Pamplona.. 43 Krankenhausbehandlungen lautet die die Bilanz der diesjährigen Ausgabe der traditionellen Stierhatz im spanischen Pamplona. Das San-Fermin-Fest ist ein Touristenmagnet. Gegner werfen der Stadt vor, Probleme mit sexuellen Übergriffen zu vertuschen

Mehr als 40 Verletzte, die in Krankenhäusern behandelt werden mussten: Das ist die Bilanz des diesjährigen Stiertreibens im nordspanischen Pamplona, das am Donnerstag nach acht Tagen zu Ende gegangen ist. Am letzten Tag des traditionellen San-Fermín-Festes verletzten sich nach Angaben der Organisatoren drei Teilnehmer beim Rennen mit den Stieren durch die engen Gassen der Altstadt.

Die sechs Stiere mit einem Gewicht von jeweils einer halben Tonne legten beim letzten Rennen am Donnerstagmorgen die 846,6 Meter lange Strecke in nur zwei Minuten und 20 Sekunden zurück, wie eine Sprecherin der Organisatoren sagte. Schaulustige in weißer Kleidung und mit roten Tüchern in den Händen säumten wie jeden Tag die Strecke, viele sprangen den Tieren in den Weg und rannten vor ihnen weg. Der Sprecherin zufolge verletzte sich am Donnerstag ein 21-jähriger Franzose durch einen Sturz an der linken Schulter. Zwei 43 und 54 Jahre alte Einwohner von Pamplona zogen sich Prellungen und Schnittwunden zu. Alle drei wurden im Krankenhaus behandelt.

Horn in den Körper gerammt

Insgesamt wurden damit in diesem Jahr 43 Menschen nach dem Stiertreiben in Krankenhäusern behandelt, sechs mehr als im Vorjahr. Der schlimmste Fall ereignete sich am Dienstag, als ein Stier einem Einheimischen mit seinem Horn eine 20 Zentimeter tiefe Wunde in den Körper rammte. Das Zwerchfell des 40-jährigen Mikel Sabate aus Pamplona wurde durchstoßen, lebenswichtige Organe wurden aber nicht verletzt. "Das ist das Risiko des Stiertreibens", sagte Sabate von seinem Krankenhausbett aus. "Von einem Horn gestoßen zu werden, ist wie ein Faustschlag oder von einem Lastwagen überrollt zu werden", beschrieb er die Schmerzen. Auch ein 23-jähriger Franzose, ein 25-jähriger Australier und ein 41-jähriger Spanier wurden in diesem Jahr von Hörnern aufgespießt.

Die Gesundheitsministerin der Region Navarra, Marta Vera Janin, sprach von einem "sehr ruhigen" Verlauf des Stiertreibens angesichts der hohen Risiken. Während des San-Fermín-Festes laufen allmorgendlich hunderte Todesmutige vor den Stieren durch die Straßen. Dabei werden jedes Jahr 200 bis 300 Menschen verletzt, manchmal sogar tödlich. Zuletzt gab es vor zwei Jahren ein Todesopfer bei dem umstrittenen Spektakel: Ein Stier rammte einem 27-jährigen Spanier seine Hörner in Hals, Herz und Lunge.

