Dubai. Elf Millionen Liter Salzwassser, zehn Meter tief, tausende tropische Fische - das ist das Aquarium im Hotel Atlantis auf Dubai. Für stolze 500 Euro dürfen Besucher abtauchen. Ein Gespräch mit dem Verantwortlichen der Unterwasserwelt, Robert Bennett, über Rutschen durchs Haifischbecken, das Füttern der Rochen und die Sicherheit der Attraktionen.

Wer in Richtung Osten in die Ferne fliegt, hat oftmals einen Zwischenaufenthalt in Dubai. Hier ist das Drehkreuz für viele Flüge von oder nach Europa – eine gute Gelegenheit für einen Stopover, in den großen Shoppingmalls einzukaufen oder abzutauchen. Das Hotel Atlantis auf Dubais „Palme“ hat ein Mega-Aquarium mit elf Millionen Litern Salzwasser, zehn Metern Tiefe und Tausenden tropischen Fischen wie Gitarrenrochen, Adlerrochen, Teufelsrochen, Mobulas, Haien, Makrelen und riesigen Zackenbarschen. Hier kann man für 500 Euro tatsächlich abtauchen – Fische füttern inbegriffen. Ein Gespräch mit Robert Bennett – der Brite aus Manchester ist Verantwortlicher für die gesamte Atlantis-Unterwasserwelt.

Mr. Bennet, Haie und unzählige Rochenarten: Hat eigentlich vor dem Tauchgang jemand Angst?
Bennet: Die Leute sind zu Beginn nervös, aber das legt sich und die Faszination überwiegt. Und mit dem Füttern haben sie ja auch eine spannende Aufgabe.

Ist schon mal ein Taucher verletzt worden?
Nein, es ist noch nie etwas passiert. Die Gäste füttern ja auch nur die Rochen mit Tintenfisch. Die Haie kommen nicht heran. Die wissen, dass sie als Futter ihren Fisch (also keinen Tintenfisch) zu einem späteren Zeitpunkt bekommen. Unser Personal ist sehr gut trainiert und erfahren. Es ist zu 100 Prozent sicher.

Einem Neuling könnte ein Abstieg ins Becken glatt den Tauchgang im Meer versauen.
Ja, das ist richtig. Viele Taucher haben noch nie einen großen Gitarrenrochen gesehen, wir haben hier gleich zwei. Und die Rochen kommen bei der Fütterung sehr nahe. Es gibt wenige Plätze auf der Welt, wo man dies so erleben kann.

Muss man zertifizierter Taucher sein, um diesen Tauchgang machen zu können?
Man sollte mindestens ein OWD-Brevet und einen Tauchtauglichkeitsattest besitzen. Es ist eigentlich ein Easy-Dive hier: Keine Strömung, gute Sicht bei klarem, warmem Wasser. Es hat 28 Grad und es ist nur zehn Meter tief.


Die Tauchgäste dürfen die Tier auch füttern. Dann machen die Urlauber ja quasi Ihre Arbeit?
Die Gäste füttern nur einen Bruchteil (lacht). Dieser Tauchgang wird ja nur einmal pro Tag für maximal vier Personen angeboten. Wir müssen natürlich viel mehr füttern. Insgesamt sind es 400 Kilogramm Fisch, Tintenfisch und Krabben jeden Tag.

Die Reste aus dem Restaurant?
Nein, wir kaufen und importieren das Futter extra für die Tiere, damit auch sichergestellt ist, dass die Fische gesundes Futter bekommen. Wir geben dafür jeden Monat sehr viel Geld aus.

Ein Tauchgang für 500 Euro ist ja auch nicht gerade wenig Geld.
Ja, das ist nicht billig. Aber der Gast macht eine fantastische Erfahrung. Und es sind eigentlich zwei Tauchgänge von jeweils 30 Minuten. Der erste ist zum Checken, beim zweiten Tauchgang wird gefüttert.

Gibt es eine Warteliste?
Nein, wir können es möglich machen, dass die Gäste ihren Tauchgang zeitnah während ihres Aufenthaltes machen können.

Sie haben auch ein Nachwuchsprogramm für Rochen und ein Fisch-Hospital. Was machen Sie, wenn es zu viele werden? Kommen diese auf den Teller?
Nein! Dann werden sie ins Meer freigelassen.

Der Tauchgang ist aber nicht die einzige Attraktion hier.
Stimmt. Es gibt noch das Aquaventure, den größten Wassererlebnispark des Nahen Ostens. Eine Wasserrutsche führt von einem 30 Meter hohen Turm durch das Becken „Shark Attack“, man durchquert in einer durchsichtigen Röhre das Haifischbecken. Dort kann auch getaucht werden – ohne Taucherfahrung oder Brevet. Eine spezielle Ausrüstung macht es möglich: eine Art Helmtauchen der modernen Art. Luft wird konstant durch einen Schlauch in den Helm geführt. Über eine Leiter steigt man ins Wasser und geht dann aufrecht durch das Becken. Durch die Luftblase im Helm wird ganz normal geatmet.

Und wird von Haien umkreist?
Das ist schon witzig: Der Gast steht im Haibecken, sieht die vielen Haie, die ihn umkreisen, und blickt auf die Gäste, die als „Rutscher“ durch die Röhren rauschen. Aber nicht nur neugierige Riffhaie, auch große Rochen und Kuhnasenrochen sind in diesem Becken.