Berlin. Pilot gilt oft noch als Traumjob mit erstklassiger Bezahlung. Doch das ist nicht überall so. Beim irischen Billigflieger Ryanair klagen die Piloten über zu wenig Geld, zu wenig Sommerurlaub und überhaupt zu wenig Mitsprache. Ein Drittel von ihnen sei auf dem Absprung, ergab eine Umfrage.

Ryanair-Piloten und Gewerkschafter haben der Unternehmenskultur bei dem Billigflieger ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Knapp jeder dritte Pilot wolle das Unternehmen innerhalb des nächsten Jahres verlassen, sollte das irische Unternehmen sein Personal nicht besser behandeln und bezahlen, teilte die Ryanair Pilot Group auf der Luftfahrtmesse ILA in Schönefeld bei Berlin (bis 25. Mai) mit. Der Pilotenzusammenschluss berief sich auf eine Umfrage unter 1100 Kollegen.

Mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kritisierten die Kapitäne zudem, dass Ryanair keine gewählten Arbeitnehmervertretungen akzeptiere. "Ohne eine von den Piloten selbst legitimierte Vertretung lassen sich die Probleme nicht lösen", sagte der Vorsitzende des Ryanair-Pilotenrates, Evert van Zwol. Darüber gibt es schon lange Streit bei dem Unternehmen.

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Nie Sommerurlaub mit der Familie

In den vergangenen 18 Monaten haben nach VC-Angaben bereits bis zu 500 Piloten das Unternehmen verlassen. Der Umfrage zufolge können 95 Prozent der Piloten keinen regulären Sommerurlaub nehmen. Das mache Ferien mit der Familie praktisch unmöglich, erklärte van Zwol. 29 Prozent gaben an, mit ihrem derzeitigen Stationierungsort unzufrieden zu sein. Kritisiert wurde auch, dass nur etwa ein Viertel der Piloten, die für Ryanair fliegen, auch direkt bei dem Unternehmen angestellt seien.

Ryanair-Sprecher Robin Kiely reagierte mit den Worten: "Ryanair kommentiert keine falschen Behauptungen oder geheime Befragungen." Die Umfrage sei von der niederländischen Firma Stichting erstellt worden, hinter der Piloten konkurrierender Airlines steckten.(dpa)