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Urlaubsbilder lassen die Verwandten und Freunde zu Hause nachträglich teilhaben und erinnern an die Erlebnisse von damals.Leicht ist es, die wenig beeindruckenden Bilder auf den einfachen Fotoapparat zu schieben. Doch auch mit einer kleinen Kompaktkamera kann heute jeder tolle Urlaubsbilder machen. Einige Regeln und Tricks helfen dabei.
Der Profifotograf Bernd Mai aus Dortmund weist darauf hin, nicht den ersten Fehler schon vor der Abreise in den Urlaub zu machen. „Beim Packen sollte man sichergehen, dass man auch wirklich alles dabei hat. Dass nicht etwa die Akkus zu Hause vergessen werden. Auch macht es Sinn, zum Nachschlagen die Bedienungsanleitung mitzunehmen“, sagt Mai, der Vorsitzender der Fotokunst AG (www.fk-do.de) ist.
Vorbereitung beginnt schon beim Packen
Genauso solle der Reisende „nicht zu faul sein, immer die Ausrüstung mitzunehmen. Es nutzt nichts, wenn die Kamera im Hotel liegt.“ Der gute Fotograf ist „immer schussbereit“.
Könner wie Mai, der für seine Arbeiten viele internationale Preise eingeheimst hat, verraten gerne Tricks, um Urlaubsfotos besser zu machen. Beispielsweise für das Fotografieren von Landschaften. Diese wirklich einzufangen, ist eine Herausforderung.
Bildaufbau ist wichtig
Bernd Mai rät vor allem zur anderen Perspektive: „Etwa die Kamera mal auf den Boden legen, das gibt einem Bild Tiefe.“ Wer den Vordergrund, eine Pflanze oder ein Haus, ruhig auch den Straßenbelag mit in die Landschaft einbezieht, bekommt manchmal ein überraschendes Ergebnis. Andere Perspektiven als die gewohnten machen Bilder erst interessant.
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Wichtig ist der Bildaufbau. Mai weist auf die „Zwei-Drittel-Ein-Drittel-Regel“ hin, auch „Goldener Schnitt“ genannt. Demnach sollte sich der Horizont beispielsweise nicht in der Bildmitte, sondern im oberen oder unteren Drittel befinden. Das gilt ebenso für das Hauptmotiv. „Lieber den Leuchtturm nicht in die Bildmitte stellen“, sagt Mai. Unsere Augen fänden eine solche Bildkomposition langweilig.
Schöne Bilder bei schlechtem Wetter
Urlauber sollten sich von schlechtem Wetter die Freude am Fotografieren nicht nehmen lassen, sagt Mai. Manchmal gelängen gerade an einem Regentag beeindruckende Bilder. Bei dunklen Lichtverhältnissen kann an den meisten Kameramodellen der ISO-Wert angeglichen werden (je dunkler, desto höher; meist auf 400 oder 800). Das gibt zwar körnigere Bilder, die aber viel Stimmung haben können.
Überhaupt ist das Licht ein entscheidender Faktor. Bernd Mai rät daher zum frühen Aufstehen: „Vorm Frühstück rausgehen und im Sonnenaufgang fotografieren.“ Weiches Licht, schöne Farben und lange Schatten sorgen für viel Atmosphäre. Nach dem Frühstück gehe man besser schwimmen, sagt Mai mit einem Schmunzeln.
„Lieber näher rangehen als ranzoomen“
Genauso lassen sich gegen Abend stimmungsvolle Bilder schießen. Beim Klassiker, dem Strand-Foto zum Sonnenuntergang, solle man besonders auf die Komposition achten, sagt Mai. „Damit sich die Person heraushebt und nicht der Ast im Hintergrund.“ In diesem Fall besser mal einige Schritte zur Seite gehen.
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Ein oft gemachter Fehler ist die zu große Distanz zum Motiv. „Lieber näher rangehen als ranzoomen“, sagt Mai. Und man solle „nicht zu viele Dinge auf ein Bild packen“, sondern sich auf das Hauptmotiv konzentrieren.
Kinder möglichst auf Augenhöhe erwischen
Daran sollte sich auch die Schärfeeinstellung orientieren. Wer mit Kindern in den Urlaub fährt, solle „sie in einem unbeobachteten Moment erwischen“ und außerdem in die Knie gehen und die Kamera auf Augenhöhe der Kinder halten – also nicht von oben herab fotografieren. Neben solchen speziellen Hinweisen erinnern Profifotografen wie Bernd Mai an einfache Grundsätze, die beim Fotografieren helfen.
Beispielsweise „nicht nur ein Bild machen, sondern auch mal eine Serie“. Und immer auf die höchstmögliche Pixelauflösung stellen: „Dann kann ich jedes Bild groß ziehen, wenn ich möchte. Und wenn ich am Ende nur einen Ausschnitt groß haben möchte, reicht die Qualität dafür auch noch aus.“
Ein Bild für die Wand gelingt bestimmt
Heutzutage haben die meisten Speicherkarten eine so große Kapazität, dass keine Angst mehr vor Platzmangel herrschen muss. Und falls doch, können missratene Bilder sowieso gleich wieder gelöscht werden.
Das eine oder andere Urlaubsfoto für die Wand im Wohnzimmer gelingt ganz sicher, wenn solche einfachen Grundsätze berücksichtigt werden – vor allem ein für Bernd Mai ganz entscheidender: „Stets mit beiden Händen fotografieren. Wer die Kamera mit einer Hand hält, der knipst nur.“