Stuttgart. Die Deutschen haben sich im Jahr 2011 nicht von der Schuldenkrise abschrecken lassen und die Ausgaben für Urlaub oder Geschäftsreisen sogar erhöht. Dies ergab eine Studie der Commerzbank. Die beliebtesten Ziele der Urlauber waren Spanien und Österreich.

Die Deutschen haben sich 2011 bei ihrem Reiseverhalten von der Schuldenkrise nicht schrecken lassen und die Ausgaben für Urlaub oder Geschäftsreisen erhöht. Die Reiseausgaben der Bundesbürger im Ausland stiegen um drei Prozent auf 60,7 Milliarden Euro, wie die Commerzbank-Volkswirtin Jutta Kayser-Tilosen in Stuttgart bei der Vorstellung der aktuellen Reisestudie des Instituts sagte.

Damit legte das Wachstum entgegen dem internationalen Trend um einen Prozentpunkt im Vergleich zu 2010 zu. "Die Schuldenprobleme im Euroraum haben die Deutschen bisher nicht vom Reisen abgehalten", sagte die Ökonomin. Weltweit schwächte sich das Wachstum dagegen um zwei Prozentpunkte auf 4,5 Prozent ab.

Deutsche Urlauber oder Geschäftsreisende gaben erneut am meisten Geld für ihren Auslandsaufenthalt aus. China, im Moment auf Platz drei der Statistik hinter den USA, dürfte laut Kayser-Tilosen aber demnächst den Titel des Reiseweltmeisters übernehmen.

Gute Konjunktur regt Reiselaune an

Als Grund für die Aufwärtsbewegung nannte Kayser-Tilosen die starke Konjunktur in Deutschland. Den Unternehmen ging es 2011 gut, die Löhne stiegen, die Arbeitslosigkeit nahm ab. Das schlug sich in einem Wachstum von zwölf Prozent auf neun Milliarden Euro Ausgaben bei Geschäftsreisen nieder.

Bei den Urlaubern machte sich nach den Krisenjahren ein weiterer Trend bemerkbar. Umfragen legten nahe: Wer ein Jahr auf Urlaub verzichtet hat, möchte das im nächsten Jahr nachholen. "Das hat vermutlich im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt", sagte die Volkswirtin. Die beliebtesten Ziele der Deutschen, Spanien und Österreich, konnten 2011 in der Gunst erneut zulegen. Die Ausgaben stiegen hier um fünf beziehungsweise acht Prozent.

Laut Kayser-Tilosen wird das Wachstum auch 2012 weiter aufwärtsgehen, "aber etwas langsamer". Sie erwartet eine Steigerung der Ausgaben um zwei Prozent auf rund 62 Milliarden Euro. Die Unsicherheit aus der Krise dürfte sich aber vermutlich auswirken. Teure Reiseziele könnten gemieden werden, die Reisedauer abnehmen. "Ziele, die in der Nähe oder im Inland liegen, könnten eine Belebung erfahren", sagte Kayser-Tilosen. (dapd)