Sexuelle Übergriffe

Stierrennen in Pamplona

.
. © REUTERS | REUTERS
Wegrennen ist wieder im spanischen Pamplona angesagt:...
Wegrennen ist wieder im spanischen Pamplona angesagt:... © AFP | AFP
...Tausende Wagemutige sind zum Auftakt...
...Tausende Wagemutige sind zum Auftakt... © AFP | AFP
...der traditionellen Stierrennen...
...der traditionellen Stierrennen... © AFP | AFP
...auf der Flucht vor sechs donnernden Bullen durch die Gassen gerannt...
...auf der Flucht vor sechs donnernden Bullen durch die Gassen gerannt... © REUTERS | REUTERS
...Die Stierhatz am Donnerstagmorgen...
...Die Stierhatz am Donnerstagmorgen... © AFP | AFP
...war die erste des diesjährigen San-Fermin-Festes...
...war die erste des diesjährigen San-Fermin-Festes... © REUTERS | REUTERS
...Am ersten Tag wurden 24 Verletzte gemeldet. Am Beginn des zweiten Tages  war ein Australier von einem der Tiere aufgespießt worden. Drei weitere Menschen wurden verletzt. Bereits kurz nach dem Auftakt...
...Am ersten Tag wurden 24 Verletzte gemeldet. Am Beginn des zweiten Tages war ein Australier von einem der Tiere aufgespießt worden. Drei weitere Menschen wurden verletzt. Bereits kurz nach dem Auftakt... © AFP | AFP
...am Donnerstag wurde eine Person ins Krankenhaus eingeliefert,...
...am Donnerstag wurde eine Person ins Krankenhaus eingeliefert,... © AFP | AFP
...nachdem sie beim Rennen gestürzt war,...
...nachdem sie beim Rennen gestürzt war,... © AFP | AFP
... wie ein Sprecher des spanischen Roten Kreuzes mitteilte...
... wie ein Sprecher des spanischen Roten Kreuzes mitteilte... © AFP | AFP
...Die Stiere schafften die 800 Meter lange Strecke...
...Die Stiere schafften die 800 Meter lange Strecke... © REUTERS | REUTERS
...von einem Gehege bis zur Stierkampfarena...
...von einem Gehege bis zur Stierkampfarena... © AFP | AFP
...von Pamplona in weniger als drei Minuten. Sie wurden bei ihrem Lauf...
...von Pamplona in weniger als drei Minuten. Sie wurden bei ihrem Lauf... © AFP | AFP
...von sechs Ochsen begleitet.
...von sechs Ochsen begleitet. © REUTERS | REUTERS
Zehntausende Menschen haben sich ...
Zehntausende Menschen haben sich ... © AP | AP
... bereits am Mittwoch zu Beginn des San-Fermin-Festes ...
... bereits am Mittwoch zu Beginn des San-Fermin-Festes ... © Reuters | Reuters
... auf dem Hauptplatz von Pamplona ...
... auf dem Hauptplatz von Pamplona ... © AFP | AFP
... versammelt. Bürgermeister Enrique Maya ...
... versammelt. Bürgermeister Enrique Maya ... © AFP | AFP
...  eröffnete die neuntägigen Feierlichkeiten, bei denen ...
... eröffnete die neuntägigen Feierlichkeiten, bei denen ... © AFP | AFP
... es an acht Abenden Stierkämpfe gibt. Die Tiere ...
... es an acht Abenden Stierkämpfe gibt. Die Tiere ... © AFP | AFP
... werden dazu durch die engen Gassen der ...
... werden dazu durch die engen Gassen der ... © AFP | AFP
... Altstadt getrieben, wo sich Wagemutige ...
... Altstadt getrieben, wo sich Wagemutige ... © AP | AP
... ihnen in den Weg stellen. Die besondere ...
... ihnen in den Weg stellen. Die besondere ... © AP | AP
... Atmosphäre von San Fermin hat der ...
... Atmosphäre von San Fermin hat der ... © AFP | AFP
... US-Schriftsteller Ernest Hemingway 1926 ...
... US-Schriftsteller Ernest Hemingway 1926 ... © AP | AP
... in seinem Roman
... in seinem Roman "Fiesta" beschrieben; heute ... © Reuters | Reuters
... wird die Stierhatz und das Töten der ...
... wird die Stierhatz und das Töten der ... © AP | AP
... Tiere in der Arena von Tierschützern ...
... Tiere in der Arena von Tierschützern ... © Reuters | Reuters
... kritisiert. Das erste ...
... kritisiert. Das erste ... © Reuters | Reuters
... von acht Stierrennen steht am Donnerstag an.
... von acht Stierrennen steht am Donnerstag an. © AP | AP
1/31

Während des Festes finden auch Stierkämpfe, religiöse Prozessionen, Konzerte sowie Trinkgelage in den Straßen statt. In diesem Jahr beschwerten sich Frauengruppen über sexuelle Übergriffe während des Festes. Nach Angaben der Gruppen "Andrea" und "Lunes Lilas" erstattete eine 22-Jährige am Montag Anzeige wegen sexueller Belästigung. Sie sei in einer öffentlichen Toilette von einem Mann belästigt worden, den sie zuvor in einer Kneipe kennengelernt habe. Eine 16-Jährige sei am Wochenende vergewaltigt worden. Die Gruppen werfen der Stadtverwaltung von Pamplona vor, das Problem zu vertuschen. Seit Jahren gelte in Pamplona der Spruch "Zu San Fermín ist alles erlaubt", kritisierte die Frauenrechtlerin Zurine Altable. Am Montag protestierten etwa 200 Menschen in Pamplona gegen sexuelle Übergriffe während des Festes, für Donnerstagabend war eine weitere Demonstration geplant. Das Fest bringt der 200. 000-Einwohner-Stadt gute Einnahmen. Im vergangenen Jahr lockte das Ereignis 1,5 Millionen Besucher an. Auch in diesem Jahr wurde mit dieser Zahl gerechnet. (afp)