Berlin. Nach dem Sommerurlaub herrscht bei vielen Ebbe in der Haushaltskasse. Mit einfachen Tipps lässt sich das Loch in der Kasse schnell wieder stopfen. Und wer etwas Disziplin mitbringt, kann sogar seine Ausgaben dauerhaft reduzieren. Dann kann der nächste Urlaub ruhig kommen.
Kaum zurück aus dem Sommerurlaub, müssen Millionen Bundesbürger erschrocken feststellen: In der Haushaltskasse herrscht totale Ebbe, das Konto ist kräftig überzogen - und viele Ausgaben sind noch nicht einmal abgebucht. "Je mehr die Leute mit Karte gezahlt haben, desto härter trifft sie meist der Kostenhammer nach dem Urlaub", weiß Annabel Oelmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Was tun, damit die Miesen nicht zum Dauerzustand werden? Ist das Urlaubsbudget gesprengt, hilft in den Wochen danach vor allem eines: Sich einen ungeschminkten Überblick über die Finanzmisere verschaffen und dann konsequent sparen. "Die Miesen gehören angepackt, dann sind sie auch rasch wieder aus der Welt", ermuntert Oelmann zum Handeln. Als Schritt Nummer eins empfiehlt die Fachfrau, eine Zeit lang ganz altmodisch ein Haushaltsbuch zu führen. Vorlagen gibt es bei jeder Verbraucherzentrale bundesweit.
Beim Einkaufen die Kostenbremse ziehen
Wer Tag für Tag akribisch seine Ausgaben notiert - vom Brotkauf über Friseur- und Kinobesuche, Tanken bis hin zur Rezeptgebühr - merkt schnell, wo er den Gürtel enger schnallen kann. Kostspielige Zeitschriftenabos, ausgiebige Shoppingtouren, häufiges Essengehen oder Spazierfahrten mit dem Auto gehören dann ebenso auf den Prüfstand wie die Ausgaben für Energie, Versicherungen oder das Girokonto.
Die Kostenbremse ziehen lässt sich am einfachsten beim Einkaufen. "Wer seine Einkäufe vorher plant, beugt unnötigen Abfällen vor und spart bares Geld", rät Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern. Ihr Tipp: Vor jedem Einkauf erst einmal die Vorräte prüfen, Mahlzeiten vorausplanen und eine Einkaufsliste schreiben. Wer sich im Supermarkt nicht zu Spontankäufen verleiten lässt, legt sich nur die Lebensmittel in den Wagen, die er auch tatsächlich braucht.
Das hält die Ausgaben stärker im Zaum, als so mancher Konsument denkt: Überquellende Kühl- und Vorratsschränke verursachen Mehrausgaben von mehr als 300 Euro pro Kopf und Jahr, wie Danitschek vorrechnet. "Die meisten verschätzen sich auch massiv, was sie so an Strom verschleudern", betont Oelmann.
Auf welches Gerät könnten Sie verzichten?
Schluss mit Standby
Viele Haushalte stecken immer noch in der teuren Grundversorgung ihres Versorgers fest. Mit dem Wechsel zu einem günstigeren Lieferanten kann die Stromrechnung bestenfalls um 150, 200 Euro gedrückt werden, je nach Haushalt. Weitere 80 Euro und mehr im Jahr lassen sich sparen, wenn elektrische Geräte nicht mehr Tag und Nacht im bequemen Stand-by-Betrieb laufen. Besser ist, Fernseher, Stereoanlage und Co. nicht über die Fernbedienung auszumachen, sondern direkt per Knopfdruck am Gehäuse. Alternativ kann auch eine abschaltbare Steckdosenleiste vorgeschaltet werden.
Wer gar keine Kosten am Bein haben will, muss komplett den Stecker ziehen. Denn "aus" ist nicht immer gleichbedeutend mit "vom Netz". Die meisten Geräte saugen auch dann heimlich weiter Strom, wenn der Off-Schalter gedrückt wurde. Das gilt für den ausgeschalteten Kaffeevollautomaten und Computer wie für das Handy-Ladegerät, das nach dem Aufladen in der Steckdose stecken bleibt.
Kostenloses Girokonto suchen
Sparpotenzial bietet auch der Verzicht auf den Wäschetrockner. Wer seine Wäsche an der frischen Luft trocknen lässt, spart allein rund 150 Euro pro Jahr. Selbst Kleinigkeiten - wie die Waschmaschine nur voll beladen laufen lassen oder den Kühlschrank regelmäßig abtauen - entlasten den Geldbeutel, wie Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale Sachsen erläutert. Wird die Temperatur im Kühlschrank um nur ein Grad gedrosselt, braucht er bis zu sieben Prozent weniger Energie.
Beim Ausgaben-Check sollten auch die Kontoführungsgebühren auf den Prüfstand, rät Oelmann. Der Wechsel zu einem kostenlosen Girokonto kann bis zu 100 Euro im Jahr sparen. Die Suche nach einem billigeren Geldinstitut zahlt sich auch für die Konsumenten aus, die schon länger in den Miesen sind. Sie werden mit durchschnittlich elf Prozent Dispozinsen zur Kasse gebeten, für geduldete Überziehungen sogar mit 15 Prozent.
Dabei bieten vor allem Online-Banken deutlich günstigere Dispozinsen zwischen 5,5 und acht Prozent. Wer weiß, dass er längere Zeit im Minus bleibt, sollte seine Finanzen grundsätzlich ordnen, rät Oelmann. Sonst rückt der nächste Urlaub in ganz weite Ferne. (dapd)