Essen. . Essen ist nicht nur Nahrung für den Körper, sondern Teil der Kultur eines Landes. In Deutschland widmen sich etliche Museen ganz verschiedenen Aspekten der Esskultur. So gibt es etwa ein Salz-, ein Suppen- oder ein Bratwurstmuseum. Ein Überblick.

Es gibt Museen über Flugzeuge, Autos, Kunst und Briefmarken. Aber im Verborgenen entfalten oft kleine Museen mit Sammlungen zu Dingen des täglichen Lebens ihren besonderen Charme. Fragen, was der Zucker mit Sklavenhandel zu tun hat, wie das Salz in den Streuer kommt und warum die Hechtsuppe „zieht“, werden dort interessant und mitunter auch ein bisschen kauzig erklärt. Wir stellen sechs Museen vor:

Hamburg: Gewürzmuseum
Bereits im Treppenhaus des alten Speichers duftet es verführerisch wie in einem orientalischen Souk nach Zimt, Vanille, Nelken und Kümmel. In einem ehemaligen Kakaospeicher werden im Spicy’s Gewürzmuseum in Hamburgs Speicherstadt rund 900 Exponate aus fünf Jahrhunderten präsentiert. Mit den Händen dürfen Besucher in große Pfeffersäcke eintauchen, in bereitgestellten Schälchen duften Küchenkräuter wie Rosmarin, Salbei und Petersilie. Etwa 50 Original-Gewürze können dort erschnuppert und probiert werden. Der unterschiedliche Anbau der Gewürze, ihre Anwendung und Vorratshaltung werden erklärt, und die verschiedensten Geräte zum Reinigen, Sieben, Mischen und Mahlen sind zu sehen.
Spicy’s Gewürzmuseum Hamburg, Tel.: 040/36 79 89, www.spicys.de

Berlin: Zuckermuseum
„Keine Sklaven: Kein Zucker. Kein Zucker: Keine Kolonien.“ Dieser Spruch des Schriftstellers und Politikers Aimé Césaire aus Martinique beschreibt die oft bittere Geschichte des süßen Zuckers. „Wer entdeckte das ,süße Rohr’ – das Zuckerrohr – mit dem die Sklaverei nach Amerika kam?“, „Seit wann wird aus der ,Königin der Feldfrüchte’ – der Zuckerrübe – unser Haushaltszucker gewonnen?“, „Ohne Zucker kein Alkohol?“ – diese und viele weitere Fragen werden im Zuckermuseum in Berlin beantwortet. Im Museum steht übrigens auch das Brandenburger Tor, natürlich gebaut aus Zucker, und jeden Sonntagnachmittag kreiert ein Zuckerbläser kunstvolle Zuckerskulpturen.
Zuckermuseum Berlin, Tel.: 030/31 42 75 74, www.sdtb.de/Zucker-Museum

