Malé. Lange Jahre waren überschaubare Robinson-Crusoe-Inseln der Renner bei Malediven-Urlaubern. “Klein und fein“, lautete das Motto. Jetzt zeichnet sich ein Trend zu größeren Ferienresorts ab. Denn bloß am Strand in der Sonne zu liegen, das reicht den Touristen heutzutage nicht mehr.
Die Zeiten ändern sich - selbst im Paradies. Einst genügten Malediven-Urlaubern einfache Hütten, ein Barbecue am Strand und die Lagune als Pool. Mittlerweile sind die meisten Ferienanlagen auf den Inseln im Indischen Ozean höchst komfortabel, einige zählen zu den besten der Welt. Mit den Ansprüchen der Gäste ist auch der Platzbedarf gestiegen. Kleine Inseln mit nur wenigen Villen und Robinson-Crusoe-Feeling sind längst nicht mehr der Renner. "Big is beautiful!", lautet der neue Trend auf den Malediven.
Das "One & Only Resort Reethi Rah" im Nordmale-Atoll ist einer der Trendsetter. "Wir haben die größte Ferieninsel der Malediven im Privatbesitz", sagt der deutsche Resort-Manager Johannes Rabl. Zwei Kilometer ist sie lang und gerade mal 400 Meter breit. Rabl weiß, dass man die Bedürfnisse seiner Gäste nicht mehr auf einer romantischen Mini-Insel erfüllen kann. "Reethi Raah" bietet gleich fünf Restaurants, ein Tauch- und Wassersportcenter, Sportplätze, eine große Boutique, ein Spa mit Fitnesscenter und neuerdings sogar einen Golf-Simulator. Der Abstand zwischen den Luxus-Villen mit eigenen Pools ist riesig. Das geht nur mit viel Platz und indem man der Natur nachhilft. Die Insel wurde vergrößert und in Form gebracht. "Rund 28.000 Bäume mussten angepflanzt wurden", räumt Rabl ein.
Im Unterwasser-Restaurant
Andere Luxus-Resorts, die nicht so viel Platz auf ihren Inseln haben, weichen in die Lagunen aus. Wo früher ein paar wenige sogenannte Wasservillen auf Stelzen ins Meer gebaut wurden, stehen mittlerweile Dutzende. "Anantara Kihavah", eines der jüngsten Ferienresorts im Norden der Malediven, hat ein halbes Dorf ins Wasser gebaut. Ein Steg verbindet es mit der Insel.
Malediven denken um
Auf Anantara Kihavah hat man auch das Spa und sogar noch einen Restaurant-Komplex ins Meer gesetzt. Und der ist sogar dreistöckig - ein Novum auf den Malediven. Im Sea-Restaurant in der untersten Etage fühlt man sich wie in einem Aquarium. Die vorbeiziehenden Fische, Schildkröten und Rochen leben aber frei in der Lagune. Manchmal kommt sogar ein Manta vorbei.
Strand und Sonne allein reichen nicht mehr
Auch das "Four Seasons Resort Maldives" auf Landaa Giraavaru gehört zu den großen Ferienanlagen in dem Inselstaat. Hier gibt es ebenfalls gleich mehrere Restaurants, ein riesiges Ayurveda-Spa und als besondere Attraktion das von Four Seasons finanzierte Marine Discovery Center, das auch schon 2006 das Maldivian Manta Ray Project (MMRP) ins Leben rief. Seit 2011 führt es dessen Gründer Guy Stevens als Manta Trust unabhängig weiter. Mittlerweile ist es das älteste Manta-Forschungsprojekt der Malediven.
Am Strand zu liegen, allein reiche den Touristen längst nicht mehr, bestätigt Tauchlehrer Tom Badstübner. Das Wassersportcenter der Insel bietet genauso wie das der Nachbarinsel Kihavah alle nur erdenklichen Aktivitäten im Wasser und erstklassig ausgestattete Tauchcenter. "Mittlerweile haben wir sogar motorisierte Scooter, von denen man sich unter Wasser ziehen lassen kann", erzählt Anantaras Wassersportchef Laurent Dreyer. So was gab es früher nur in James-Bond-Filmen. Das war zu Zeiten, als Malediven-Urlaubern noch eine einfache Hütte, ein Barbecue am Strand und die Lagune als Pool reichten. (dpa)