Camaret. Von historischen Dörfern zu windumtosten Sandsteinklippen am Cap Fréhel - die Landschaft der Bretagne ist reizvoll und bei Touristen sehr beliebt. Mit dem Fahrrad lässt sich die Region abseits der verstopften Straßen auf eigens eingerichteten Radwanderwegen gemütlich erkunden.

Pittoreske Dörfer, imposante Kathedralen, die von der Brandung umtoste Steilküste - die Bretagne ist ausgesprochen reizvoll. Kein Wunder, dass jedes Jahr Horden von Touristen in den westlichsten Zipfel Frankreichs einfallen. Doch wer die Bretagne mit dem Fahrrad bereist, findet abseits der oft von Autos verstopften Küstenstraßen Ruhe vor dem Trubel. Auf schmalen Landstraßen oder eigens eingerichteten Radwanderwegen lässt sich die Region dann gemütlich erkunden.

Dafür gibt es zahlreiche mögliche Routen: Eine Orientierung bieten die "voies vertes", die "grünen Wege", die weite Teile der Bretagne durchziehen. Perfekt ausgeschildert führen die Radwege auf verkehrsarmen Sträßchen durch die Landschaft. Darüber hinaus sind zahlreiche lokale Radwege markiert.

Perfekte Kulisse für Historienfilme

Ein möglicher Startpunkt ist das autofreie und kopfsteingepflasterte Städtchen Locronan. Die meisten Häuser dort sind aus Granitsteinen gebaut, seit dem 17. Jahrhundert wurde das Dorfzentrum nicht verändert - die perfekte Kulisse für Historienfilme. Alle sechs Jahre findet in Locronan eine der größten Wallfahrten der an Pilgertreffen nicht armen Bretagne statt. In den übrigen Jahren sammeln sich Gläubige und Schaulustige zur "Petite Troménie" zu Ehren des Heiligen Ronan - der Eremit fand in der spätgotischen Kirche seine letzte Ruhestätte.

Auch interessant

Von Locronan geht es nach Morlaix, quer durch die Region Haut-Finistère: Im ausgehenden 16. und im beginnenden 17. Jahrhundert entstanden hier im Zuge der Gegenreformation zahlreiche pompöse Gotteshäuser. Besonders die Städte Guimiliau, Lampaul-Guimiliau und St. Thégonnec wetteiferten um das prächtigste Gotteshaus und ließen kunstvolle Beinhäuser, religiöse Denkmäler, Triumphtore und barocke Prunk-Altäre bauen und mit gemeißelten Figuren und Bibelszenen schmücken. Hinter Morlaix kommt endlich das Meer in Sicht.

Sandsteinklippen am Cap Fréhel

An dessen Saum führt der Weg nun zur Côte Emeraude, deren landschaftlicher Höhepunkt das Cap Fréhel ist. 70 Meter stürzen die windumtosten Sandsteinklippen dort in die Tiefe, über den Köpfen kreischen Möwen und andere Bewohner des Vogelschutzgebietes. Nur wenige Kilometer entfernt krallt sich das Fort la Latte mit seinen Burgtürmen, der Zugbrücke und den trutzigen Mauern über dem Atlantik fest.

Per Rad durch die Bretagne

Heiliger Berg an der Atlantikküste - Der Mont-Saint-Michel erhebt sich rund 160 Meter über die umgebende Schlicklanschaft,
Heiliger Berg an der Atlantikküste - Der Mont-Saint-Michel erhebt sich rund 160 Meter über die umgebende Schlicklanschaft, © dpa
Schöner Schimmer- Zwischen Trégastel und Perros-Guirec türmen sich bizarre, roséfarbene Granithaufen an der Küste.
Schöner Schimmer- Zwischen Trégastel und Perros-Guirec türmen sich bizarre, roséfarbene Granithaufen an der Küste. © dpa
Die Granitküste zwischen Zwischen Trégastel und Perros-Guirec schimmert in zarten Pastelltönen.
Die Granitküste zwischen Zwischen Trégastel und Perros-Guirec schimmert in zarten Pastelltönen. © dpa
Am Cap Fréhel stürzen die Sandsteinklippen 70 Meter in die Tiefe.
Am Cap Fréhel stürzen die Sandsteinklippen 70 Meter in die Tiefe. © dpa
Städtchen aus Granit - Das autofreie Locronan eignet sich perfekt als Kulisse für einen Historienfilm.
Städtchen aus Granit - Das autofreie Locronan eignet sich perfekt als Kulisse für einen Historienfilm. © dpa
Trutzburg am Atlantik - Erst der zweite Weltkrieg brachte die dicken Mauern von Fort la Latte zum Einsturz. Inzwischen wurde es jedoch originalgetreu wieder aufgebaut.
Trutzburg am Atlantik - Erst der zweite Weltkrieg brachte die dicken Mauern von Fort la Latte zum Einsturz. Inzwischen wurde es jedoch originalgetreu wieder aufgebaut. © dpa
Willkommen in Frankreich - In der Markthalle von Quimper finden Reisende neben frischen Muscheln auch Hummer, Krabben und Krebse.
Willkommen in Frankreich - In der Markthalle von Quimper finden Reisende neben frischen Muscheln auch Hummer, Krabben und Krebse. © dpa
Zwischen den herausgeputzten Fassaden der Fachwerkhäuser in Quimper kommt die Kathedrale St. Corentin in Sicht - Sie wurde ab 1240 erbaut.
Zwischen den herausgeputzten Fassaden der Fachwerkhäuser in Quimper kommt die Kathedrale St. Corentin in Sicht - Sie wurde ab 1240 erbaut. © dpa
Erbe der Gegenreformation - Im ausgehenden 16. Jahrhundert und im beginnenden 17. Jahrhundert entstanden in der Region Haut-Finistère besonders reich verzierte Gotteshäuser.
Erbe der Gegenreformation - Im ausgehenden 16. Jahrhundert und im beginnenden 17. Jahrhundert entstanden in der Region Haut-Finistère besonders reich verzierte Gotteshäuser. © dpa
Hinter Morlaix kommt endlich der Atlantik in Sicht - Belohnung für die strapaziöse Radtour durch das Binnenland der Bretagne.
Hinter Morlaix kommt endlich der Atlantik in Sicht - Belohnung für die strapaziöse Radtour durch das Binnenland der Bretagne. © dpa
1/10

Das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges akribisch wieder aufgebaute Bollwerk ist nur durch einen künstlichen Damm mit dem Festland verbunden. Fort la Latte bildet einen herben Kontrast zu den fein ziselierten Gotteshäusern der Haut-Finistère. Doch hier am rauen Atlantik ist die Festung ein passender Schlusspunkt für die Erkundung der Bretagne. (dpa)