Mit dem zunehmendem Tourismus werden unbeabsichtigt immer mehr Stechmücken eingeführt und breiten sich auf den Inseln aus.

Da die einheimische Tierwelt nicht an die von den Mücken übertragenen Krankheiten angepasst ist, werden in Zukunft vermutlich viele Arten dahingerafft, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, berichtet ein internationales Team um Arnauld Bataille von der Universität in Leeds im Journal „Proceedings of the Royal Society B” (DOI:10.1098/rspb.2009.0998).

Die Galapagos-Inseln gehören zu Ecuador und liegen gut tausend Kilometer vom Festland entfernt im Pazifik. Ihre Artenvielfalt inspirierte Charles Darwin im 19. Jahrhundert zu seiner Theorie über die Evolution der Arten. Noch sind 95 Prozent der ursprünglichen Artenvielfalt intakt. Der Archipel wurde also bisher größtenteils von der globalen Umweltzerstörung verschont. Auch deshalb zieht die Inselgruppe immer mehr Touristen an, was für die einheimische Flora und Fauna zum Problem werden könnte.

Mit den menschlichen Besuchern werden nämlich auch ungebetene Gäste eingeschleppt, wie etwa die Stechmücke Culex quinquefasciatus, deren Ausbreitung auf den Galapagos nun untersucht wurde. Die Mücke überträgt diverse Krankheiten, die dort sonst nicht vorkommen und an die die Tierwelt deshalb nicht angepasst ist. Die Schädlinge werden laut der Studie, für die systematisch Flugzeuge untersucht und Gentests bei Mücken durchgeführt wurden, in den Gepäckräumen von Flugzeugen auf die Inseln transportiert und dort in die freie Wildbahn entlassen. Sie überleben nicht nur problemlos, sondern integrieren sich auch in schon bestehende Populationen anderer Insekten und pflanzen sich fort. Sie werden zudem mit Touristen-Booten unter den Inseln des Archipels verteilt.

Vor allem die Vogelwelt von Galapagos ist gefährdet, da Culex quinquefasciatus unter anderem Vogelmalaria, Vogelpocken und das West-Nil-Virus übertragen, die fast ausschließlich Vögel befallen. Die Galapagos-Inseln könnte daher das gleiche Schicksal wie Hawaii ereilen, wo dasselbe Insekt im späten 19. Jahrhundert eingeführt wurde und 23 von 42 Türkisvogel-Arten ausrottete.

Studienleiter Arnaud Bataille erklärt das Problem folgendermaßen: Die Anzahl der Insekten, die durchschnittlich pro Flugzeug mitgeführt werden, sei nicht dramatisch, aber es landen mittlerweile so viele Flugzeuge, dass die Menge der Mücken eben doch ins Gewicht falle.

Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle der Inseln, die zum UN-Weltnaturerbe gehören und deren Tier- und Pflanzenwelt seit 2007 als gefährdet eingestuft wird. Um die finanzielle Existenzgrundlage ökologisch verträglicher zu machen, beschloss die ecuadorianische Regierung, ankommende Flugzeuge mit Insektiziden zu behandeln. Laut Bataille ist die Wirksamkeit dieser Maßnahme bisher aber nicht bewiesen und müsste auch auf ankommende Schiffe ausgedehnt werden. Die Regierung müsse strikte Regeln durchsetzen, denn der Tourismus wächst in jedem Fall weiter.