Brüssel. Wer zwischen Mittwoch und Freitag eine Flugreise plant, muss aufpassen: In insgesamt zehn europäischen Ländern streiken Fluglotsen. Am Mittwoch halten sich die Auswirkungen auf Flüge aus oder nach NRW zunächst noch in Grenzen. Passagiere sollten sich dennoch vor Abflug bei ihrer Airline informieren.
Die Streiks von Fluglotsen in mehreren europäischen Ländern haben sich am Mittwochmorgen kaum auf den Flugverkehr in Nordrhein-Westfalen ausgewirkt. Am Flughafen Köln/Bonn wurde nach Angaben eines Sprechers ein Flug nach Bologna in Italien gestrichen. Am Flughafen Düsseldorf wurde mit Verspätungen von etwa einer Stunde bei zwei Flügen aus und nach Portugal gerechnet.
Am Flughafen Weeze seien derzeit keine Auswirkungen zu erwarten, sagte ein Sprecher. Passagiere sollten sich trotzdem vor Abflug bei ihrer Airline nach eventuellen Verspätungen oder Ausfällen erkundigen, betonten alle Flughafenbetreiber.
Probleme werden vor allem in Frankreich und Portugal erwartet
Die Fluglotsen-Gewerkschaften hatten europaweit Aktionen angekündigt, um gegen Pläne der Europäischen Kommission für die Luftfahrt zu protestieren: Sie wehren sich gegen eine stärkere Regulierung, die Kosten bei der Flugsicherung drücken, aber gleichzeitig Kapazitäten erhöhen soll. Ein geplanter fünftägiger Streik in Frankreich und ein einstündiger Streik in Deutschland wurden vergangene Woche abgesagt.
Auch interessant
Vor allem in Frankreich und Portugal müssen Fluggäste am Mittwoch und Donnerstag mit Störungen des Flugverkehrs rechnen. Die längsten Ausstände sind nach Angaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Frankreich geplant. Die Gewerkschafter wollen demnach ab Mittwochabend um 19 Uhr bis Freitag um 5 Uhr morgens die Arbeit niederlegen. In Portugal hat eine Lotsen-Gewerkschaft für Mittwoch um 8 Uhr und um 15 Uhr zu je zweistündigen Streiks aufgerufen. Am Donnerstagnachmittag könnte es erneut Störungen geben.
Proteste gegen Liberalisierung des EU-Luftraums
Auch in Zypern, Italien und Slowenien sind für Mittwoch zeitlich begrenzte Arbeitsniederlegungen vorgesehen, in Malta sollen die Lotsen-Streiks fast den ganzen Tag dauern. Für Donnerstagmorgen sind Protestaktionen in Österreich, Ungarn, der Slowakei und Griechenland angekündigt, in Tschechien planen Gewerkschafter einen ganztägigen Ausstand.
"Wir tun unser Bestes, um die Auswirkungen zu mildern", erklärte ein Sprecher von Eurocontrol. Möglich seien etwa Routenänderungen oder Verschiebungen - die Entscheidung, Flüge zu streichen, träfen aber die Fluggesellschaften selbst.
Die Proteste der Lotsen mit ihrem Dachverband ATCEUC richten sich gegen EU-Pläne zur Liberalisierung des europäischen Luftraums mit seinen 28 nationalen Flugsicherungen. Die meist staatlichen Anbieter sollen die Gebühren senken und mehr Verkehr abwickeln. Die Gewerkschaften sehen Sicherheits- und Kapazitätsprobleme, die ihnen zufolge teils schon auf falschen Berechnungsgrundlagen fußten. (dpa/afp)