Pitztal. Die traditionelle, holzvertäfelte Skihütte ist out, die Ski-Lounge dagegen im Kommen. In vielen österreichischen Skigebieten verschwinden nach und nach die rustikalen Gebäude und weichen hochmodernen Gebäudekomplexen. Einige von ihnen werden mit Sonnenenergie betrieben.

Die kleine, traditionelle Hütte mit uriger Stube, Gulaschsuppe und Kaiserschmarrn auf der Menükarte haben ausgedient. Immer häufiger schießen in den Alpen trendige Lounges mit modernem Design und hochwertiger Küche aus dem Boden – und es geht auch immer höher hinaus.

Gerade erst eröffnet hat das höchste Café der Ostalpen, das „Café 3440“ im Pitztal. Es klammert sich wie eine Schneewehe an den Gipfel und seine Terrasse mit Panoramaglasfront schwebt über dem Abgrund. Rund 20 Millionen Euro wurden für das aufwendige Bauprojekt samt neuer Wildspitzbahn ausgegeben. „Die Bahn transportiert 2185 Personen pro Stunde, damit wird sich die Transportkapazität verdoppeln“, weiß Hans Rubatscher von der Pitztaler Gletscherbahn. Für Tirols höchsten Gletscher soll die neue Attraktion ein Besucher-Plus von über zehn Prozent bringen.

Traditionalisten sind verärgert

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Auch die Neue Monte-Rosa-Hütte, auf 2883 Meter im Wallis gelegen, hat Traditionalisten verärgert und Modernisten gefreut. Wo früher ein rustikales Gebäude stand, erhebt sich heute ein futuristisches, mit Aluminium verkleidetes Berghotel. Über vier Millionen Euro hat es den Schweizer Alpen Club gekostet. Die Energie wird aus Sonnenkollektoren gewonnen, was den C02-Ausstoß minimiert.

Und auf feine Küche setzt zum Beispiel die Wedelhütte, die höchstgelegene Berghütte auf Fünf-Sterne-Niveau im Zillertal. Das Fünf-Millionen-Euro-Haus bietet Edelfische statt Kasknödel, einen Spa und Weinkeller. Auf der luxuriösen Kristallhütte räkeln sich eher Jüngere in Designermöbeln. Beide Hütten haben ihren Preis (ab 135 Euro p.P.), sind aber gut gebucht.