Berlin. Zur Touristikmesse ITB kamen diesmal wieder rund 170.000 Menschen. Es kamen mehr Privatbesucher und weniger Fachleute als im letzten Jahr. Zum ersten Mal konnten auf dem weltweit wichtigsten Branchentreff auch Reisen gebucht werden. Doch die Euro-Krise macht sich bemerkbar.

Die weltgrößte Touristikmesse ITB hat in diesem Jahr wieder 170.000 Besucher in die Berliner Hallen am Funkturm gelockt, allerdings weniger Fachbesucher als im Vorjahr. Besonders aus Euro-Krisenländern seien weniger Fachgäste gekommen. Zum ersten Mal konnten die Messebesucher auch Reisen direkt vor Ort buchen. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden insgesamt mit dem Verlauf. Mehr als 10.000 Aussteller aus über 180 Ländern hatten sich zu dem weltweit wichtigsten Branchentreff angemeldet. Partnerland war in diesem Jahr Indonesien, der bevölkerungsreichste muslimische Staat der Welt.

Insgesamt seien etwa 110.000 Fachleute gekommen, sagte eine Sprecherin am Sonntag, dem letzten Tag der ITB 2013. Im vergangenen Jahr seien es noch rund 113.000 gewesen. Einen leichten Anstieg verzeichneten die Verantwortlichen aber bei den privaten Besuchern. Sie rechneten bis zum Ende der Messe mit rund 60.000 Interessierten, im Vorjahr waren es gut 59.100. Insgesamt waren im Vorfeld 170.000 Besucher erwartet worden.

Weniger Fachbesucher aus Euro-Krisenländern

Besonders aus den kriselnden Euro-Ländern Spanien, Italien und Griechenland reisten in diesem Jahr weniger Fachbesucher zur ITB. Ihr Anteil sei um etwa 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, hieß es. Ursache dafür sei, dass die Menschen in diesen Ländern wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation weniger reisten. Dafür kamen mehr Einkäufer aus den USA, dem Nahen und Mittleren Osten und aus Afrika.

In diesem Jahr konnten auf der Messe zum ersten Mal Reisen gebucht werden. Reisebüros, die um ihr Geschäft fürchten, kritisierten das. In einer Befragung von mehr als 1000 Besuchern hätten 30 Prozent angegeben, dass sie planten, vor Ort eine Reise zu buchen oder zu reservieren. Zehn Prozent hätten gesagt, sie seien genau deswegen zu der Messe gekommen. Wie viele Menschen dann aber auch wirklich buchten, war noch nicht klar. Über die Zahlen verfügten nur die Aussteller selbst, hieß es.

Die erste Messe hatte 250 Fachbesucher

In den vergangenen Jahren wurde das ITB-Angebot zudem um Kongresse erweitert. 21.000 Teilnehmer hätten Vorträge, Diskussionen und Workshops besucht, hieß es in einer Mitteilung. Das sei im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 25 Prozent.
Großes Interesse habe es an den Themen mobile Kommunikation und soziale Netzwerke gegeben. Mehr als 100 Blogger aus aller Welt seien mit den Ausstellern zusammengetroffen.

Der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Jürgen Büchy, zeigte sich laut der ITB-Mitteilung zufrieden: "Die Tourismusbranche ist gut ins neue Reisejahr 2013 gestartet. Die positive Stimmung während der vergangenen Messetage ist dafür ebenso ein Indiz wie die bereits eingegangenen Reisebuchungen in den ersten Monaten." Am Dienstagabend hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals die Messe feierlich eröffnet. Ihren Ursprung hat die ITB im Jahr 1966. Im damaligen West-Berlin kamen zur Premiere 9 Aussteller und 250 Fachbesucher. (dpa)