Dass der mächtige Bruchsteinturm häufig mit einem mittelalterlichen Befestigungsbau verwechselt worden ist, liegt nahe, denn er ähnelt ja einem Bergfriedstumpf, zumal er auch noch mit romanisch anmutenden Fensterbögen ausgestattet ist.

Bei dem Turm handelt es sich aber um den 1874/75 erbauten Malakowturm der Zeche Brockhauser Tiefbau, den ältesten seiner Art. Die Zeche förderte nach dem Zusammenschluss mehrerer älterer Stollen ab 1873 bis in 200 Meter Tiefe.

Kohleflöze verliefen dicht unter der Erdoberfläche

Da sich jedoch die Kohleförderung mit der Zeit verringerte, wurde die Zeche 1912 endgültig stillgelegt. Die Bauweise des Malakowturms lässt in der Tat deutliche architektonische Nachklänge bzw. Stilzitate des Mittelalters erkennen – ein guter Anlass zu erinnern, dass in jenen, uns fernen Zeiten der Ruhr-Bergbau unter feudalen Rahmenbedingungen seinen Anfang nahm.

Wahrscheinlich schon im frühen 11. Jahrhundert wurde an der Ruhr Kohle abgebaut. Die Kohleflöze verliefen hier dicht unter der Erdoberfläche, deshalb konnte die Kohle recht leicht durch den Betrieb von einfachen Gruben (Pingen),später von kleinen Schächten (Pütts) gefördert werden. Der Bergbau gehörte allerdings sehr bald zu den landesherrlichen Regalien oder Privilegien, d. h. es durfte nur mit Erlaubnis des märkischen Grafenhauses, der Äbte von Werden etc., also der jeweiligen Rechtsinhaber des betreffenden Abbaugebiets, geschürft werden.

Allgemeine Bergbauordnung

Die Erlaubnis zum Kohleabbau verpflichtete deren Nutzer zu regelmäßigen Abgaben an die Landesherren (der sog. „Kohlezehnt“). Seit dem 16. Jahrhundert wurden erste Bergordnungen erlassen, in denen das bisherige Graben nach Kohle eingeschränkt bzw. nur noch der Bergbau im Stollenbetrieb zugelassen wurde, um weiteren Verwüstungen von landwirtschaftlichen Flächen Einhalt zu gebieten.

Freilich gelang es erst im Laufe des 18. Jahrhunderts dem preußischen Staat, eine allgemeine Bergbauordnung einzuführen. An deren Ausarbeitung und Umsetzung hatte der Bergbaubeauftragte Freiherr vom Stein (1757–1831) einen entscheidenden Anteil.

In diesem Zeitalter der Industrialisierung und der Französischen Revolution und unter der Herrschaft Napoleons wurden die exklusiven adeligen Privilegien nach und nach durch bürgerliche Rechts- und Eigentumsverhältnisse ersetzt:Wer genügend Geldmittel besaß, konnte jetzt unter den Bedingungen freier Konkurrenz Kuxe (Vermögensanteile) an einem Bergwerk erwerben.