Rotterdam. Die Stadt Rotterdam in den Niederlanden ist nicht nur Standort von Europas größten Hafen. In nur 24 Stunden Aufenthalt können Touristen die alten Stadtteile besuchen, das neue Land Maasvlakte 2 besichtigen oder, wer am Abend noch Kraft hat, in einem 100 Jahre alten Getreidesilo in den Morgen feiern.

Im Hafen von Rotterdam, wo im Jahr 440 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen werden, gab es trotz allen Trubels noch stille Orte. Aber die werden rar – Rotterdam baut seinen Hafen aus, hat aber dennoch einiges mehr zu bieten. Eine vor allem kulinarische Erkundung durch Europas wichtigste Hafenstadt – in 24 Stunden.

8.30 Uhr - Frühstück im Hotel Bazar: Der Tag beginnt mit guter Vorbereitung: Frühstück gibt es im Hotel Bazar den ganzen Tag – mit Pide, Suçuk und mariniertem Feta, Aprikosenkonfitüre, Honig, frischem Fruchtjoghurt und algerischen Pfannkuchen. „Im Warenhaus Hema trifft man sich, bevor es zur Arbeit geht“, sagt Taxifahrer Dennis. Die einen im Anzug, die anderen in Arbeiterkluft.
Witte de Withstraat 16, www.bazarrotterdam.nl

9.30 Uhr - Futureland: Der Weg an den sichersten Ort Hollands, den Hafen, führt über eine Autobahn, vorbei an Raffinerien und durch eine Mondlandschaft. Um den Hafen zu erweitern, haben die Holländer neues Land gewonnen. Wie das geht, erklärt Annette von Ham im Besucherzentrum „Futureland“ mit interaktiven Landkarten, Kurzfilmen und Fotodokumentationen: Erst wurde ein Ringdeich gebaut, dessen Innenraum dann aufgeschüttet wurde – das neue Land heißt Maasvlakte 2 und soll mit Anlegeplätzen und Terminals 2035 fertig erschlossen sein. Van Ham sagt: „Wenn wir einen großen Sturm haben, sollen die Leute hierhin kommen.“ Das neue Land liegt bis zu 5,5 Meter über dem Meeresspiegel, viele Gegenden im Landesinneren deutlich darunter.
Hafen Rotterdam, www.maasvlakte2.com

12 Uhr - Stadtteil Katendrecht: Paul Posse serviert in einer alten Lagerhalle in der Nähe des berühmten Hotel New York, eine Tasse starken Kaffee. Der Stadtteil Katendrecht war einst eine dunkle Ecke der Stadt, bekannt für Hafenkneipen und Prostitution. Heute erzählt Posse bei seinem leckeren Kaffee gerne über eine bessere Welt. Er hat sein Fotostudio in der Lagerhalle und sammelt und restauriert alte Möbel und Fahrräder, meist aus den 50er Jahren. Selbst die Kaffeemaschine hat er selbst restauriert, ehe er seine Espresso-Bar eröffnete. Er hat nur am Wochenende auf und sagt: „Wir machen einfach eine gute Tasse Kaffee.“ Die Kuchen backt seine Schwester.
Posse Espresso Bar, Veerlan 13, www.capetownrotterdam.com/food/posse-espressobar

14 Uhr - Lob dem Süßen, Markt: Wieder raus aus dem Hafengebiet geht es zum Markt, wo zur Zeit eine gigantische Markthalle gebaut wird. Der Sinn steht nach Nascherei, und da ist man bei den zwei Russinnen genau richtig. Sie verzaubern mit kleinen Törtchen, Muffins und Pralinen und nennen sich passend: Lof der Zoetheid – Lob dem Süßen. Wer sein Mittagessen herzhaft wünscht, kriegt belegte Brötchen und Quiches. Lof der Zoetheid!
Noordplein 1, www.lofderzoetheid.com

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16 Uhr - Gemüsegarten oder Whiskybase: Es gibt zwei Alternativen zur Verdauung nach der Schlemmerei. Zunächst die gesunde: ein Rundgang durch einen Gemüsegarten. Gärtnerin Margarida Claudia Kaput sagt: „Insekten sind unsere besten Freunde. Wir benutzen keine Pestizide, nichts.“ Es entsteht Bio-Gemüse, das später an Bedürftige ausgegeben wird. Die Pflanzen sollen dabei Vorbild für die Menschen sein. Sie werden so gesetzt, dass sie sich gegenseitig beim Wachsen helfen.

Alternative zwei, die nicht ganz so gesunde: ein Whiskey. Vor der „Whiskybase“, dem Laden eines Online-Shops, steht eine Tafel: „Whisky ist nicht die Antwort. Whisky ist die Frage. Die Antwort ist: Ja!“ Damit ist quasi alles gesagt. Man bleibt hier auch schon mal etwas länger.
Gemüsegarten Voedseltuin, Keilestraat 9, www.voedseltuin.com
Whiskybase, Zwaanshals 530, shop.whiskybase.com

19 Uhr - Las Palmas oder Het Schieblock: Pünktlich zum Abendessen sollte man sich dann aber ins Las Palmas aufmachen. Im Foyer von Herman den Blijkers Restaurant hängt das Fleisch des Angusrinds ab, zum Teil schon seit fünf Monaten. Entsprechend zart ist es. Der Fernsehkoch serviert es später auf dem Teller, eingerahmt in ein schmackhaftes Menü. Wer in Rotterdam nach Herman den Blijker fragt, der wird in der Antwort allerdings stets auf dessen Bouillabaisse hingewiesen – die tatsächlich sehr zu empfehlen ist. Mit der Fischsuppe hat sich den Blijkers nicht ganz zu unrecht einen Namen gemacht.
Rustikaler und gleichzeitig jugendlicher wird das Abendessen im Biergarten hinter dem „Schieblock“ serviert, wo ein schmuckloser, leer stehender Bau wiederbelebt wurde – mit Büros für Programmierer oder Designer, mit einem Dachgarten, auf dem Gemüse angebaut wird und einem Pavillon für Veranstaltungen. Im Biergarten gibt es auch mal ein ganzes Spanferkel vom Spieß, ansonsten Burger, Paella und Co. Dazu immer Bier und DJs aus der Stadt.
Las Palmas, Wilhelminakade 300, www.restaurantlaspalmas.nl
Het Schieblock, Schiekade 189, www.schieblock.com

22 Uhr - Nachtleben: In der Witte de Withstraat sitzen abends unzählige Rotterdamer vor den zahlreichen Bars und starten von hier in das rege Nachtleben der Stadt. Meist zieht es die Partypeople in einen mehr als 100 Jahre alten Getreidesilo am Maashaven, dem „Maassilo“, dem wohl bekanntesten Club der Stadt.
Infos zum Nachtleben in Rotterdam: www.weownrotterdam.nl