Schloss Hugenpoet repräsentiert einen anderen Typus: eine zum Schloss umgestaltete Wasserburg. Auch Hugenpoet lag auf Werdener Gebiet und war ein Lehnsgut der Abtei. Hugenpoet und Nettelshof lagen strategisch günstig, denn von hier aus ließen sich mehrere Verkehrswege samt dem Ruhrübergang kontrollieren. Der Aufstieg von Hugenpoet begann etwa um 1509.

Eine Karte von 1582 zeigt die Burg Hugenpoet als ein mehrteiliges Gebäude mit einem hohen Turm. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Hugenpoet 1633 von hessischen Truppen zerstört. Das Ehepaar Johann Wilhelm von Nesselrode zu Hugenpoet und Anna von Winkelhausen begann 1647 mit dem Neubau eines Wasserschlosses, das eine dreiteilige Form annahm.

Der Schlossherr trug damals den Titel eines Amtmannes des Herzogtums Pfalz-Neuburg (Erbfolger des Herzogtums Jülich- Berg). Der Bau wurde aber erst 1696 durch den Sohn des Paares vollendet. 1831 schließlich musste die verfallende Schlossanlage zwangsversteigert werden und ging in den Besitz der Freiherren von Fürstenberg über. Das seit dem 19. Jahrhundert mehrfach ausgebaute und renovierte Schloss Hugenpoet ist heute ein Hotel und Restaurant.

Der untere Wirtschaftshof präsentiert in der Mauer noch Schießscharten als Symbol einstiger Wehrhaftigkeit. Im Torgebäude des oberen Wirtschaftshofs verbirgt sich seit dem 18. Jahrhundert eine Kapelle. Das inmitten des Teichs stehende barocke Herrenhaus wurde im 19. Jahrhundert im niederländischen Neo-Renaissance- Stil überformt. Seine prächtige Ausstattung kontrastiert mit dem Namen des Schlosses, denn die Bezeichnung Hugenpoet ist als eine niederdeutsche Entsprechung für „Krötenpfuhl“ zu deuten.