Köln.. Für Urlaubsfahrten wird das Auto oft zum “Packesel“. Allerdings gilt es, beim Packen einige Grundregeln zu beachten. Denn durch mehr Gewicht ändern sich Fahrverhalten und Bremsweg des Autos. Hans-Ulrich Sander vom TÜV Rheinland gibt Auskunft.

Koffer, Taschen, das Zelt, das Schlauchboot: Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, ist meist voll beladen. Das birgt Risiken. Denn falsch verstaute Gepäckstücke können im Falle einer Kollision zu lebensgefährlichen Geschossen werden. Außerdem ändert sich durch das zusätzliche Gewicht das Fahrverhalten des Wagens.

"Grundsätzlich gilt: Schwere Gepäckstücke gehören nach unten, leichtere nach oben", sagt Hans-Ulrich Sander, Sachverständiger beim TÜV Rheinland in Köln. Dadurch verhindere man nicht nur, dass schweres Gut im Falle einer Vollbremsung nach vorne fliegt, sondern man beeinflusse auch den Schwerpunkt des Wagens günstig: Liegt er möglichst weit unten, ändert sich das Fahrverhalten des Autos am wenigsten.

"Formschluss ist das Zauberwort"

Trotzdem reagiere das Auto anders, warnt Sander: "Die Wankneigung des Fahrzeugs steigt, die Kurvengeschwindigkeit ist niedriger. Außerdem können Bremswege sich verlängern." Diesen Bedingungen sollten Autobesitzer unbedingt mit ihrem Fahrverhalten Rechnung tragen. Darüber hinaus empfehle es sich, den Luftdruck in den Reifen anzuheben. "Wie viel, dafür gibt es keine Faustregel, sondern das unterscheidet sich von Modell zu Modell. Am besten liest man dafür die Bedienungsanleitung seines Autos", rät Sander.

Zwischen den einzelnen Gepäckstücken sollte man möglichst wenig Bewegungsspielraum zulassen. "Formschluss ist hier das Zauberwort", sagt der Fachmann vom TÜV Rheinland: Die Frachtstücke halten sich also bei einer Vollbremsung oder einem Unfall mit ihrem Volumen gegenseitig zurück. "Bei einer Limousine gehört außerdem sämtliche Fracht in den Kofferraum. Bei einem Kombi sollte das Schutznetz zwischen Fahrgast- und Gepäckraum in jedem Fall gezogen sein", fügt er an.

Der Fahrgastraum ist für den Gepäcktransport ungeeignet

Fällt mehr Gepäck an, als in Koffer- oder Gepäckraum passt, ist Sander zufolge ein Dachgepäckträger oder eine Dachbox die sicherste Lösung. "Hier gehören vor allem leichte und sperrige Gegenstände hin. Das können etwa Skier sein, ein Surfbrett, aber auch leichte Kleidung." Wer Gepäck auf dem Dach befestigt, muss allerdings gleich zweimal auf Herstellerangaben achten, nämlich auf die vom Autohersteller maximal zugelassene Dachlast - und natürlich auch auf die Zulassungsdaten des Herstellers der Box beziehungsweise des Gepäckträgers. "Sind mehrere Werte angegeben, ist hier immer der geringste ausschlaggebend", sagt Sander.

Der Fahrgastraum ist für den Gepäcktransport ungeeignet. "Bei einem Überschlag kommen auch leichte Gegenstände ins Rotieren und können zu erheblichen Verletzungen führen", erläutert Sander. Man könne allenfalls einige kleinere Reiseutensilien in Boxen unter den Sitzen verstauen. Offen herumliegen sollte möglichst wenig: "Auch ein Proviantkorb kann gefährlich werden, denn bei einem Unfall wird sich sein Inhalt entleeren. Deshalb sollte er nach Möglichkeit verschließbar sein und mit Gurten befestigt werden." (dapd)