Bochum. Mitten im Ruhrgebiet liegt ein Gebirge, das es vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht gab: Die Halden und Deponien mit den Abfällen der Montanindustrie bilden mittlerweile eine beachtliche Bergwelt. Ein Ausflug zum Tippelsberg in Bochum.

Endlich mal eine Halde mit einem „richtigen“ Namen! Das hat seinen Grund, denn bevor der Tippelsberg eine Halde wurde, gab es ihn schon Jahrtausende als sanfte Erhebung in Bochums Norden. Ob der alte Hügel nur der nördlichste Ausläufer des Ardey-Gebirges ist – oder das kümmerliche Überbleibsel einer gigantischen Schlamm- und Lehmschlacht zweier verfeindeter Riesen, weiß heute niemand mehr so genau.

Die jüngere Geschichte des Tippelsberges lässt sich dagegen wesentlich präziser nachvollziehen: Seine Entwicklung zu dem Berg, den wir heute sehen, begann 1983. Das Gelände wurde eingezäunt und diente als Boden- und Bauschuttdeponie. 20 Jahre lang wurde hier in großem Stil abgekippt (vor allem der Aushub der U-Bahnstrecke U35), übrigens nicht immer zur Freude der Anwohner, die den Lkw-Verkehr ertragen mussten.

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Kinder können vieles entdecken

Die Nachbarn wurden aber in die weitere Planung der 2003 geschlossenen Deponie mit einbezogen. Und so hatte der Tippelsberg die Chance, eine richtige Nachbarschaftshalde zu werden, die locker noch Ausflugsverkehr verkraftet. Die meisten Wege sind sehr ordentlich angelegt – im unteren Drittel geschottert, nach oben dann apshaltiert bzw. betoniert. Wer den richtigen Weg findet, schafft‘s auch mit dem Kinderwagen nach ganz oben.

Für Kinder gibt es manches zu endecken, z.B. Flächen mit unterschiedlichsten Belägen, einen Tunnelweg und ein Telefon ohne Strom. Durch seinen niedrigen Bewuchs kann man auf dem Tippelsberg auch hervorragend Drachen steigen lassen.

Info-Stelen erklären auf dem Gipfelplateu, was man alles sehen kann, und ein Gipfelkreuz darf auch nicht fehlen. Das allerdings steht nicht aufrecht, sondern liegt. Eine rundum perfekte Halde also? Nur fast, denn das Rauschen der A 43 ist allgegenwärtig.