Winterberg. Die Wintersport Region Sauerland setzt auf Einzigartigkeit. Als Höhepunkt vieler neuer Investitionen gilt ein Achtersessellift - der einzige deutschlandweit. Mehr als zehn Millionen Euro wurden in das Gebiet gepumpt.

Statt Skifahrer tummeln sich Bauarbeiter auf den Berghängen im Sauerland, auf den Straßen fahren Betonmischer statt Touristenbusse. Kurz vor Beginn der Skisaison wird in der Region um Winterberg noch überall montiert, transportiert und präpariert. Neue Lifte wie einen Achtersessellift, Pisten und eine Skibrücke sollen bis Mitte Dezember fertig werden. Mehr als zehn Millionen Euro haben sich das die Liftbetreiber kosten lassen. Dabei setzten sie auf Einzigartigkeit: "Achterlifte gibt es in Deutschland nicht", sagt der Vorsitzende der Wintersport-Arena Sauerland, Michael Beckmann. Er betont, auch in den vergangenen Jahren sei schon viel Geld geflossen.

"In die gesamte Kette des Wintersports ist kräftig investiert worden." Jedes Jahr sei in den Skigebieten etwas dazugekommen. Die erste große Investition in diesem Jahr ist eine Skibrücke über eine Bundesstraße, die zwei Skigebiete verbinden soll. Derzeit laufen die Bauarbeiten. Die Anschlüsse fehlen, noch besteht das Geländer provisorisch aus Holzbrettern, Bauarbeiter mischen Beton. Bislang sei die Kappe von den anderen Pisten durch die Straße getrennt gewesen, berichtet Beckmann. Deshalb hätten Skifahrer mit einem Kleinbus von einem in das andere Gebiet transportiert werden müssen, was aber nur von wenigen angenommen worden sei. "Jetzt können sie auf den Skiern stehen bleiben", das sei viel komfortabler.

"Aprilscherz" Achterlift

Susanne Schulten, Pressesprecherin der Wintersport-Arena, betont: "Hier sind ja mehr die Anfänger und Gelegenheitsfahrer", deswegen seien Komfort und Schneesicherheit wichtig. Sie sagt, die Skibrücke über die Bundesstraße soll deutschlandweit einmalig sein. Damit wäre sie wie der Achtersessellift eine weitere bundesweit einzigartige Neuheit. "Das ist eine Sensation", sagt Schulten zu dem Lift. Als die Information im Internet veröffentlich worden sei, hätten es einige Leser für einen Aprilscherz gehalten. Der Lift soll einen Ferienpark mit den Pisten verbinden. Er kann den Angaben zufolge mehr als 3.000 Menschen pro Stunde transportieren.

"Die beiden Projekte machen zehn Millionen Euro aus", sagt Beckmann. Das Geld sei komplett von privater Hand finanziert worden. Pro Jahr kommen 700.000 bis eine Million Gäste ins Sauerland, um Skizufahren, aber auch um Angebote wie Wellness und Wandern zu nutzen. "Das Sauerland ist ein Zugpferd", sagt Julie Sengelhoff vom Verband Tourismus.NRW. Investitionen wie die in die "Alpen vor der Haustür" gebe es derzeit in ganz NRW. Das liege am Masterplan Tourismus des Landes. "Dadurch geht im ganzen Land ein Ruck." Seit 2009 bis 2015 gebe das Land Anstoßfinanzierungen.

Moderne Technik für Langläufer

Im Fall des Sauerlands habe das Land schon 2004 bis 2006 fünf Millionen Euro gezahlt, berichtet Beckmann. "Daraus sind fast 75 Millionen Euro geworden", sagte der Vorsitzende der Wintersport-Arena über die darauf gefolgten Investitionen von privater Seite. "Es ist nach wie vor eine der erfolgreichsten touristischen Förderung." Geld fließt in diesem Jahr auch in den Bereich Ski nordisch.

"Das Thema Skilanglauf hat in den letzten Jahren ein wenig gekrankt", sagt Beckmann. Das liege daran, dass es nicht viel Geld bringe, und der Aufwand, die Loipen zu pflegen, sehr hoch sei. In diesem Jahr seien 250.000 Euro in den Bereich geflossen. "Es wird eine interaktive Loipenkarte geben", sagt Beckmann. Zudem würden die Loipenspurgeräte mit GPS-Sendern ausgestattet. Dann könnten Läufer sehen, welche Strecken gerade gespurt worden seien. "Das Kernangebot passt, jetzt geht's um die Kleinigkeiten", bilanziert Beckmann den aktuellen Stand im Sauerland. (dapd)