Düsseldorf. Reisen während der Schwangerschaft stellen Frauen vor besondere Herausforderungen. Viele Fluggesellschaften verlangen ärtzliche Unbedenklichkeitsbescheinigungen. Schwangere sollten vor und während eines Urlaubes einige Dinge beachten - vor allem, welche Schwangerschaftsperiode für einen Urlaub passt.
Den Traumurlaub hatte das Paar schon vor einem Jahr gebucht. Zwei Wochen Malediven. Lange angespart. Doch dann wird die Vermutung zur Gewissheit: Sie ist schwanger! Kein Problem, wenn nicht die Fernreise anstünde. Zu Reisebeginn wäre die werdende Mutter in der 35. Woche. Soll sie es wagen? Ein schwieriger Fall.
Frauenärztin Bettina Flörchinger aus Düsseldorf sieht die günstigste Reisezeit „zwischen Anfang des vierten und Ende des sechsten Monats, wenn es sich planen lässt“. Die Gefahr einer Fehlgeburt sei dann in der Regel vorüber und die Frauen „fühlen sich im mittleren Schwangerschaftsdrittel am wohlsten.“
Keine Reisen bei Komplikationen
Unabhängig vom Befinden verlangen viele Fluggesellschaften ab sechs bis vier Wochen vor dem Entbindungstermin beim Check-in eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Arzt. „Hier sollte man vorher bei der Airline nachfragen“, rät die Frauenärztin. Der Zeitpunkt wird für das Paar zum K.o.-Kriterium. Bei der Rückreise wäre die werdende Mutter schon in der 37. von 40 Schwangerschaftswochen. Die meisten Airlines nehmen Schwangere nur bis Ende der 36. Woche mit.
Wer ein Baby erwartet, kann durchaus in den Flieger steigen, sollte aber Dinge berücksichtigen. Abgesagt werden sollten Reisen „bei schweren Komplikationen oder vorzeitiger Wehentätigkeit“, empfiehlt Flörchinger. Immer ist vorher das Gespräch mit dem Frauenarzt zu suchen, der das Risiko einschätzen kann.
Nicht jedes Reiseziel ist geeignet
„Viele werdende Mütter machen sich Sorgen wegen der Strahlenbelastung im Flugzeug.“ Aber die Frauenärztin kann angesichts der kurzen Dauer beruhigen: „Die Gefahr, dass durch einen Flug eine Missbildung verursacht wird, ist trem gering.“ Auch der geringfügig verminderte Sauerstoffdruck im Flugzeug sei kein Risiko. Viel eher das lange Sitzen. „Durch Veränderungen in der Blutzusammensetzung besteht ein erhöhtes Thromboserisiko. Viel trinken, einmal pro Stunde aufstehen und Stütz-Kniestrümpfe tragen“, rät Flörchinger.
Generell können Schwangere zwar überall Urlaub machen, einige Reiseziele eignen sich aber weniger gut als andere. Abzuraten ist vor Gebieten mit Malaria- oder Gelbfiebergefahr, also Tropenkrankheiten, gegen die Impfungen nötig werden. Impfungen sind für Schwangere meist tabu.
Wichtig findet Flörchinger, dass „am Urlaubsort eine gynäkologische Versorgung gewährleistet ist“. Ideale Urlaubsgebiete wären demnach Deutschland, Mitteleuropa, Skandinavien, auch Südeuropa. Auch Reisen in die USA oder Kanada seien unbedenklich. Immer solle man sich aber vorher erkundigen, wohin man sich vor Ort bei Beschwerden wenden kann. Und der Mutterpass sollte nicht vergessen werden.
Auf die Urlaubsart kommt es auch an: Längere Fahrten in Bussen, Abenteuerurlaube oder Aktivreisen in Höhen über 2500 Meter sind für Schwangere nicht zu empfehlen. Wie die Entscheidung auch ausfällt: Wer schwanger ist und eine Reise buchen möchte, dem rät Flörchinger zu drei Dingen: „Vorher den Arzt befragen, eine Reiserücktrittsversicherung abschließen und eine Reisekrankenversicherung mit der Möglichkeit des Krankenrücktransports. Dabei sollte man sich erkundigen, ob bei einer Frühgeburt der Rücktransport auch für das Kind gilt.“
Auslandskrankenversicherung prüfen
Die Risiken können laut ADAC-Expertin Bettina Hierath mit den allgemeinen Reiseversicherungen abgedeckt werden. Allerdings sollten die Versicherungsbedingungen genau gelesen werden – etwa, ob die Schwangerschaft beim Reiserücktritt als „versichertes Ereignis“ gilt. Hierath empfiehlt auch zu prüfen, ob die Auslandskrankenversicherung Komplikationen abdeckt. Reisemediziner raten sogar, sich vom Versicherer schriftlich bestätigen zu lassen, dass er auch für solche Kosten aufkommt.