Marseille. An der französischen Mittelmeerküste herrscht dieses Jahr volles Programm: Zum Kulturhauptstadtjahr 2013 erwarten die Reisenden in Marseille neue Museen, mehr als 900 verschiedene Veranstaltungen und eine Megaausstellung mit Bildern von Matisse, Picasso und Co.
Neue Museen, eine Megaausstellung mit Bildern der bedeutendsten Maler und jeden Tag mehrere Veranstaltungen – das bietet Marseille zum Kulturhauptstadtjahr 2013. „Sie können kommen, wann Sie wollen, wir garantieren Ihnen ein volles Programm.“ Ulrich Fuchs muss es wissen, denn er steht als Manager hinter dem Projekt „Kulturhauptstadt 2013“. Über 900 Veranstaltungen wird es in diesem Jahr in Marseille und Umgebung geben.
Eines der Top-Events ist die Ausstellung „Grand Atelier du Midi“, die Werke von Künstlern zeigt, die in der Provence gearbeitet haben. Da das besondere Licht der Region viele der Großen inspiriert hat, werden ab Juni unter anderem Werke von Beckmann, Braque, Cézanne, Dali, Gaugin, van Gogh, Matisse und Picasso zu sehen sein. Ein Teil der Ausstellung wird im frisch herausgeputzten Palais Longchamp gezeigt, der andere in Aix-en-Provence. Auch weitere Städte der Provence sind Teil des Kulturhauptstadtprojekts.
Renoviert und restauriert
Marseille hat sich für seine Gäste fein gemacht. Bis zuletzt wurde renoviert und restauriert, aufgehübscht und neu gebaut. Gleich zwei neue Museen sind entstanden – besonders beeindruckend ist das Museum für europäische Zivilisationen und den Mittelmeerraum.
„Einen Stadtrundgang sollten Sie ganz oben beginnen“, sagt die Fremdenführerin Josiane Bercier. Oben, am höchsten Punkt der Stadt, einem 147 Meter hohen Kalkfelsen, überblickt die Kirche „Notre Dame de la Garde“ die bekannte Hafenstadt. Sie ist Wahrzeichen und Aussichtspunkt zugleich. „Von dort kann man sehen, wie riesig Marseille ist“, weiß Bercier.
Französischer König kämpfte um Marseilles' Loyalität
Man blickt hinab auf den Alten Hafen, den Vieux Port, mit den beiden wuchtigen Forts St. Jean und St. Nicholas an der Hafeneinfahrt. Die Kanonen der Befestigungen waren einst nicht hinaus aufs Meer gerichtet, sondern in Richtung der Stadt. Die Marseiller hatten schon immer ihren eigenen Kopf – und deswegen wollte sich der König deren Loyalität unter Androhung von Waffengewalt sichern.
Was von der Aussichtsplattform vor „Notre Dame de la Garde“ nur zu erahnen ist, sind die kleinen Gassen der Altstadt. Lange Zeit wollte hier niemand wohnen. An den alten Häusern begann nicht nur der Putz zu bröckeln.
Inzwischen gehört der Bezirk am Hafen zu den beliebtesten der Stadt: Wohnungen in der ersten Reihe am Meer können sich nur noch Superreiche leisten. In den Gassen dahinter haben sich Künstler und Studenten angesiedelt, mit ihnen kamen Galerien, Kneipen und Restaurants.
Eine Stadt verwandelt sich in ein Freiluftcafé
An 300 Tagen im Jahr scheint in Marseille die Sonne, daher spielt sich das Leben oft draußen auf den Straßen ab: Viele Plätze der Stadt verwandeln sich in der warmen Jahreszeit in riesige Freiluftcafés. Klassiker sind die Restaurants entlang des Cours Honoré d’Estienne d’Orves, allen voran das „Les Arcenaulx“, das von zwei Schwestern geführt wird. Eine der beiden kümmert sich um das Restaurant, die andere um die daneben liegende gleichnamige Buchhandlung. Sehenswert sind beide. In den historischen Räumen können die Gäste noch das Flair der alten Zeit nachempfinden.
Zikaden als Andenken Pflicht
Weiter nördlich, um den Cours Julien herum, werden die Einkäufe dann doch etwas günstiger, aber nicht zwingend weniger originell: Denn hier haben, ähnlich wie in der Altstadt von Marseille, viele Künstler ihre Ateliers.
Doch egal, was man einkauft, ohne eine Zikade in der Tasche sollte niemand Marseille verlassen: Ob als Seife, Keramikfigur, Schmuck oder Gebäck – diese kleinen Insekten sind die Wahrzeichen der Provence. Die Zikaden bringen nach dem Glauben der Einheimischen viel Glück.