Essen. Zum 1. Januar trat die EU-Richtlinie zum Emissionshandel für europäische Flüge in Kraft. Auch nicht-europäische Fluglinien müssen CO2-Zertifikate vorhalten, notfalls kaufen. Das Ausland droht EU-Fluglinien nun mit Strafsteuern und anderen Gegenmaßnahmen. Ein Kommentar von Pascal Brückmann.
Die Lage spitzt sich zu. Immer mehr Staaten üben massiven Druck auf die Europäische Union aus, um eine Rücknahme des neu eingeführten EU-Emissionshandels zu erzwingen. Denn auch nicht-europäische Airlines müssen für ihre Starts und Landungen in Europa CO2-Zertifikate vorhalten und notfalls zukaufen.
Und das passt den amerikanischen, chinesischen und russischen Fluggesellschaften überhaupt nicht, da sie mit Belastungen in Millionenhöhe rechnen müssen. Nachdem die Amerikaner auf juristischem Wege mit ihrer Klage gegen den Emissionshandel vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert sind, tut sich nun eine ganz andere Drohkulisse auf. So hat Indien ganz andere Gegenmaßnahmen ins Gespräch gebracht. Zum einen ist von künftigen Strafsteuern gegenüber EU-Fluggesellschaften die Rede. Wesentlich heftiger ist jedoch die Option, Airlines wie Lufthansa, British Airways oder Air France, die Start- und Landerechte an indischen Flughäfen zu entziehen.
Airlinemanager fürchten nun, dass die europäischen Fluggesellschaften unmittelbar vor einem Handelskrieg stehen. So weit ist es sicher noch nicht. Aber es zeigt sich, mit wie viel Risiko europäische Alleingänge in einer globalisierten Welt behaftet sind.