New York. Matilda III, die berühmte Hauskatze im Hotel Algonquin in New York steht unter Leinenzwang. Grund dafür sind die neuen strengen Hygienevorschriften von Bürgermeister Michael Bloomberg. Danach darf sich die fellige Berühmtheit nicht mehr in der Lobby aufhalten, weil auch Essen serviert wird.
Die Hauskatze im altehrwürdigen New Yorker Hotel Algonquin ist eine Institution. Nun haben die Gesundheitsbehörden der Stadt mit ihrer Entscheidung für Empörung gesorgt, Matilda III. dürfe aus hygienischen Gründen nicht mehr frei durch die Lobby streunen. Matilda ist das jüngste Opfer der neuen strengen Hygienevorschriften von Bürgermeister Michael Bloomberg. Seit Mittwoch trägt die kuschelige Lieblingsangestellte des Algonquin Halsband und Leine und sitzt am Empfangstresen, nachdem ihr die Lobby verboten wurde.
Dort darf sie sich nicht mehr aufhalten, weil auch Essen serviert wird. Matilda nehme die Leine gelassen, versicherte Hotelsprecherin Alice Dealmeida. Die Katze lächele und posiere am Empfang. Derzeit erhalte sie ein Training, um zu lernen, dass sie sich nicht in Bereiche begeben dürfe, in denen gegessen werde. Sobald das Tier dies verstanden habe, werde die Leine wieder abgenommen, versicherte Dealmeida.
Neue Hygiene-Vorschriften
Grund für den Leinenzwang sind Bloombergs neue Regeln, wonach sich Kunden von Etablissements mit Speiseangeboten mit einem Blick über deren Sauberkeits- und Hygienestandards informieren können: Die Ergebnisse der Inspektion werden gut sichtbar in den betroffenen Gasträumen aufgehängt. Da das Algonquin nichts anderes als ein "A" akzeptieren will, hat es Matilda vorsorglich an die Leine gelegt. Seit den 30er Jahren lebte immer eine Katze im Algonquin. Matilda III. ist bereits die zehnte. Sie hat ein eigenes Zimmer mit Roomservice, erhält regelmäßig Fanpost und hat eine eigene Facebook-Seite.
Diese ist nun voll mit wütenden und aufmunternden Kommentaren: "Wie gemein", schreibt ein Fan. "Matilda gehört zum Algonquin - hat die Stadt nichts besseres zu tun?". "Lass Dir das nicht unter den Pelz gehen - bleibe, wo Du bist", schrieb ein zweiter. Bürgermeister Bloomberg versichert, der Restaurant-Pranger habe erzieherische Wirkung und werde langfristig zu höheren Hygienestandards führen. Seine Kritiker dagegen meinen, die Gängelung gehe zu weit. Tatsächlich treiben die neuen Hygienestandards manchmal seltsame Blüten. Mit einem Aufschrei quittierten die Lokalmedien jüngste Berichte, wonach "Sardi's", die legendäre Bar in Manhattans Theaterdistrikt, ihre traditionellen kostenlosen Käseplatten nicht mehr anbieten darf.
Solidarität mit Trend-Pizzeria
Di Fara, eine von Restaurantführern regelmäßig gepriesene Pizzeria in Brooklyn, musste vergangene Woche vorübergehend schließen, nachdem sich Kontrolleure über zu hohe Temperaturen und Indizien für Fliegen und Mäuse beklagt hatten. "Und wenn auf meiner Pizza ein Nagetier Sex hätte mit einem Schwein, ich würde sie immer noch essen. Gott segne Di Fara", kommentierte daraufhin ein treuer Gast. Seit dieser Woche ist der Gourmet-Tempel der Pizza-Freunde wieder geöffnet. (AFP)