Essen. Wer immer wieder mit derselben Airline abhebt, soll mit den Vielfliegerprogrammen der Fluggesellschaften belohnt werden. Die Airlines bieten „Meilen“ an, die treue Kunden in Rabatte, Freiflüge oder andere Prämien umtauschen können. Auch Fluggesellschaften profitieren, indem sie ihre Kunden binden.
Es ist ganz ähnlich wie die Stempelkarte beim Bäcker: Wer ein Brot kauft, bekommt ein Herzchen – nur ein Beispiel – in eines der zehn Felder auf einem Stück Pappe. Sind die zehn Felder voll, gibt es ein Brot kostenlos. So ähnlich funktionieren auch die Vielfliegerprogramme der Fluggesellschaften, Kundentreue soll belohnt werden: Wer immer wieder mit derselben Airline abhebt, bekommt so genannte „Meilen“ gutgeschrieben, die ab einer gewissen Zahl für Freiflüge, Rabatte oder andere Prämien eingelöst werden können. Auch die Fluggesellschaft profitiert, bindet sie doch so ihre Kunden. Generell gilt: Für Flüge unterschiedlicher Länge und Dauer und je nach Kategorie des Sitzplatzes (Economy, Business- oder First Class) werden unterschiedlich viele Meilen gut geschrieben. Wir geben einen Überblick über die Programme u.a. der großen deutschen Airlines.
Lufthansa: Miles and More
Seit dem 1. Januar 1993 gibt es für Lufthansa-Passagiere pro Flug einen Stempel ins Kärtchen – wenn man so will. „Miles and More“ heißt das Vielfliegerprogramm der größten deutschen Fluggesellschaft, angeschlossen sind die „Star Alliance“ und weitere Gesellschaften. Die Rechnungseinheit „Meilen“, die nicht auf andere Miles and More-Konten übertragbar ist, teilt sich hier in drei unterschiedliche Kategorien auf: Statusmeilen dienen der Festlegung des Vielfliegerstatus und können nur mit gekauften und abgeflogenen Tickets erworben werden. Die so genannten HON-Circle-Miles sind besondere Statusmeilen, die nur in der Business- und First Class gesammelt werden können.
Wesentlich sind die Prämienmeilen, die gegen Flug- und Sachprämien eingetauscht werden können. Hierzu arbeitet die Lufthansa mit zahlreichen Partnern auch außerhalb der Luftfahrtbranche zusammen: Mit Mietwagenunternehmen wie Avis, Hotelketten wie Best Western, Marriott oder Ibis oder auch mit Finanzdienstleistern oder Zeitungen wie der FAZ. Auch Payback ist angeschlossen.
Lufthansas Riesenvogel
Wer auf Freiflüge aus ist, muss oft und lange in der Luft sein. Zudem gab es am 3. Januar 2011 eine Meilenabwertung um bis zu 17 Prozent auf der Langstrecke. Ein Beispiel: 250 Meilen sammelt man derzeit in der Economy Class bei (restriktiver) Buchung eines Hin- und Rückfluges von Düsseldorf nach Rom (flexible Buchung: 2500 Meilen). 30 000 Meilen muss man investieren, um „kostenlos“ von Düsseldorf nach Rom und zurück zu kommen. 3744 Meilen sammelt man auf der Langstrecke von Düsseldorf nach Newark (New York, USA) – 60 000 Meilen müssen für Freiflüge auf dem Konto stehen.
Das lohnt in aller Regel nicht wirklich, zumal Gebühren und Steuern nicht berücksichtigt sind. Zwar erhöht sich der Wert der Meilen bei Business Class-Flügen deutlich, trotzdem muss man schon (Business-) Vielflieger sein, um mal in den Genuss eines Freifluges zu kommen. Ein Kniff: Wer nicht dreimal in der Woche rund um die Welt fliegt, kann auch bei den genannten Partnern fleißig Meilen sammeln – und einlösen. Und eine Zeitung oder Versicherung braucht man ja sowieso.
Weitere Informationen unter: www.miles-and-more.com oder www.lufthansa.com.
Air Berlin: Topbonus
Bewegte Zeiten sind es, die Air Berlin derzeit durchmacht: Die zweitgrößte deutsche Airline muss sparen und hat hierzu auch das Vielfliegerprogramm „Topbonus“ Ende 2012 in eine neue Gesellschaft ausgegliedert, an der Air Berlin nur noch 30 Prozent hält. Partner Etihad Airways hält die anderen 70 Prozent, rund 180 Millionen Euro war der Airline aus Abu Dhabi dieser Deal wert. Mit der Ausgliederung waren für die Air Berlin-Kunden keine Programmanpassungen verbunden und damit haben sich auch die Verwendungsmöglichkeiten für die bereits erflogenen Meilen nicht geändert.
