Als erste Vorgängerburg des heutigen Schlossses Broich wird eine karolingische Sperrfestung angenommen, die um 883/84 durch den ostfränkischen Herzog Heinrich errichtet wurde. Dies erscheint plausibel, da zu diesem Zeitpunkt ein Heer der Wikinger in Duisburg lagerte und die Siedlungen und Klöster an Rhein und Ruhr bedrohte. Der Bau einer Befestigung unmittelbar am Mülheimer Ruhrübergang des Hellwegs schuf auf jeden Fall eine gute Voraussetzung, um das Ruhrgebiet gegen feindliche Zugriffe abzuriegeln zu können.
Ab1093 werden schon die Herren von Broich als Inhaber der Burganlage genannt.1188 kaufte sie der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Doch um 1240 belagerte einer seiner Nachfolger, Erzbischof Konrad von Hochstaden, die abtrünnigen Burgherren – vergeblich.1348 schloss Burkhard von Broich das schon erwähnte Bündnis mit den Herren von Limburg a. d. Lenne, Limburg-Styrum und der Grafschaft Berg. Nach einer kurzen Zwischenphase als Erblehen und Offenhaus des Herzogs von Geldern fiel Broich 1372 durch Erbfolge an die Grafschaft Limburg. Limburg und Broich stellten sich nochmals unter den Schutz der Grafschaft Berg.
Um 1430 wurde Broich klevisches Erblehen. 1443 kämpften die Limburg-Broicher auf klevischer Seite gegen die miteinander verbündeten kurkölnischen Erzbischöfe und Herzöge von Berg, und Broich wurde von kurkölnischen Truppen erobert. Schon 1446 waren die Limburg-Broicher nicht nur wieder bergische Lehnsleute, sondern wurden zusätzlich auch kurkölnische Amtsmänner über das Kirchspiel Mülheim. Die Besitzer von Styrum und Broich suchten offenbar durch wechselnde Bündnisse und häufiges Taktieren sich eine größtmögliche Unabhängigkeit mitten zwischen den großen Territorialherrschaften zu bewahren.
1511 geriet Broich als Erbe an die Grafen von Daun-Falkenstein, auch diese fand man im Gefolge der Herzöge von Berg wieder. In den Glaubenskriegen des 16. Jahrhunderts fiel Schloss Broich 1598 unter der Kanonade spanischer Truppen, der Anführer der niederrheinischen Protestanten Graf Wirich VI. von Daun wurde gefangen genommen und dann von seinen Bewachern ermordet.1938 kaufte die Stadt Mülheim das Schloss von längst bürgerlichen Besitzern.
Die Bauten: In dem abgesperrten Innenhof von Schloss Broich sind die Ruinen der karolingischen Sperrfeste freigelegt worden. Nach den Ausbauten des späten 11.Jahrhunderts wurde erst um 1180 ein gründlicher Umbau der Burg durchgeführt, im 14. und 15. Jahrhundert erfolgte eine Verstärkung der Verteidigungsanlagen. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Burg zu einer barocken Residenz umgebaut und zugleich die Wehreinrichtungen durch den Bau von Außenbefestigungen modernisiert.
Das neue Schloss lag jetzt nicht mehr im alten Kernbereich, sondern hatte seinen Schwerpunkt auf das Gelände der früheren Vorburg verlagert. Die Burganlage präsentiert sich heute mit einem früh- und hochmittelalterlichen Kern, Erweiterungen des 14./15.Jahrhunderts und dem Hochschloss aus dem 15.–17.Jahrhundert. Die übrigen Bauten sind vom 16.–18.Jahrhundert errichtet worden. Im Hochschloss befindet sich das nur an Wochenenden geöffnete, unbedingt sehenswerte historische Museum Broich.