Oldenburg. Die Diskussionen über die umstrittene Fehmarnbelt-Querung gehen in die zweite Runde. Während BUND und NABU dem Treffen fern bleiben werden, sitzt eine Allianz aus 13 Bürgerinitiativen mit am Tisch. Der geplante Senktunnel kann frühestens im Jahr 2020 fertiggestellt werden.
Der Dialog über die umstrittene feste Fehmarnbelt-Querung geht am Mittwoch in die zweite Runde. Einige Kritiker des Bauvorhabens verweigern sich weiterhin der Gesprächsrunde.
Zum Dialogforum treffen sich am Mittwoch (17.30 Uhr) in Oldenburg in Holstein unter anderem Vertreter der Betreibergesellschaft Femern A/S, des Kieler Wirtschaftsministeriums, der Landesverkehrsplanung, der Bahn, der Anrainer-Kommunen und des Kreises Ostholstein.
BUND und NABU bleiben Treffen fern
Mit am Tisch sitzen auch der Gaststätten- und Tourismusverband, der Landesnaturschutzverband und Vertreter der Allianz gegen eine Feste Fehmarnbelt-Querung, ein Zusammenschluss von 13 Bürgerinitiativen. Unter der Moderation des früheren deutschen Botschafters in Kopenhagen, Christoph Jessen, sollen alle bauspezifischen, finanziellen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Fragen hinsichtlich der Umsetzung des Projekts erörtert werden.
Die Umweltverbände BUND und NABU bleiben wie bereits dem ersten Treffen Anfang September in Eutin auch diesmal fern. Sie wollen nicht als oppositionelles, aber wirkungsloses Alibi für einen aus ihrer Sicht vorgegebenen Gesprächsprozess herhalten. Die Tunnelgegner wollen auch über die grundsätzliche Notwendigkeit der Pläne diskutieren.
Streitpunkt Hinterlandanbindung
Die Befürworter des Projekts wollen dagegen nur über dessen Ausgestaltung sprechen. Dabei geht es vor allem um die sogenannte Hinterlandanbindung der Bahn und den Trassenverlauf. Viele Anwohner befürchten in diesem Punkt negative Einflüsse auf ihr eigenes Wohnumfeld, aber auch für den Tourismus in der ostholsteinischen Region.
Landesregierung sowie Unternehmensverbände, Handel und Industrie versprechen sich mit dem Tunnel zugleich eine positive wirtschaftliche Entwicklung von Fehmarn bis in den Hamburger Raum.
Der geplante Senktunnel für Auto und Eisenbahn zwischen der Insel Fehmarn und Südfünen ist 19 Kilometer lang. Die Kosten in Höhe von 5,5 Milliarden Euro - gerechnet in Preisen von 2008 - trägt die dänische Seite. Über Mautgebühren für die Tunnelnutzung will ein dänisches Betreiberkonsortium seine Investitionen refinanzieren.
Tunnelfertigstellung frühestens 2020
Deutschland kommt für seine eigene Hinterlandanbindung auf. Über die Höhe der Kosten wird weiter gestritten. Die Landesregierung taxiert diese auf 800 Millionen Euro, während beim Landes- und Bundesrechnungshof mit einer mehr als doppelt so hohen Summe kalkuliert wird.
Vor dem Baubeginn stehen ein Raumordnungsverfahren zur Schienenanbindung auf deutscher Seite sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Da BUND und NABU mit Klagen drohen, ist noch fraglich, ob die ersten Bauarbeiten wie vorgesehen 2014 beginnen können.
Mit der Tunnelfertigstellung ist daher frühestens 2020 zu rechnen. Derzeit wird die Verbindung zwischen Puttgarden und Rodby mit einem regelmäßigen Fährverkehr geschlossen. Die Fährpassage soll auch nach dem Tunnelbau weiter bestehen bleiben. (dapd)