Berlin. Im jüngsten ARD-Markencheck kam TUI gar nicht gut weg. Das Fazit der Tester fiel hart aus: schlechte Beratung, Dumpinglöhne und überhöhte Preise. Das Unternehmen fühlt sich falsch dargestellt und kritisiert die Machart der Sendung.

Der ARD-Markencheck über TUI wird von dem Tourismuskonzern scharf kritisiert. „Ich bin ehrlich gesagt ziemlich sauer über das, was ich gestern Abend gesehen habe", sagt Firmensprecher Mario Köpers. „Dass die Berichterstattung derartig tendenziös ausfällt, war im Vorfeld zu keinem Zeitpunkt abzusehen.“

Die Verbraucherreportage hatte gewaltig am Hochglanz-Image des Reiseriesen gekratzt. Die Zimmerqualität in einem RIU-Hotel auf Gran Canaria bewertete Olaf Seidel vom TÜV Rheinland als „unter aller Kanone“. Zum Staub auf dem Kleiderschrank gesellten sich Flecken im Teppich und eine defekte Klimaanlage.

Laut TUI sei dem Markencheck-Team aber bereits während des Tests bekannt gewesen, dass das Hotel älteren Datums sei und eine Komplettrenovierung in Kürze anstehe. Das Image von TUI als Topanbieter der Branche fördert das abgewohnte Zimmer trotzdem nicht.

TUI kritisiert mangelnde Transparenz bei ARD-Test

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Auch die weiteren Tests der Markencheck-Reporter kritisiert TUI. Dass jeweils nur drei von zehn Reisebüros auf Baustellen in Hotelnähe hinweisen, erklärt das Reiseunternehmen mit einem frühzeitigen Abbruch im Buchungssystem. „Nach unserem Kenntnisstand wurden die Reisebuchungen der Tester nicht bis zum Ende durchgeführt, so dass die Baustellen-Information möglicherweise erst zu einem späteren Zeitpunkt erschienen wäre“, schreibt TUI in einer Pressemitteilung.

Beim Preischeck der Verbraucherreportage prangert TUI mangelnde Transparenz an: „Nach welchen Kriterien die Redaktion die zehn Hotels ausgewählt hat, bleibt ihr Geheimnis.“ Tatsächlich fehlen die Angaben in der Sendung. Bei einer Länge von gerade einmal 45 Minuten ist das aber durchaus verständlich. TUI scheint sich seiner hohen Preise jedoch bewusst zu sein. Dafür bekäme der Urlauber „für sein Geld zum Teil deutlich mehr“ als bei der Konkurrenz, zum Beispiel Nachhaltigkeit sowie Krisen- und Sicherheitsmanagement.

Faire Gehälter, so deckt der Markencheck auf, sind allerdings nicht der Grund für die hohen Preise. Den Vorwürfen von Dumpinglöhnen, die Angestellten in TUI-Hotels in der Türkei gezahlt werden, will das Unternehmen "auf den Grund gehen". Dass Mitarbeiter außerhalb der Urlaubssaison oft ihren Job verlieren, gesteht der Reisekonzern unumwunden ein: „Eine durchgängige Beschäftigung aller Mitarbeiter kann zumeist nicht realisiert werden.“