Goldener Windbeutel 2011

Foodwatch hat den
Foodwatch hat den "Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge vergeben.
Auf Platz 1 kam bei der Onlinebefragung die Milch-Schnitte. „Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch“, behauptet Hersteller Ferrero. Die Wahrheit jedoch ist laut Foodwatch deutlich schwerer: Die Milchschnitte bestehe zu fast 60 Prozent aus Fett und Zucker, das sei sogar mehr als in Schoko-Sahnetorte.
Auf Platz 1 kam bei der Onlinebefragung die Milch-Schnitte. „Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch“, behauptet Hersteller Ferrero. Die Wahrheit jedoch ist laut Foodwatch deutlich schwerer: Die Milchschnitte bestehe zu fast 60 Prozent aus Fett und Zucker, das sei sogar mehr als in Schoko-Sahnetorte.
Auf Platz 2 kommt
Auf Platz 2 kommt "Activia". Danone suggeriere in seiner Werbung, sein probiotischer Joghurt sei so etwas wie ein Wundermittel für die perfekte Verdauung. Doch die Ergebnisse der von Danone viel zitierten Studien seien dünn.
Dahinter wählten die Verbraucher Nimm2. Nach Meinung von Foodwatch suggeriert Hersteller Storck, dass seine Bonbons gesünder sind als andere Süßigkeiten. Doch der zugesetzte künstliche Vitamincocktail könne nichts daran ändern: Nimm2 sei nicht gesünder als andere Bonbons, es bleibe ganz einfach eine Süßigkeit.
Dahinter wählten die Verbraucher Nimm2. Nach Meinung von Foodwatch suggeriert Hersteller Storck, dass seine Bonbons gesünder sind als andere Süßigkeiten. Doch der zugesetzte künstliche Vitamincocktail könne nichts daran ändern: Nimm2 sei nicht gesünder als andere Bonbons, es bleibe ganz einfach eine Süßigkeit.
Auf Rang 4 „Ferdi Fuchs“-Mini-Würstchen. Mit einem Comic-Fuchs locke Stockmeyer die Kinder, die Eltern ködere der Hersteller mit dem Hinweis auf einen „täglichen Beitrag für die gesunde Ernährung“, so Foodwatch. Doch der Salzgehalt sei alles andere als auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern
abgestimmt. 2 Gramm Salz pro 100 Gramm – bei der Ampelkennzeichnung würde das mit einem roten Warnsignal gekennzeichnet.
Auf Rang 4 „Ferdi Fuchs“-Mini-Würstchen. Mit einem Comic-Fuchs locke Stockmeyer die Kinder, die Eltern ködere der Hersteller mit dem Hinweis auf einen „täglichen Beitrag für die gesunde Ernährung“, so Foodwatch. Doch der Salzgehalt sei alles andere als auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt. 2 Gramm Salz pro 100 Gramm – bei der Ampelkennzeichnung würde das mit einem roten Warnsignal gekennzeichnet.
Den 5. Platz belegt das Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen. Hersteller Kühne betone in der Werbung die „besten natürlichen Zutaten“, die „erlesenen Kräuter“, so die Verbraucherorganisation. Doch drin stecken Farbstoff und Aromen – modernste Lebensmitteltechnologie also.
Den 5. Platz belegt das Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen. Hersteller Kühne betone in der Werbung die „besten natürlichen Zutaten“, die „erlesenen Kräuter“, so die Verbraucherorganisation. Doch drin stecken Farbstoff und Aromen – modernste Lebensmitteltechnologie also.
Bei der ersten Wahl zum Goldenen Windbeutel 2009 hatte der Konzern Danone für seinen
Trinkjoghurt Actimel den „Preis“ gewonnen, weil der laut Foodwatch nicht vor Erkältungen schützen könne...
Bei der ersten Wahl zum Goldenen Windbeutel 2009 hatte der Konzern Danone für seinen Trinkjoghurt Actimel den „Preis“ gewonnen, weil der laut Foodwatch nicht vor Erkältungen schützen könne...
Als Foodwatch-Aktivisten den Preis vor der Firmenzentrale in Haar bei München überreichen
wollten, war Danone jedoch nach Angaben der Organisation nicht zu sprechen.
Als Foodwatch-Aktivisten den Preis vor der Firmenzentrale in Haar bei München überreichen wollten, war Danone jedoch nach Angaben der Organisation nicht zu sprechen.
2010 kürten die Verbraucher den überzuckerten Monte Drink der Molkerei Zott zur
2010 kürten die Verbraucher den überzuckerten Monte Drink der Molkerei Zott zur "dreistesten Werbelüge des Jahres". Mehr als 80.000 Menschen hatten sich laut Foodwatch bei der Online-Wahl beteiligt.
Doch auch Zott habe die Annahme des „Goldenen Windbeutel“ verweigert Foodwatch-
Aktivisten am Firmensitz im bayerischen Mertingen laut der Organisation nicht für ein Gespräch zur Verfügung gestanden.
Doch auch Zott habe die Annahme des „Goldenen Windbeutel“ verweigert Foodwatch- Aktivisten am Firmensitz im bayerischen Mertingen laut der Organisation nicht für ein Gespräch zur Verfügung gestanden.
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Lüneburg: Salzmuseum
Bereits im Mittelalter wurde in Lüneburg Salz aus Salinen abgebaut, das „weiße Gold“ bescherte seinen Bewohnern üppigen Reichtum. Im Lüneburger Salzmuseum werden heute Exponate seit Beginn der Salzgewinnung vor mehr als tausend Jahren präsentiert. Wie im Mittelalter die Sülzknechte in bleiernen Pfannen das Salz über offenen Öfen mühsam siedeten, wird in den Sommermonaten in einer nachgebauten historischen Siedehütte vorgeführt. Und auch, auf welch weiten Wegen das Salz gehandelt wurde. Und wer genug Kraft hat, der darf eine gefüllte Salztonne zum Verladeplatz rollen.
Deutsches Salzmuseum Lüneburg, Tel.: 04131/4 50 65, www.salzmuseum.de

