Uralte Geschichte und vielfältige Landschaften. An der Schiefer- und Burgenstraße ist ein Hunsrück-Urlaub spannend

Die Schiefer- und Burgenstraße im Hunsrück liegt in einem der schönsten Mittelgebirgslandschaften von Rheinland-Pfalz. Da die engen Täler oftmals eine intensive Landwirtschaft verhindern, bleibt der Natur genügend Raum ihre Pracht zu entfalten. Die Ferienstraße verläuft ab der Stadt Kirn und dem Kirn-Land über Rhaunen im Westen des Hunsrücks bis hinauf nach Kirchberg. Quer durch eine Jahrtausend alte Kulturlandschaft.

Beste Aussichten auf das Hahnenbachtal um die Schmidtburg erhalten Aktiv-Urlauber, die die Schiefer- und Burgenstraße zu Fuß erkunden.
Beste Aussichten auf das Hahnenbachtal um die Schmidtburg erhalten Aktiv-Urlauber, die die Schiefer- und Burgenstraße zu Fuß erkunden. © MSG

Populär wurde der Hunsrück jedoch erst durch die Fernseh-Serie „Heimat” von Edgar Reitz. Auch die Schiefergrube Herrenberg in Bundenbach wurde zur Film-Kulisse erkoren. Hier weilt der Besucher auf 400 Millionen Jahre altem Boden. So alt sind die Formationen des Schiefers, der hier seit dem frühen Mittelalter im Über- und Untertagebau dem Erdreich abgerungen wird. Der Baustoff Schiefer hat die Architektur im Hunsrück geprägt.

Dem Touristen bieten die Stollen aufregende Einblicke. Traten doch durch den Bergbau versteinerte Zeugen der Erdgeschichte ans Tageslicht und uralte im Schiefer eingeschlossene Fossilien berichten vom Leben im Dinosaurier-Zeitalter. Unter fachkundiger Anleitung vom Grubenpersonal können sich die Besucher mit den Relikten der Urzeit vertraut machen. Ein Hauch von Jurassic Parc macht sich hier südlich des Städtchens Rhaunen breit. Dieses Gefühl vom wahren Abenteuer motiviert auch Kinder zum regen Mitmachen.

Richtung Süden, der Stadt Kirn entgegen, zeigt sich der Hunsrück von seiner wilden Seite, wo Wanderer oder Nordic Walker mit schönsten Ausblicken belohnt werden. Ab dem Dorf Rudolfshaus fließt der Hahnenbach durch ein Tal, das ausschließlich zu Fuß erreichbar ist. Hier marschierten schon die alten Römer auf ihren kriegerischen Touren und im Mittelalter durchstreiften Ritter die Schlucht.

Dem Touristen bietet sich eine Postkarten-Idylle, mitsamt der im frühen Mittelalter erbauten Schmidtburg. Sie ist eine der ältesten Burganlagen im Hunsrück und diente dem frühen und noch raubeinigen Adel zum Schutze. Erst im Hochmittelalter wurde die Fliehburg zum Stützpunkt königlicher Vertreter. Die Blütezeit erlebte die Burg Ende des 14. Jahrhunderts um jedoch 1688, im Verlaufe der Reunions-Kriege, von französischen Soldaten teilweise zerstört zu werden. Vor 200 Jahren verwaiste die Burg gänzlich. Die Natur eroberte sich das schöne Fleckchen Erde zurück. Erst als die Verbandsgemeinde Kirn-Land vor 30 Jahren das Gelände freilegte, wurde die wahre Größe der mächtigen Anlage erneut erkennbar.

Info

Hunsrück

Lage: Der Hunsrück liegt im Grenzgebiet von Rheinland-Pfalz und Saarland und gehört geographisch zum Rheinischen Schiefergebirge. Der höchste Berg ist der Erbeskopf (816 Meter) bei Hilscheid.

Anreise: Bahnhöfe gibt es in Koblenz, Boppard, Emmelshausen, Oberwesel und Bingen. Ab Bingen Hbf fahren Busse bis nach Kirchberg.

Reisezeit: Viele Sehenswürdigkeiten wie das Freilichtmuseum Altburg oder die Burg Schmidtburg und andere Burgen und Schlösser haben vom 1. April bis 31. Oktober geöffnet.

Kontakt: Informationen zu weiteren Lehrpfaden (Natur, Handwerk, Geschichte und Kultur) sowie sportlichen Aktivitäten wie den vielen Fahrrad-Routen gibt es bei: Förderverein Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße, 06752/138-31, www.hunsrueck-naheland.de

Infos zum Urlaub in Rheinland-Pfalz unter 0261/91 52 00, www.rlp-info.de

Nach echten Zeitzeugen prähistorischer Epochen in der Schiefergrube Herrenberg und authentischen Ritter-Sagen der Schmidtburg dürften auch die ganz jungen Touristen endgültig in den Bann gezogen worden sein. Die Abenteuerlust kann noch stärker angefacht werden, wenn es heißt, den Wassererlebnispfad im Hahnenbachtal zu erkunden, der bei der Schmidtburg beginnt. Auf kompakten und klug beschilderten 1,5 Kilometern ist die Welt des Wassers inmitten der Natur zu erfahren.

Hoch über dem Hahnenbachtal bilden derweil die Oberhauser Felsen ein bizarres aus Quarziten bestehendes Massiv. Der weiche Schiefer wurde im Laufe der Jahrmillionen stetig abgetragen, die harten Quarzite blieben als steile Felszacken stehen. Ideal für Kletterer. Die antiken Kelten sprachen diesen markanten Formationen - allein aufgrund des Anblicks - magische Kräfte zu. Unweit von Bundenbach siedelten sie auf der Altburg. Diese Anlage der Kelten, die hier von 170 bis um 50 v. Christus friedlich als Bauern lebten, gruben Archäologen vor 40 Jahren frei. Kornspeicher und Wohnhäuser aus Lehm sind als stumme Zeitzeugen jener Epoche restauriert worden. Der römischer Feldheer und spätere Kaiser Julius Cäsar machte den Ureinwohnern den Garaus und annektierte den schönen Landstrich. Doch das Freilichtmuseum Altburg gab den Kelten ihre Geschichte zurück. Für die Besucher von heute ist dieser antike Kelten-Ort ein weiterer Höhepunkt ihres spannenden Hunsrück-Urlaubs.