Aktuell läuft der Film „Zerissene Umarmungen” in den Kinos – mit Penélope Cruz und einer atemberaubend schönen Insel
Auf Lanzarote sprechen derzeit alle nur über einen Film. Über „Los Abrazos Rotos“, das neue Werk von Spaniens Kultregisseur Pedro Almodovar. Der Star des Films ist kein Schauspieler, trotz der hübschen Penélope Cruz in der Hauptrolle, sondern die Insel Lanzarote. „Ach Gott, was haben die für einen Aufwand betrieben“, sagt Kellner Julio und langt sich an den Kopf. Von der Terrasse seines Restaurants „El Golfo“ konnte er genau beobachten, wie Almodovor und sein Team die wildromantische Bucht im Südwesten der Insel als Kulisse einfingen. „Kräne, Schienen für Kamerafahrten, alles hatten die!“
Lanzarote
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Lage
Lanzarote liegt 140 Kilometer westlich vor Marokko.
Anreise
Ab Düsseldorf mit Air Berlin ( 01805/73 78 00, www.airberlin.com ) oder Condor ( 01805/76 77 57, www.condor.com ).
Reisezeit
Ganzjahrig, mit Durschnittstemperaturen von 22 bis 29 Grad.
Veranstalter
Eine Woche mit Tui ( 01805/88 42 66, www.tui.com ) im Drei-Sterne-Hotel im Doppelzimmer mitv Anreise ab 616 Euro. Mit Tjaereborg ( 02203/426 66, www.tjaereborg.de ) bei gleichen Konditionen ab 700 Euro.
Kontakt
Spanisches Fremdenverkehrsamt ( 0211/680 39 81, www.spain.info )
Almodovars Tross zählte fast so viele Leute wie El Golfo Einwohner hat. Aber die 131 Golfianer fühlten sich nicht gestört. Invasionen sind sie zumindest in der Hochsaison gewohnt. Dann fallen ab 12 Uhr die Touristen ein, werfen einen Blick auf die nahe olivgrüne Lagune, sammeln im schwarzen Sand ein paar Olivine-Kristalle, um dann in den sieben Fischrestaurants des Dorfes ein wunderbares Mittagessen zu sich zu nehmen.
Almodovars erster Besuch in El Golfo verlief komplett anders: Von der Aussichtsplattform oberhalb des Lavastrandes sah er ein sich küssendes Pärchen. Die Liebenden in dieser archaisch anmutenden Landschaft inspirierten den Regisseur zu „Los Abrazos Rotos“, ein Drama mit viel Leidenschaft und Eifersucht. „Ich habe in der Natur noch nie solch dramatische Farben, so dunkel und so originell, gesehen“, beschreibt Almodovar seine Eindrücke von Lanzarote. Kein Wunder, dass deshalb auch der Timanfaya Nationalpark mit seiner schwarz-roten Lavalandschaft und den Feuerbergen Drehorte waren.
Lanzarote pur. Nirgends sind die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde so greifbar. Bei Los Hervideros, unweit der Feuerberge bei El Golfo zum Beispiel, wo der Wind die Wellen an die schwarze, schroff zerklüftete, unwirtlich anmutende Vulkanküste peitscht, oder bei Famara, wo sich die Berge wie eine überdimensionale Steinwelle den Atlatik-Brechern entgegenstemmen.
Auch diesen schönen, meist nur Surfern bekannten Platz im Nordwesten fanden die Filmemacher, wie auch die kaum einem Urlauber bekannten Fischerorte Janubio und Orzola. Dazu kamen die rauen Klippen der Nordküste, allen voran der beliebte Aussichtspunkt Mirador del Rio.
Alle Filmschauplätze sind mit einer Landkarte und einem Mietwagen gut zu finden. Besonders pregnant: der Kreisverkehr in Tahiche, dessen Mitte ein dominantes Windspiel des bekannten, 1992 verstorbenen, Künstlers Cesar Manrique zeigt. Und dann die schmale Landstraße durch La Geria, eines der schönsten Weinanbaugebiete der Welt und Weltkulturerbe, wo in schwarzen Lavafeldern zarte Rebstöcke grünen. Im Film diente die Carretera LZ-30 übrigens als Strecke für eine aufregende Verfolgungsjagd.
Jede Kanareninsel hat ihr ganz eigenes Gesicht. Pedro Almodovar gelang es Lanzarote so zu zeigen, wie die Insel wirklich ist: schroff und wild, schön, faszinierend, geheimnisvoll und irgendwie noch im Entstehen. Eben ganz anders als an den Gestaden von Puerto del Carmen oder Playa Blanca, wo 90 Prozent der Besucher ihre Ferien verbringen. Nichts ahnend, welche gewaltigen Naturschätze nur ein paar Kilometer von ihren modern erschlossenen Badeorten entfernt liegen.
Im Hotel „Gran Melia Salinas“ sprechen sie besonders viel über den Film „Los Abrazos Rotos”: Hier wohnten Regisseur Almodovar und die in Spanien als Diva verschrieene Penélope Cruz.