Mit dem Caravan lässt sich der Süden von Schweden ganz individuell entdecken

Es ist früh am Morgen. Die Fähre, deren Name „Nils Holgersson” Kindheitserinnerungen weckt, legt am Hafen von Trelleborg an. Die Sonne brennt aufs Deck. Die Luke im Bug öffnet sich und auf ein Zeichen des Fährpersonals dürfen die Motoren gestartet werden. Jetzt heißt es: „Licht an und Augen auf”, denn Tagfahrlicht ist Pflicht und die Landschaft schon nach den ersten gefahrenen Metern wunderschön.

Eine interessante Wohnmobil-Tour beginnt in der südlichen Provinz Skåne und führt durchs Landesinnere gen Nordwesten, wobei in diesem Teil Südschwedens die weiteste Entfernung zur Ostsee 30 Kilometer beträgt. Der niedliche Name unseres ersten Ziels, Mölle, lässt erahnen, dass es sich bei dem Hafenstädtchen um etwas ganz besonderes handelt. Traumhaft schön nahe dem „Kullerberg” gelegen, bietet das idyllische Seebad gute Restaurants und Bademöglichkeiten. Hier läuft die Uhr etwas langsamer, oder wie es auf Neudeutsch heißt: hier wird entschleunigt.

Weite, unberührte Natur und vor allem Einsamkeit

Übrigens: Ganz in der Nähe steht der höchstgelegenste Leuchtturm Schwedens, „Kullens fyr”. Ein kurzer Abstecher lohnt sich und ist auch mit Wohnmobil kein Problem. Vorausgesetzt, dass man auf der Hauptstraße bleibt. Denn auf Nebenstraßen kann es mit dem über zwei Meter breiten fahrenden Haus ziemlich knapp werden.

Weiter geht es an vielen Golfplätzen vorbei zum Campingplatz Apelvikens in Varberg. Für knapp 20 Euro pro Nacht offenbart sich eine andere, unerwartete Seite Südskandinaviens: Hier ist es ganz schön eng. 500 Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile und eine Platzgröße, welche eine Wegbeschreibung inklusive Karte unabdingbar macht, entsprechen nun gar nicht den Erwartungen von Weite, unberührter Natur und vor allem Einsamkeit. Aber: Trotz nahezu ausgebuchtem Platz ist es sehr ruhig und äußerst sauber. Kein Vergleich zu Erfahrungen im südlichen Teil Europas...

Der nächste Tag beginnt mit einem kurzen Ausflug zur Festung in Varberg. Seit über 720 Jahren bewacht sie den heimischen Hafen und hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel gemausert. Ein Highlight des Südschweden Urlaubs ist für Technikfreunde, aber auch für Kinder, der Besuch des Längstwellensenders Grimeton, UnescoWeltkulturerbe und Teil der europäischen Route der Industriekultur.

Schafe, Lämmer und Schäferhunde bestaunen

Warum auch Kinder hier ihren Spaß haben? Wegen Gösta Öborn, einem 72 Jahre alten Schweden. Er bringt pro Jahr über 1000 Kindern verschiedenste Wege der Kommunikation nahe. Ob nun per Licht, Morsen, Flaggen oder durch die Sprache – er versteht es, den Forscher aus jedem Kind zu kitzeln.

Schweden

Anreise: Mit der Fähre von Travemünde, Rostock, Sassnitz nach Trelleborg. Von Kiel nach Göteborg.

Angebot: Wohnmobile kann man ab 49 Euro pro Tag bei www.miet24.de mieten, oder auch direkt beim ADAC.

Kontakt: Visit Schweden, 040/32 55 13 10, www.visitsweden.com

Caravaning Industrieverband (CIVD),s 069/7 04 03 90, www.civd.de

Caravan Salon, in der Messe Düsseldorf, vom 28.8. bis 5.9., www.caravansalon.de

Wenige Kilometer entfernt heißt es „Välkommen till Öströö Fårfarm”. Hier wartet ein besonderer Leckerbissen. In fahrenden Käfigen mit Stäben so dick wie Kinderarme werden die Teilnehmer in die Wildnis entführt. Doch keine Löwen, sondern Kühe (Highland cattle), die eine gewisse Ähnlichkeit mit Chewbacca aus Star Wars haben, und jede Menge Schafe und Lämmer gilt es hier zu bestaunen. Die „Lamm-Safari” zeigt aber nicht nur, wo in Schweden das leckere Grillfleisch oder die schicken Mützen herkommen. Vor allem bekommen Hundebesitzer von eingespielten Schäfer Schäferhundeteams gezeigt, wozu Hunde in der Lage sind.

Nach einem unglaublich leckeren Essen, es gab Lamm, ist es Zeit zum nächsten Nachtlager aufzubrechen. Ab geht es nach Småland. Nein, nicht den schreienden Kevin aus dem schwedischen Baumarkt Kinderstall befreien, sondern in die schöne Provinzim Osten Südschwedens. Auf dem Campingplatz Isaberg kann man Elche bewundern und Schweden als das erleben, das es ist. Ruhe. Ein See, der zum Paddeln und Angeln einlädt. Ruhe. Einsamkeit. Und nochmals Ruhe. Doch so richtig allein ist man hier dann doch nicht. Mücken scheinen die Abgeschiedenheit und die muckelige Wärme im Wohnmobil ebenso zu lieben wie die Touristen.