Eine Fahrt mit dem Heißluftballon bietet dem Betrachter ganz neue Aussichten auf die Heimat

Ohne jedes Geräusch geht es aufwärts, ganz langsam. Ballonfahren, das heißt Landschaften aus der Vogelperspektive erleben – in Zeitlupe. In Deutschland kann jeder zum Aufsteiger werden und gemächlich Stadt, Land und Fluss unter sich vorüberziehen lassen. Allerdings kann die Flugroute nicht immer hundertprozentig vorausgesagt werden, denn die ist abhängig vom Wind. Und aufgepasst: Ein Heißluftballon fliegt nicht: Er fährt. Warum das so ist, wird der Fahrer dem interessierten Mitreisenden sicher gerne erklären.

Hamburg – Viel Wasser und viel Grün

Die Hansestadt ist vom Wasser geprägt. Schon am Boden kann man diesem kaum entgehen. Mitten im Zentrum flitzen Segelboote über die Alster, „während auf der Elbe die großen Pötte in den Hafen einlaufen”, schwärmt Gabrielle Liehmann, Chefin von „Ballons über Hamburg”: Aus der Luft biete sich noch mal „ein ganz neues Bild”. Tatsächlich sieht man, wie die Elbe aus Richtung Osten gen Hamburg fließt, sich kurz vor dem Stadtgebiet in Norder- und Süderelbe teilt und sich erst wieder am Ende der Stadt zu einem Strom vereint.

Zwischen den beiden Elbarmen liegt Wilhelmsburg, die größte bewohnte Flussinsel Europas. Und dort liegt der Hafen, auf dessen Kais riesige Ungetüme wie aus einer anderen Welt die Schiffe mit Containern beladen. Wer das 180 Grad-Panorama genießt, dem wird noch etwas anderes auffallen: In Hamburg gibt es nicht nur viel Wasser, sondern auch viel Grün. Da sieht man manchmal sogar vor lauter Bäumen die Häuser nicht.

Info: Anbieter: Ballons über Hamburg, 040/48 46 77, www.ballons-ueber-hamburg.de ab 195 Euro, Aeroballooning, 040/20 00 47 41, www.aeroballooning.de ab 185 Euro

Die Eifel – Ein Tanz auf dem Vulkan

Viele Jahrtausende waren in der Eifel Vulkane aktiv und schleuderten glühendes Magma auf die Landschaft der Umgebung. Vor rund 10 000 Jahren gab es hier gewaltige Gasexplosionen, deren Auswirkungen noch heute zu sehen sind – am besten von oben. Durch die Explosionen entstanden in den Vulkankegeln Hohlräume, die irgendwann einstürzten und fast exakt kreisrunde Löcher hinterließen. Diese Maare, wie sie genannt werden, füllten sich im Laufe der Zeit mit Wasser. Viele sind inzwischen verlandet, doch einige dieser Seen existieren noch. In tiefem Dunkelblau liegen sie da, denn trotz ihres geringen Durchmessers ist es ziemlich weit bis zum Grund. Wie zum Beispiel beim Pulvermaar mit 74 Metern Tiefe. „Die Erde in Deutschland war nicht immer so ruhig wie heute”, weiß Joachim Jung von Eifel-Ballooning. Der Pilot kreuzt gerne über der Vulkaneifel, rund um das Städtchen Daun. „Da liegen besonders viele Maare.”

Info: Anbieter: Eifel Ballooning, Daun, 06592/98 54 65, www.eifel-ballooning.de ab 160 Euro, JZ Ballooning, Arenrath, 06575/16 61 www.jzballooning.de ebenfalls ab 160 Euro

Sächsische Schweiz – Deutschlands Grand Canyon

Nur einen Katzensprung oder besser; eine kurze Ballonfahrt ist die Sächsische Schweiz von Dresden entfernt. Mit ein bisschen Glück und dem passenden Wind kann man beides sogar während einer Fahrt mit dem Heißluftballon genießen. „Doch das Elbsandsteingebirge südöstlich von Dresden ist es schon alleine wert, um in die Luft zu gehen”, findet Jürgen Hensel von Ballonfahrten Dresden. Die Landschaft mit den tiefen Schluchten und steil aufragenden, zum Teil freistehenden Felsen, ist durch die Elbe und ihre Nebenflüsse entstanden. Sie haben sich über die Jahrtausende in den Sandstein gegraben und so die bizarre Felsenlandschaft entstehen lassen. Auf den rund 25 Kilometern zwischen Pirna und der tschechischen Grenze kann man das Ergebnis nicht nur aus der Höhe begutachten.

Info: Anbieter: Ballonfahrten Dresden, 0351/41 61 700, www.ballon-dresden.de ab 180 Euro, Ski-Lift Ballonfahrten 0351/41 17 114, www.ballonfahrten-riesa.de ab 180 Euro

Chiemgau – Alpenpanorama mit dem „Bayerischen Meer”

Der Chiemgau ist gespickt mit kleinen Seen.
Der Chiemgau ist gespickt mit kleinen Seen. © TV

Ihr Aussehen hat die Region zwischen Inn und Salzach der letzten Eiszeit zu verdanken. Als die Gletscher schmolzen, hinterließen sie eine größtenteils flache Landschaft mit Seen und Flüssen, die bis an die Alpen heranreicht. Das größte und gleichzeitig bekannteste Gewässer ist der Chiemsee, der auch „Bayerisches Meer” genannt wird. Zwei Inseln liegen im See, die Fraueninsel mit dem Benediktinerinnen-Kloster und Herrenchiemsee mit dem Schloss, das Ludwig II. damals erbauen ließ.

Ein toller Blick bietet sich den Fahrern, wenn es weitergeht in Richtung Aschau, wo mit Hohenaschau die größte Burganlage Oberbayerns steht. Nicht verpassen kann man jedoch den Blick auf die vielen kleineren Seen, mit denen die Landschaft des Chiemgau gespickt ist. Und ebenso nicht das grandiose Alpenpanorama. Wolfgang Schnaiter jun. von Chiemgau Balloning hat noch einen Tip: „Wer Kälte und Schnee mag, sollte im Januar nach Inzell fahren. Dann findet dort die Ballonwoche statt, bei der Fahrer aus den Niederlanden mit 25 bis 30 Heißluftballons in den Himmel steigen.”

Info: Anbieter: Chiemsee Balloning, 08051/71 44, www.chiemseeballoning.de ab 195 Euro