Im Frühjahr des vergangenen Jahres trat Air Berlin dem Luftverkehrsbündnis „oneworld“ bei, damit vergrößerte sich das Strecken-Angebot dramatisch (800 Ziele in 150 Ländern), die Möglichkeiten Meilen zu sammeln und einzutauschen wurden für Topbonus-Teilnehmer vielfältiger. Zusätzliche Statusvorteile werden innerhalb der gesamten Allianz zur Verfügung gestellt, beispielsweise Priority Check-in, Priority Boarding sowie Zutritt zu oneworld-Lounges.
Auch Topbonus arbeitet übrigens mit weiteren Partnern auch außerhalb der Branche zusammen: Meilen gesammelt und eingelöst werden können beispielsweise auch bei Mietwagenunternehmen (Europcar oder Hertz), Hotels (Marriott, HRS), Zeitungsgruppen (FAZ, Weltgruppe) oder Finanzdienstleistern (American Express, Postbank, Ergo). Es bleiben drei Jahre Zeit, dann verfallen die Meilen.
Weitere Informationen unter: www.airberlin.com/topbonus.
Condor: Miles and More
Der Ferienflieger Condor ist ebenfalls dem Miles and More-Programm der Lufthansa angeschlossen. Im Jahr 2011 knackte das Vielfliegerprogramm die Marke von 20 Millionen Teilnehmern, die Meilen sammeln, die auch hier nach drei Jahren zum Ende des Quartals verfallen – außer bei Statuskunden wie Senator oder Besitzer einer Miles and More-Kreditkarte, durch die Kosten entstehen.
Weitere Informationen unter: www.miles-and-more.com oder www.condor.com.
Die sichersten Airlines
Germanwings: Miles and More/Boomerang
Die Lufthansa-Tochter Germanwings gehört seit dem 1. September 2010 zum Miles and More-Programm der Konzern-Mutter. Zudem bietet die Airline den „Boomerang Club“: Einen Prämienflug gibt es bereits ab 10 000 erflogenen Meilen, zehn Meilen gibt es für einen Euro Umsatz für jeden Germanwings-Flug. Oder bei Kooperationspartnern.
Weitere Informationen unter: www.miles-and-more.com oder www.germanwings.de.
KLM: Flying Blue
Amsterdam ist Drehkreuz für Flüge in die ganze Welt, mit KLM geht es oft von Deutschland in die niederländische Metropole – und weiter auf der Langstrecke. Wer einen KLM-Flug bucht, für den lohnt sich eine Anmeldung beim Vielfliegerprogramm „Flying Blue“, auch wenn man noch nicht das Flugzeug sein Zuhause nennen muss. „Ivory“ ist die erste und kostenlose Mitgliedsstufe, schon in dieser Kategorie bleibt das erste Gepäckstück auf Europastrecken kostenlos. KLM berechnet ab dem 22. April 2013 Gebühren.
Die erflogenen Meilen haben kein Verfallsdatum, wenn man alle 20 Monate mindestens einmal in einen KLM-Flieger steigt.
Weitere Informationen unter: www.klm.com/de/Flying-Blue.
Tuifly: Kein Programm
Tuifly bietet derzeit kein Vielfliegerprogramm an: Bis zum 30. April des vergangenen Jahres konnten Kunden „Friendchips“ sammeln und bis Ende Oktober 2012 einlösen. Dann stellte das Unternehmen das Programm ein.
Damit endete ein besonderes Kapitel für die Airline: Bis zum 24. Oktober 2009 führte die Fluggesellschaft das Vielfliegerprogramm „bluemiles“ der Hapag-Lloyd Flug fort, das ebenfalls wie eine Bäcker-Stempelkarte funktionierte: Die Meilen wurden gesammelt und konnten ab einer gewissen Menge in einen Freiflug umgewandelt werden. Dieses Programm wurde mit der Abgabe der Städteziele an Air Berlin in das „Topbonus“-Programm überführt, die bis dahin gesammelten Meilen behielten ihre Gültigkeit. Tuifly führte stattdessen die „Friendchips“ ein: Teilnehmer konnten beim Online-Kauf auf der Webseite www.tuifly.com oder bei Partnern der Airline Friendchips sammeln und diese ohne Einschränkung sofort bei der nächsten Buchung über das Flugreise-Portal einlösen. 100 Friendchips entsprachen dabei einem Euro Flugrabatt. Eine Mindestanzahl war nicht nötig, der Wert der eingelösten Friendchips wurde einfach vom Flugpreis abgezogen. Seit dem 31. Oktober 2012 ist auch diese (kurze) Geschichte beendet.
Weitere Informationen unter: www.tuifly.com.