Eine Reise in südliche Weinbaugebiete lohnt nicht nur kulinarisch. Meist liegen die Rebhänge auch in landschaftlich reizvollen Gegenden. Die schönsten im Überblick:

Frankreichs Goldener

Im Fadenkreuz von Atlantik, Alpen und Mittelmeer liegt Burgund. Ringsherum des Felsgipfels Côte d’Or gedeihen Weiß- und Rotweine von internationalem Ruf: fruchtiger Chablis, schwerer Meursault, frischer Beaujolais und kräftiger Nuits-St.-Georges. Seit Generationen haben die Winzer die Hänge rund um den Goldenen Berg akribisch untersucht, um sie mit den optimalen Reben zu bepflanzen. Den Zisterziensermönchen sagt man gar nach, sie hätten im Mittelalter die Erde wie Wein im Mund verkostet. Touristen genießen das Ergebnis der Mühen direkt beim Winzer. 282 davon haben sich der Charta De Vignes en Caves angeschlossen. Das verpflichtet sie zu besonderer Gastfreundschaft in einer Region mit sanften Hügeln, romanischen Kirchen und altehrwürdigen Städten, von der einst François Mitterrand sagte: „Burgund ist kein Land, Burgund ist das Leben.”

Info: Französische Zentrale für Tourismus, 069/97 58 01 18, www.franceguide.com

Wiege des Tempranillo

Wer an Spanien und Wein denkt, der denkt an Rioja. Schließlich gilt, was auf den 63 500 Hektar Rebfläche der Provinzen Álava, La Rioja und Navarra gedeiht, als Synonym für spanischen Wein. Knapp 600 Kellereien produzieren an den Ufern des Ebro Weißweine, Rosados und Rotweine. Dort liegt nicht nur die „Wiege des Tempranillo”, Spaniens beste Crianzas, sogar Sekte kommen von hier. Spannende Geschmackserlebnisse versprechen „Garagenweine”, die von winzigen Weingütern mit extrem hohen Qualitäts- ansprüchen erzeugt werden. Sehenswert sind die Kellereigebäude großer und mittelständischer Bodegas, in denen die Verkostung zum besonderen Erlebnis wird. Ein Highlight ist das von Stararchitekt Frank Gehry entworfene Gebäude von Marqués de Riscal in Elciego, dessen weit geschlungene Metallbänder spektakulär in die Weinberge auslaufen. Optisch und lukullisch ein Hochgenuss.

Info: Spanisches Fremdenverkehrsamt, 030/8 82 65 43, www.rioja-welt.de

Zwischen Sancerre und Muscadet

Entlang der Loire, Frankreichs „königlichem Fluss”, thronen schöne Schlösser, doch hier wächst zudem auf 62 800 Hektar ein ausgezeichneter Wein. In der Weinregion zwischen Sancerre im Osten und Muscadet im Westen, wo die Loire in den Atlantik mündet, gedeihen überwiegend Weißweine. Auf gut ausgeschilderten Weinwanderwegen geht es durch die namhaftesten Weinberge der Touraine oder Anjou-Saumurs – inklusive Stippvisiten beim Winzer. Im Anbaugebiet des Chinon passieren Urlauber Sonnenblumenfelder, Rebgärten und Walnussbäume. Infotafeln geben Wissenswertes zu Wein und Anbaugebiet preis.

Info: Französische Zentrale fürTourismus, 069/97 58 01 18, www.franceguide.com

Im Land der Klapotetze

Wie eine Aussichtsterrasse liegt das Dörfchen Kitzeck, das mit 564 Meter höchstgelegene Weindorf der österreichischen Steiermark, über den Rebhängen der Sausaler Weinstraße. Begleitet vom lauten Klappern der Klapotetze, der für das Weinland hier so charakteristischen hölzernen Vogelscheuchen, servieren die Winzer in den Buschenschenken äußerst schmackhaften jungen Wein, Backhendl und herzhaft dampfende Maroni. Fruchtig trockene Weißweine sind die Spezialität dieser Weinregion, wenngleich mit dem Schilcher ihr bekanntester Tropfen roséfarben ist. Eine Herbstreise in die Steiermark lohnt sich jedoch nicht nur wegen der Weine. Seit mehr als 30 Jahren wird, ausgehend von der Landeshauptstadt Graz, der Herbst mit einem umfangreichen und äußerst anspruchsvollen und ausgefallenen Kulturprogramm zelebriert.<

Info: Steiermark Tourismus, 0043/31 64 00 30, www.steiermark.com

Fahrradtouren für Süßschnäbel

Südlich von Lissabon liegt die Halbinsel Setúbal. Im Naherholungsgebiet der Hauptstadt Portugals liegt ein Weinbaugebiet, das trotz seiner Süßweine der Extraklasse kaum bekannt ist. Dabei kann etwa der Moscatel de Setúbal locker neben den berühmten Madeiraweinen bestehen. Neben dem goldgelben Süßwein werden aber auch kräftige, gehaltvolle Rotweine angebaut. Im zehn Jahre jungen Weinmuseum von Palmela bekommt man einen guten Überblick. Oder man schwingt sich in den Fahrradsattel und schließt sich einer kulinarischen Rundtour durch das hügelige Land an, auf der man die wichtigsten Erzeuger besucht.

Info: Portugal Tourismus, 069/9 20 72 60, www.visitportugal.com