Palma.. Mallorca steht vor der Pleite, die Schulden steuern auf die Fünf-Milliarden-Euro-Grenze zu. Deswegen sollen nun neue Touristen- und Umweltabgaben jährlich rund 50 Millionen in die Kasse spülen. Der Urlaub auf der Baleareninsel dürfte so teurer werden.

Der Urlaub auf Mallorca dürfte teurer werden. Die konservative Regierung der spanischen Baleareninsel steht vor der Pleite, die Schulden steuern auf die Fünf-Milliarden-Euro-Grenze zu. Deswegen sollen nun neue Touristen- und Umweltabgaben jährlich rund 50 Millionen in die Kasse spülen.

So werden Mietwagen deutlich kostspieliger. Je nach Schadstoffausstoß sollen zwischen 3,50 und neun Euro pro Miettag mehr fällig werden. Wer viel Wasser verbraucht, weil er etwa den Garten oder Golfplatz gießt oder den Pool füllt, muss Straftarife zahlen. Schließlich werden Einkaufsflächen auf der grünen Wiese, zu denen die meisten Kunden mit dem Auto fahren, mit einer „Umweltsteuer“ belegt.

Und Getränke werden allerorten durch eine Verpackungssteuer teurer, die zwischen vier Cent bei einer Weinflasche und 13 Cent für eine Zwei-Liter-Plastikflasche beträgt. Zur Müllvermeidung wird das nicht beitragen, denn ein Pfandsystem ist nicht vorgesehen. Selbst der mallorquinische Umweltverband GOB hält wenig von den neuen Abgaben: „Da geht es überhaupt nicht um den Umweltschutz, sondern nur darum, Mehreinnahmen zu schaffen.“ Zumal die Sondereinnahmen auch nicht in Umweltprojekte fließen werden.

Tourismus Industrie ist gegen Steuerreform

Urlaubsindustrie und Handel laufen daher Sturm gegen die „grüne Steuerreform“, zumal schon höhere Flughafensteuern und die gestiegene Mehrwertsteuer die Geschäfte erschweren. Finanzminister Josep Ignasi Aguilo rechtfertigte hingegen die neuen Abgaben mit der „Verteidigung von umweltpolitischen Werten“.

Jedes Jahr verbringen rund zehn Millionen ausländische Urlauber ihre Ferien auf den Balearen, zu denen neben Mallorca auch Ibiza, Menorca und Formentera gehören. Davon kommt mehr als ein Drittel aus Deutschland. Vor allem Mallorca ist in deutscher Hand: Dort wurden im vergangenen Jahr 7,7 Millionen ausländische Touristen gezählt, davon 43 Prozent Deutsche. In 2012 zeichnet sich eine leicht steigende Tendenz ab. Im Schnitt bleiben deutsche Spanientouristen zehn Tage im Land und geben 93 Euro pro Tag aus.

Das Benzin ist auf Mallorca bereits ebenfalls teurer als in Madrid, auf jeden Liter wird ein „Notopfer“ von 4,8 Cent aufgeschlagen, um das defizitäre öffentliche Gesundheitssystem zu finanzieren. Die dramatische Lage spiegelt sich darin, dass die Balearen sogar den nationalen Rettungsfonds des Staates um 355 Millionen Euro anpumpen mussten, um Gehälter und Rechnungen bezahlen zu können.

Misswirtschaft und Korruption sind Schuld an der Pleite

Eine Misere, zu der nicht nur der 2007 einsetzende Immobiliencrash beitrug. Sondern auch Misswirtschaft und Verschwendung, wie etwa der Bau einer kaum genutzten U-Bahn in Palma. Sie kostete rund 350 Millionen Euro – rund 50 Prozent mehr als geplant. Rentabel ist sie bis heute nicht.

Die verbreitete Korruption hatte ebenfalls ihren Anteil am Absturz: Auch der frühere konservative Balearen-Regierungschef Jaume Matas hielt ungeniert die Hand auf – er wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Andere Inselpolitiker zweigten gleichfalls Millionen ab. Und sogar die Herzöge von Palma, Königstochter Cristina und Ehemann Inaki Urdangarin, stehen unter Verdacht, sich mit öffentlichen Geldern bereichert zu haben.