Tartu. . Das estländische Tartu ist alt und modern zugleich: Der Stadtkern besticht mit seinem historischen Rathausplatz und den vielen Straßencafés. Außerdem ist die Stadt das geistige Zentrum Estlands und Heimatort einer der ältesten Universitäten Nordeuropas.

Eine Reise nach Tartu (Dorpat) ist wie ein Spaziergang durch die Geschichte Estlands. In der beschaulichen Altstadt laden Geschäfte, Restaurants, Kneipen und Antiquariate zum Bummeln, Naschen und Verweilen ein. Der Stadtkern der zweitgrößten Stadt des Baltenstaats ist alt und modern zugleich.

Rund um den historischen Rathausplatz Tartus laden Straßencafés zu einem Stopp in Sichtweite des Flusses Embach ein. An schönen Tagen säumen Einheimische und Besucher gleichermaßen die langgezogene, auf ganzer Fläche mit Kopfstein gepflasterte Freifläche im Zentrum der Universitätsstadt. Es geht ruhig und beschaulich zu.

Vor der Bühne tanzt ein Elch

Auf dem Rathausplatz des 100.000-Einwohner-Städtchens ist eine Bühne aufgebaut. Chöre aus ganz Europa singen ihre Lieder - und vor der Bühne tanzt ein Elch, der aussieht, als wäre er dem estnischen Disney-Land entschlüpft. Doch Estland ist weit weg von Micky Maus. Die Universitätsstadt Tartu ist vielmehr das geistige Zentrum Estlands.

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Die klassizistischen Lehrgebäude in der Altstadt verkörpern traditionell den akademischen Geist der Stadt und gelten als überregionale Wahrzeichen einer erfolgreichen Lehr- und Forschungsgeschichte. Die 1632 gegründete Academia Gustaviana ist eine der ältesten Universitäten in Nordeuropa. Überall in der Stadt sieht man Schilder auf denen das Wort "Ülikool" steht. Das ist Estnisch und bedeutet Universität.

Stolz auf die jüngere Geschichte

Die Uni ist das Wahrzeichen Tartus und gilt als das geistige Zentrum Estlands. In einem Park nahe der Uni haben die Esten dem ersten Studenten Estlands ein Denkmal gesetzt: Kristian Jaak Peterson wird als Begründer der estnischen Literatur und Poesie gefeiert. An seinem Geburtstag wird der Tag der Muttersprache als offizieller Feiertag begangen. Er starb schon im Alter von 21 Jahren.

Die Esten können stolz auf ihre jüngere Geschichte sein. Und auch Europa blickt neidisch auf das kleine Land am finnischen Meerbusen: Estland gilt mit einer Staatsverschuldung von sechs Prozent als Musterknabe im Euro-Raum. Dennoch liegt der Durchschnittslohn lediglich bei 800 Euro, Rentner bekommen im Schnitt 320 Euro im Monat. Vielleicht ist das ein Grund dafür, warum viele Esten ihr Glück im Ausland suchen. Da können Städtchen wie Tartu noch so schön und beschaulich sein. (dpa)