15 Etappen, die es in sich haben: Im Herbst eröffnet der Eifelsteig, wandern kann man da jetzt schon

Und noch ein neuer Steig. Jetzt hat die Eifel ihren. Über 300 Kilometer schlängelt sich die Route von Aachen nach Trier über Kuppe und Tal, vorbei an Maaren und Vulkanen. Zwei Etappen haben wir abgetippelt. Der erste Eindruck: Auf krummen Pfaden wandelt es sich immer noch am besten.

Ingesamt sind es 15 Etappen, in die der Eifelsteig von den Planern zerschnibbelt wurde, gemeinhin so zwischen 17 und 25 Kilometer lang. Das klingt nicht unbegingt nach Marathon, aber Untrainierte sollten wissen, dass die getesteten Etappen es in sich hatten. Und auf manchen Strecken müssen bis zu 1000 Höhenmeter am Tag bewältigt werden. Da kommt man schon mal aus der Puste.

Unterwegs auf dem Eifelsteig. Fotos: Friedhelm Zingler
Unterwegs auf dem Eifelsteig. Fotos: Friedhelm Zingler © NRZ

Das Profil der Routen jedoch, davon ist auszugehen, wird das zukünftige Gesicht des Eifelsteigs nicht so stark prägen, wie es seine natürliche Schönheit tut. Jedenfalls, wenn viele der Etappen das halten, was die Teststrecke versprach: Ein Weg der vielen Facetten, langweilig wird's nie unterwegs.

Erstes Beispiel: Etappe Nummer 7 von Blankenheim nach Mirbach, mal gerade 17,53 km lang, die Wanderzeit wird mit sechs Stunden angegeben, dann ist man aber auch gemütlich unterwegs, ganz easy. Es sind drei bestimmte Orte, die so becircen. Zunächst Blankenheim selbst. Die Ahequelle, die unter einem Haus entspringt, hat schon was, daneben die nette Altstadt mit viel Fachwerk und hübschen Winkeln, oben die Burg und unten allerlei Kneipen und Lokale, die neugierig machen.

Eine Stärkung kann nicht schaden, denn schon bald wird der Weg zum kleinen Wadenbeißer, spürbar und zügig hinauf und hinab geht's durch schönsten kühlen Wald bis nach Ripsdorf, dann etwas entspannter über Felder bis nach Alendorf. Hier wartet ein bezauberndes Bild. Von der hübschen Bergkirche sieht der Wanderer hinüber auf den Kalvarienberg. Und an einem schönen Sommersonnentag wird er für ein Momentchen glauben, mit Siebenmeilenstiefeln von der Eifel in die Toskana gesprungen zu sein. Wie Zypressen stehen da Wacholdersträucher entlang des Kreuzwegs bis zum Gipfelchen des Hügels, immerhin 524 Meter hoch, ein Rundblick für Liebhaber, bis zu Nürburg langt die Sicht.

Burgen bei Manderscheid.
Burgen bei Manderscheid. © NRZ

Warum der Wacholder so auf Toskana macht, ist kein Geheimnis. Es sind die Schafe, die hier zum Weiden weilen. Die pieksigen Nadeln des Wacholders sind nichts für Schafsnasen, deshalb knabbern die Tiere nur ganz vorsichtig die zarten Jungtriebe ab, so trimmen sie die Bäumchen immer wieder in ihre seltene Form. Die Bauern der Umgebung haben inzwischen auch einer Tradition wieder Leben eingehaucht. Sie benutzen den Wacholder zum Räuchern von Schinken. Der Wanderer kann auch einfach nur ein paar Beeren in der Hand zerbröseln, und sich dann einen Gin Tonic als Belohnung ab Abend im Wirtshaus denken.

Durchs Lambertstal schreitet der Wanderer fort, der Weg ist breit und milde zu den müden Knochen, aber ein kleines Geschenk wartet noch, die Erlöserkapelle in Mirbach, Endstation. Die Kirche ist in ihrem Inneren derart mit Goldmosaiken verziert, dass man sich nun nach der Toskana an die Wolga versetzt fühlt. Aber auch von außen macht die Kapelle eine gute Figur. Und die Bänke neben dem Turm unter dem Baum bieten Schatten und einen weiten Blick. Der perfekte Platz für Wanderers Päuschen.

INFO

Der Eifelsteig

Verlauf: Wenn er ganz fertig ist, wird der Eifelsteig eine Linie von Trier über Manderscheid, Daun, Gerolstein, Hillesheim, Blankenheim, Nettersheim, Gemünd und Monschau bis Aachen-Korneli-münster beschreiben und knapp 300 km lang sein.

Beschilderung: Im nordrhein-westfälischen Teil des Eifelsteiges ist die Beschilderung aufgestellt. Die Trasse des Eifelsteiges kennzeichnen Wegweiserschilder mit blauen Spitzen. Über den Stand der Dinge informiert das Internet unter www.Eifelsteig.de www.wanderwunder.info

Kontakt: Eifel Tourismus GmbH, Kalvarienbergstr.1, 54595 Prüm, 06551/96 560, www.eifel.info

Zweites Beispiel. Etappe 12, 18,30 km, wieder sechs Stunden, von Manderscheid zum Kloster Himmerod. Alte Hasen des Eifelwanderns wissen das, hier flirtet der Eifelsteig mit einen Klassiker, er folgt weitgehend dem Lieserpfad. Der ist schon so oft besungen und besprochen worden - und alle, die ihn noch nicht abgewandert haben, können sich nur freuen, das Rendezvouz noch vor sich zu haben. Ein zahmer Weg ist das allerdings nicht. Eng ist es mitunter, stolperig und steil. Es gilt die ewige Wander-Weisheit mal uneingeschränkt: Nur mit festem Schuhwerk.

Etappe 12 endet im Kloster Himmerod. Hier kann man nach ganz oben nochmals Dank sagen, dass man den Weg gefunden hat, zur Zeit ist nämlich am Ende des Liesertals Schluss mit Beschilderung. Um dem Steig zu folgen, bedarf es guter Karten, einiger Erfahrung oder GPS.

Der Eifelsteig ist wie eine Perlenkette, noch andere verheißungsvolle Schönheiten sind da aufgereiht. Bereits besser bekannte wie das Hohe Venn. Auch führt der Weg durch den jüngst geschlüpften Nationalpark Eifel, an Rur- und Urftalsperren vorbei und immer wieder durch das grünste Grün. Wälder, die zaubern können, die auf der einen Seite den gestressten Großstäder schlucken, um an der anderen Seite den pfeifenden Wandersmann zu entlassen.

Noch ist der Weg nicht am Ziel. Bis zur Eröffnung im Herbst soll es aber keine weißen Flecken auf den Karten mehr geben. Wer schon jetzt einer Steigetappe folgen will, sollte mit NRW beginnen. Dort sind alle Markierungen gehämmert und gepinselt. Noch in Arbeit sind dagegen die Verzeichnisse mit den Übernachtungsmöglichkeiten.