Ulm: Museum für Brotkultur
Die Brezel ist seit dem 12. Jahrhundert das Erkennungszeichen der Bäckerzunft. Und dass „Brot und Salz, Gott erhalt’s“ zusammengehören, zeigt sich auch an der Lage des Museums für Brotkultur, das im ehemaligen Ulmer Salzstadel untergebracht ist. Auf drei Stockwerken sind rund 700 Exponate aus vielen Teilen der Welt zu sehen. Anschaulich präsentiert wird die Geschichte der Brotherstellung unter anderem an einer rekonstruierten Backstube, wie sie um das Jahr 1900 ausgesehen hat. Auch die kulturelle und religiöse Bedeutung des Brotes wird dort vermittelt.
Brotmuseum Ulm, Tel.: 0731/6 99 55, www.museum-brotkultur.de

Neudorf: Suppenmuseum
„Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen!“ Die natürliche Lebensart und der feinsinnige Humor der Erzgebirgler spricht aus dieser heiteren Rezeptvariation. Der kleine Ort Neudorf ist im Erzgebirge bekannt als Suppenland. So wundert es nicht, wenn Reisende dort ein Suppenmuseum besuchen können. In Neudorf finden sich Terrinen, Töpfe, Teller, Tassen, Suppenbeutel, Suppenrezepte und eine fast komplett eingerichtete historische Küche. Jeden Monat wird ein neues Suppenrezept kreiert. Es finden regelmäßig Suppenkochwettbewerbe statt, jährlich im Oktober laden die Neudorfer zum Suppenfest ein. Im Suppenmuseum erfährt man auch warum die Redewendung „Es zieht wie Hechtsuppe“ nichts mit dem Hecht zu tun hat, sondern von jiddisch „hech soppa“ (wie starker Wind) kommt.
Suppenmuseum Neudorf (Erzgebirge), Tel.: 037342/1 60 45, www.suppenmuseum.de

Holzhausen: Deutsches Bratwurstmuseum
Beim Duft einer knusprig brutzelnden Bratwurst können mitunter sogar „eingefleischte“ Vegetarier schwach werden. Alles rund um die Bratwurst hat im Deutschen Bratwurstmuseum in der „Bratwurstmetropole“ Holzhausen bei Erfurt seinen Platz gefunden. Bereits vor 600 Jahren wurde die berühmte „Thüringer“ urkundlich erwähnt – im Jungfrauenkloster in Arnstadt. Vom frisch geschlachteten Schweinchen als lebensechte Plastik bis zu Geräten und Maschinen zur Wurstherstellung reichen die Ausstellungsstücke. Besucher erfahren auch historische Anekdoten über die Bratwurst. So tauchten erste Bratwurstrezepte im römischen Kochbuch von Apicius auf, und der römische Dichter Petronius schwärmte von „Bratwürsten, die auf silbernem Bratwurstrost rauchten“.
Deutsches Bratwurstmuseum Holzhausen (bei Erfurt), Tel.: 03628/60 44 12, www.bratwurstmuseum.net