London. . Ein zweitägiger Streik in der U-Bahn könnte in der letzten April-Woche für erhebliche Verkehrsstörungen in London sorgen. Ab Montagabend wollen U-Bahn-Beschäftigte in den Streik treten. Bereits im Februar waren sie in den Ausstand getreten.
Pendler und Touristen in London brauchen in der kommenden Woche wieder gute Nerven: Die U-Bahn-Angestellten in der Metropole wollen ab Montagabend 48 Stunden lang streiken. Mit dem Ausstand protestiert die Gewerkschaft RMT gegen die Streichung von 960 Arbeitsplätzen. Hintergrund ist die geplante Schließung von Fahrkarten-Verkaufsschaltern. Ein Streik wegen des Konflikts hatte bereits im Februar dazu geführt, dass dutzende U-Bahn-Stationen geschlossen wurden und acht der elf Linien nur unregelmäßig fuhren. Auf den Straßen der Hauptstadt bildeten sich schier endlose Staus.
Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson will alle Verkaufsschalter durch Fahrkartenautomaten ersetzen. Im Wahlkampf versprach er einst, die Schalter zu erhalten. Jetzt sagte Johnson dazu in der BBC: "Das ist sechs Jahre her, damals war noch nicht mal das iPhone erfunden." Inzwischen habe die technologische Entwicklung einen Sprung gemacht, und immer weniger Menschen kauften Fahrkarten am Schalter. "Die Dinge ändern sich", resümierte Johnson. Seinen Angaben nach würde die Schließung der Schalterhäuschen 50 Millionen Pfund (gut 60 Millionen Euro) im Jahr einsparen.
Der Chef der U-Bahn-Betreibergesellschaft Transport of London, Mike Brown, zeigte sich pessimistisch, dass der geplante Streik noch abgewendet werden könne. Die Gewerkschaft RMT habe nicht auf ein verbessertes Angebot reagiert, sagte Brown der BBC. Transport of London wolle nun nicht mehr alle Schalter dicht machen. Außerdem sollten in großen Stationen wie Euston, Waterloo oder Victoria Informationszentren eingerichtet werden.
Falls der Konflikt nicht gelöst wird, will die Gewerkschaft ab dem 5. Mai erneut streiken, dann sogar drei Tage lang. Die Londoner U-Bahn, die älteste der Welt, wird täglich von rund vier Millionen Menschen benutzt. (afp)