Wernigerode. Der Miniaturenpark “Kleiner Harz“ in Wernigerode lockte dieses Jahr bereits 35.000 Besucher. Zu bestaunen sind mehr als 50 Bauwerke des Harzes im Maßstab 1:25. Und die lassen Erwachsenen- und Kinderherzen höher schlagen. Doch es gibt auch Kritiker.
Gong, Gong, schallt es aus dem Inneren der Miniaturausgabe des Halberstädter Doms. "Das klingt wie bei uns", meint eine Besucherin. Eine Menschentraube hat sich um den Nachbau des gotischen Doms St. Stephanus und St. Sixtus versammelt. Ein Mann hebt seinen Enkel hoch, damit dieser in einen der Glockentürme spähen kann. Nicht nur die Kleinen sind vom Miniaturenpark "Kleiner Harz" in Wernigerode begeistert. Viele Erwachsene werden beim Anblick der Nachbauten und bei den Klängen der Originaltonbandaufnahmen zu Kindern.
Mehr als 50 Bauwerke des Harzes sind auf der 1,7 Hektar großen Fläche aufgestellt. "Jedes Jahr kommen ein bis zwei neue Gebäude hinzu", erklärt Geschäftsführerin Marlies Ameling. Im Maßstab 1:25 finden sich Sehenswürdigkeiten unter anderem aus Wernigerode, Halberstadt, Gernrode, Harzgerode, Goslar, Blankenburg und Quedlinburg. Rund 55.000 Besucher haben im vorigen Jahr den Park besucht, in diesem Jahr waren es bislang 35.000.
Beschwerden über Ungenauigkeiten
Neu hinzu kamen in diesem Jahr das Rathaus Harzgerode und die Stiftskirche St. Cyriakus Gernrode. "Es gibt viele Miniaturenparks in Deutschland. Dieser zeichnet sich durch Detailtreue aus", betont Ameling. "Wenn an unserer Goslarer Kaiserpfalz ein grauer Stein vorhanden ist, ist er auch in Wirklichkeit da." Dennoch gebe es immer wieder Besucher, die sich über scheinbare Fehler beim Nachbau der Gebäude beschwerten. Für viele Besucher sei der Park auch ein Anreiz, sich die Sehenswürdigkeiten später im Original anzuschauen. "Deshalb gibt es Entfernungsangaben zum richtigen Standort", sagt Ameling.
Einen direkten Vergleich haben die Parkbesucher beim Schloss Wernigerode. In nur zwei Kilometer Entfernung thront das "richtige" Schloss gut erkennbar auf einem Berg hinter seiner Miniaturausgabe - ideal für Schnappschüsse. "Wir machen praktisch alles selbst", sagt der Leiter der Schauwerkstatt, Mario Sternitzke. Mit witterungsbeständigem Kunststoff werden die Grundelemente der Gebäude gefertigt, spezieller Kleber hält alles zusammen.
Spezielle Knete für filigrane Arbeiten
Nur für die filigranen Arbeiten wie kleine Wappen oder Fassadenelemente werde eine spezielle Knete eingesetzt, erklärt Sternitzke. Als Vorlage dienen Fotos der Originale. An dem Modell des Halberstädter Doms dauerte die Bauzeit ganze 55.000 Stunden. Insgesamt 60 Modellbauer der Oskar Kämmer Schule in Wernigerode sind an der Erstellung der Modelle beteiligt, davon 15 in der Schauwerkstatt des Parks.
Die Modelle gehen dabei als Leihgaben an den Park. Neben den Projekten, die schon für die nächste Saison in der Schauwerkstatt entstehen, unter anderen das Rathaus in Goslar, stehen noch winzige Kanonen herum. "Die Kanonen fehlen", hätten einige Besucher beim Anblick des Schlosses Wernigerode bemerkt, sagt Sternitzke. "Viele Besucher kennen die Kanonen aus ihrer Kindheit und haben schon selbst darauf gesessen." (dapd)