Trier. Erstmals in diesem Jahrtausend wird im Trierer Dom der “Heilige Rock“ gezeigt: Das Gewand, welches Jesus auf seinem Weg zur Kreuzigung getragen haben soll. Pilger aus der ganzen Welt wollen sich das Ereignis nicht entgehen lassen.

Mehr als 117.000 Teilnehmer aus 960 Pilgergruppen haben sich bislang zur Heilig-Rock-Wallfahrt angemeldet. Vier Tage vor Beginn des Großereignisses sprach der Leiter der Wallfahrt, Georg Bätzing, am Dienstag in Trier von einem "sehr hoffnungsvollen Zeichen".

1996 waren während der vierwöchigen Wallfahrt mehr als 700.000 Menschen nach Trier gekommen, dieses Mal werden rund eine halb Millionen Pilger erwartet. Erstmals in diesem Jahrtausend wird im Trierer Dom das Gewand gezeigt, das Jesus auf seinem Weg zur Kreuzigung getragen haben soll.

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"Ostern ist kein Hasenfest"

Vor fünf Jahren hatte der damalige Trierer Bischof und heutige Münchner Kardinal Reinhard Marx zu dieser Wallfahrt eingeladen. Sein Nachfolger in Trier, Stephan Ackermann, betonte am Dienstag, die Wallfahrt solle "kein religiöses Straßenfest" werden. Vielmehr handele es sich beim Heiligen Rock um eine "Passionsreliquie", was den "ganzen Ernst" des Ereignisses deutlich mache. "Ostern ist eben kein Hasenfest", fügte der Bischof hinzu. Er freue sich vor allem auf die vielen Begegnungen mit den Pilgern.

Zugleich betonte Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, dass die Missbrauchsaffäre während der Wallfahrt nicht ausgeblendet werde. Nicht nur bei den Fürbitten solle an das Leid der Opfer erinnert werden. Zugleich ließ der Bischof aber erkennen, dass er keine größere Geste plane. Eine solche Geste berge auch die Gefahr, dass die Opfer sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, argumentierte Ackermann.

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Besucher aus aller Welt

Unterdessen haben sich laut Wallfahrt-Leiter Bätzing Pilger sich aus aller Welt angekündigt. So würden beispielsweise Gruppen aus Bolivien, Brasilien und den Philippinen erwartet. Auch 120 Pilger aus der georgischen Hauptstadt Tiflis hätten sich angemeldet. Den Auftakt der Pilgergruppen machen nach seinen Angaben am Samstag mehrere Tausend Menschen aus dem Nachbarland Luxemburg, darunter Premierminister und Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker.

Eröffnet wird die Wallfahrt am Freitagnachmittag (13. April, 14.30 Uhr) mit einem Pontifikalamt im Trierer Dom. Geleitet wird die Feier vom Abgesandten des Papstes, dem Kurienkardinal Marc Ouellet. (dapd)