Essen. Deutschlands größter Anbieter von Kurz- und Partyreisen ist “Müller Touristik“. Im Interview spricht Geschäftsführer Markus Daldrup über die geplante Mehrwertsteuererhöhung für Flusskreuzfahrten und welche Auswirkungen dies auf die Branche haben wird.
Müller Touristik ist Deutschlands größter Anbieter von Kurz- und Partyreisen. Warum das Unternehmen die geplanten Mehrwertsteuererhöhung für Flusskreuzfahrten ablehnt, erklärt Geschäftsführer Markus Daldrup im Gespräch mit dem Reise Journal.
Herr Daldrup, warum kritisieren Sie als Spezialist für Party-Reisen auf der Schiene die geplante Mehrwertsteuererhöhung für Flusskreuzfahrten?
Markus Daldrup: Flusskreuzfahrten sind auch für uns als Partyreisen-Veranstalter ein Wachstumsmarkt. Das Konzept Party auf dem Schiff kommt nicht zuletzt wegen des günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr gut bei unseren Kunden an. Nach fast 30 Jahren mit dem ermäßigten Steuersatz war die Erhöhung zum Zeitpunkt der jetzt gültigen Kalkulation und Katalogerstellung für uns wie auch für andere Anbieter nicht absehbar. Gerade vor dem Hintergrund der Mehrwertsteuersenkung für Hotels kommt die Maßnahme überraschend und ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ist die Anhebung nicht dennoch sachlich angebracht? Warum soll für Flusskreuzfahrten ein ermäßigter Satz gelten?
Markus Daldrup: Der ermäßigte Satz gilt auch in unseren Nachbarländern seit vielen Jahren. Und die Bundesregierung soll mir mal schlüssig erklären, warum sie für „fest verankerte“ Hotels einen ermäßigten Satz einführt, aber in derselben Legislaturperiode einen erhöhten Steuersatz kassieren will, wenn das Hotel als Flusskreuzfahrtschiff den Hafen verlässt.
Mit welchen Auswirkungen rechnen Sie?
Markus Daldrup: Aufgrund des weiter ermäßigten Steuersatzes in unseren Nachbarländern wird eine Verlagerung von Routen beispielsweise in die Niederlande und nach Österreich stattfinden. Das wird vor allem die beliebten deutschen Ziele an Rhein, Main, Mosel und Donau hart treffen. Ohne europäische Harmonisierung ist die Steueranhebung wirtschaftlich kontraproduktiv.