessant
Und tatsächlich: Die zunächst eher sparsam anmutende Menge Teig breitet sich in der Pfanne aus, wird dick, fest und goldgelb. Das ist der Zeitpunkt, an dem er zwei Gabeln aus der Schublade holt und mit dem Zerreißen des Pfannkuchens beginnt. Die ungleichen Stücke lässt er noch eine Weile brutzeln und serviert sie mit Puderzucker und Apfelmus. Für viele Gäste ist das der Höhepunkt der Wanderung in den Garmischer Bergen - oder der Grund für den steilen Aufstieg. (dpa)