Beliebt, charmant, ungewöhnlich und mitunter prominent - sieben Tipps für eine Kaffeehaustour durch die französische Hauptstadt

Einen Café crème trinken, mit anderen parlieren, die Sonne genießen, die Zeitung lesen, vielleicht noch einen Vin rouge dazu oder einen Pastis – das ist Paris. In keiner anderen Metropole gibt es mehr Cafés. Man könnte, ohne einmal zu atmen, von einem zum nächsten kommen, so eng liegen sie nebeneinander. Von den rund 5000 Kaffeehäusern in Paris haben wir eine kleine Auswahl getestet.

Für Cineasten: "Les Deux Moulins"

Ihr Porträt ist zwei Meter hoch. Sie hängt links der Küchentür in diesem zauberhaften, lebendigen Café am Montmartre. In „Les Deux Moulins" wurden im Jahr 2001 Szenen für den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie" gedreht. Das zieht auch heute noch Touristen an. Auf der Papiertischdecke ist der Star des Films zu sehen. Günstig sind die kleinen Menüs mit Lachs-Mango-Salat und einer Crème brûlée chocolat. Die Amélie aus dem Film, gespielt von Audrey Tautou, arbeitete hier als Kellnerin und hatte Lust, die Crème brûlée mit dem Löffel zu knacken. Hinter Glas sind Fotos des Filmgartenzwergs zu sehen, der mit einer Stewardess um die Welt reisen durfte.

Info: Les Deux Moulins, Rue Lepic 15, Montmartre, U-Bahn-Station Blanche

Die Klassiker: "Le Flore" und "Les Deux Magots"

Das "Le Flore" und "Les Deux Magots" liegen dicht beieinander. Beide gelten als Philosophen- und Literatencafés. Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre trafen sich viele Male im "Le Flore". "Wir haben uns hier mehr oder weniger häuslich niedergelassen", so der weltbekannte Schriftsteller einst. Sartre wohnte gleich um die Ecke: Rue Bonaparte 42. Im "Deux Magots" konnte man oft auch Oscar Wilde beim Frühstücken zusehen. Pablo Picasso lernte dort 1936 die 29-jährige Fotografin Dora Maar kennen. Sie wurde seine Geliebte und Muse, und er malte sie unzählige Male. Heute herrscht buntes Treiben auf der Terrasse des Cafés vor der Kirche St. Germain des Prés. Die Plätze sind stets rar, allenfalls im etwas kahlen Innern ist Platz. Der Chardonnay kostet 6,70 Euro, die schmackhafte Quiche Lorraine 10,50 Euro.

Info: Le Flore, Boulevard Saint-Germain 172; Les Deux Magots, Place de Saint-Germain 6, U-Bahn-Station Saint-Germain-des-Prés, www.cafedeflore.fr, www.lesdeuxmagots.fr

Ganz oben: "Bar Amèricain"

Der Ausblick ist das Beste: Von der "Bar Amèricain" im Tour Montparnasse aus ist der Gast mit der Spitze des Eiffelturms auf Augenhöhe. Sacre Coeur glänzt im Sonnenlicht. Der Triumphbogen leuchtet. Vom 56. Stockwerk des Turms kann sich jeder gut einen Überblick über die famose Stadt verschaffen. Im Gegensatz zur Fahrt auf die Aussichtsplattform oben im Hochhaus ist die Reise im Aufzug zum Café gratis. Das Glas Rotwein kostet zwar acht Euro, aber die Aussicht macht das gläserne Café zum Höhepunkt des Parisbesuchs.

Info: Avenue du Maine 33, Montparnasse, U-Bahn-Station Montparnasse Bienvenue, www.cieldeparis.com

Am Eiffelturm: "Café Kleber"

Er ist ganz nah, aber nicht zu sehen. Vom "Café Kleber" am Place du Trocadéro sind es nur ein paar Schritte zum Eiffelturm. Doch an dem quirligen Platz lässt sich gut sitzen, das Treiben beobachten und dazu angenehm die Bistro-Atmosphäre genießen. Der Pastis kostet 5,80 Euro, die Quiche Lorraine 9 Euro. Zu empfehlen ist auch der Salat mit Schafskäse für 11 Euro. Ein gut sortierter Zeitungskiosk befindet sich gleich vor den Tischen, und das Publikum ist so bunt, wie es in Paris nur sein kann.

Info: Café Kleber, Place du Trocadéro 4, U-Bahn-Station Trocadéro

Blick auf den Louvre: "Le Fumoir"

Den Blick auf die Ostfassade des Louvre, den täglich bis zu 30 000 Menschen besuchen, liefert das Café "Le Fumoir" gratis. Wer sich nach dem Besuch des weltgrößten Museums, das 30 000 Kunstwerke auf 60 000 Quadratmetern präsentiert, stärken möchte, der findet bei einer vegetarischen Tartine Aubergine zu 8,40 Euro oder einem Café creme zu 4,10 Euro gute Gelegenheit. Dazu gibt es gratis Tageszeitungen von Le Monde über Le Figaro bis zu deutschen Blättern.

Info: Rue de l'Amiral Coligny 6, U-Bahn-Station Louvre-Rivoli, http://www.lefumoir.com/

Unter Einheimischen: "Le Comptoir des St. Pères"

Wer einmal typisch französisch einkehren möchte, der findet die lange Theke im Café "Le Comptoir des St. Pères" sicher gelungen. Der Espresso kostet unglaublich günstige 1,05 Euro. Die heiteren Gespräche mit dem Barmann fließen gratis dazu. Das Publikum ist jung, denn die Kunsthochschule École Nationale des Beaux-Arts befindet sich in der Nachbarschaft.

Info: Le Comptoir des St. Pères, Rue des Saints Pères 29, St. Germain des Près, U-Bahn-Station Saint-Germain-des-Prés