Essen. . Einer der schönsten und interessantesten Abschnitte des Emscher Park Radwegs verbindet das Welterbe Zollverein mit der Jahrhunderthalle Bochum.

Los geht’s! Am alten Stellwerk direkt an der Gelsenkirchener Straße in Essen biegt man auf den „Zollvereinweg“, der später in den Emscher Park Radweg Richtung Bochum und Gelsenkirchen- Ückendorf übergeht. Das Teilstück ist die Eisenbahntrasse der früheren Kray-Wanner-Bahn, die einst die verschiedenen Zollverein-Schächte mit dem gigantischen Verschiebebahnhof Wanne-Eickel verband und zahlreiche weitere Zechen in Essen und Gelsenkirchen anschloss.

Tourtipp: Zollvereinweg

Dieser Radweg ist von Fördertürmen und Bergehalden geradezu gesäumt. Vor allem aber gewährt die Radroute hochinteressante Einblicke in die Stadtlandschaft der früheren Zechengemeinden in Essen, Gelsenkirchen und Bochum. Kurvenreich und ohne nennenswerte Steigungen zieht sich die Strecke dahin, mal in Troglage, mal auf Dämmen, mal über hohe Brücken, die einen Blick in Hinterhöfe und Gärten der vielen Zechensiedlungen gestatten.

Gut lässt sich erkennen, dass Häuser und Straßen im Laufe von Jahrzehnten wegen des Kohleabbaus und der folgenden Bergschäden mehrere Meter absanken, während die Bahntrasse häufig aufgeschüttet werden musste. Nach einigen Kilometern zweigt links ein Weg zum Mechtenberg ab, der einzige „echte“ Berg weit und breit. Gekrönt wird er von einem Bismarckturm. In Gelsenkirchen- Ückendorf führt der Radweg mitten durch den Skulpturenpark, der auf dem ausgedehnten Gelände des ehemaligen Stinnes-Bergwerks Rheinelbe entstand.

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In dem wilden Industriewald, der sich hier seit der Stilllegung der Zeche entfaltet hat, findet man eine Reihe von Installationen des Künstlers Hermann Prigann – Kunstzeichen, die sich auch durch die verwendeten Materialien Stein und Holz in einer Art Wechselspiel auf den Ort beziehen. Der Künstler hat sich seit Ende der 1980er Jahre mit Industriebrachen als den „vergessenen Landschaften“ unserer Zeit auseinandergesetzt. In der ehemaligen Schaltwarte der Zeche ist heute die Forststation Rheinelbe untergebracht, hier informiert eine Ausstellung über das Thema Industrienatur. Ein Besuch ist nach Anmeldung möglich.

130 Meter über die Erzbahnschwinge

Einen Abstecher sollte man unbedingt zu der von Hermann Prigrann gestalteten „Himmelstreppe“ auf der Halde Rheinelbe machen – eine fast mythische Landmarke, die schon aus der Ferne zu erkennen ist. Vom Skulpturenwald aus folgt man der Kray-Wanner-Bahn bis zum Ende und trifft nach rund drei Kilometern automatisch auf die so genannte Erzbahn, einer weiteren ehemaligen Güterzugstrecke, die auf Grund ihrer Hochlage besonders attraktiv ist. Auf ihr fährt man entspannt und kreuzungsfrei bis zur Jahrhunderthalle.

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Ganz am Ende, kurz vor dem Erreichen des ehemaligen Hüttenwerks und heutigen Bochumer Westparks, in dem die Jahrhunderthalle liegt, strebt der Weg seinem Höhepunkt entgegen: 130 Meter lang ist die ungewöhnliche Hängebrücke – eine kühne Stahlkonstruktion, die sich in einer eleganten S-Kurve über die Landschaft schwingt.

Die so genannte Erzbahnschwinge hat der renommierte Bauingenieur Jörg Schlaich entworfen. Kenner wissen, dass sich die ganze Vielfalt und das Pittoreske des Ruhrgebiets besonders gut entlang der alten Bahntrassen entdecken lässt. Zu sehen sind oft in rascher Folge romantische Schrebergärten, Reste alter Agrarlandschaften, verwilderte, von selbst entstandene Naturreservate und dann wieder leer stehende Industriehallen. All dies bietet der Zollvereinweg.

  • Weitere Informationen zur Zeche Zollverein finden sie hier.