Cabilao ist nur eine von 7107 Inseln - aber eine ganz besondere. Denn auf ihr haben zwei Männer das Inselhüfen erfunden.

Akin schwebt. Ruhig, entspannt, fast bewegungslos gleitet der Philippino durchs Wasser. Über einem Korallenblock stoppt er und lacht. Deutlich hörbar im Reich der Stille. Im Schatten eines rot-schwarzen Federsterns hat er einen Geisterpfeifenfisch entdeckt, ein buntes kleines Wesen – und ein wunderbarer Tarnkünstler.

Bei diesem Tauchgang durch die Riffwelt der kleinen Insel Cabilao im Süden der Philippinen wird Akin noch mehrmals grunzend lachen: Wenn er in einer etwa drei Meter Durchmesser fassenden Gorgonie ein etwa ein Zentimeter großer Pygmy-Seepferdchen entdeckt, wenn er die buschige Orang-Utan-Krabbe in einer Blasenkoralle findet oder den seltenen Coleman-Shrimp, der auf einem Seeigel wohnt.

Die nur sieben Quadratkilometer kleine Insel Cabilao mit seinen spektakulären Drop-Offs im Herzen der Visayas hat sich in den letzten Jahren zum Geheimtipp von Tauchern aus der gesamten Welt entwickelt. Und sie spiegelt wider, was in dem Archipel mit den 7107 Inseln seit ein paar Jahren zu beobachten ist: Der Tourismus boomt. Seit der Tsunami 2004 die Küsten Südasiens von Thailand bis zu den Malediven überrollt hat, besuchen immer mehr Sonnensüchtige das einzig christliche Land in Asien.

Auch wenn die Anreise Ausdauer verlangt, vor Ort wird der Besucher von einer faszinierenden Vegetation, unberührter Natur und gastfreundlichen Menschen empfangen. Und: „Das Preisleistungsverhältnis ist absolut überzeugend", sagt Chris Heim. Der 48-jährige Schweizer ist 1989 nach einem Urlaub an den Stränden auf Negros hängen geblieben. Zusammen mit Martin Nussbauer und Rolf Mühlemann betreibt er die „Sea Explorers". Sechs Inseln in den Visayas gehören zu ihren Destinationen – von Malapascua im Norden bis Dauin im Süden – von wo das Team den Transfer der Gäste mit einer eigenen landestypischen Banca organisiert.

„Inselhüpfen" nennen sie ihre Erfindung, die sich bei ihren Besuchern zunehmender Beliebtheit erfreut, da die zuweilen zeitaufwendige und anstrengende Reise von einem zum anderen Resort mit öffentlichen Verkehrsmitteln entfällt.

Philippinen

Anreise: Mit Cathay Pacific

01805/28 82 85

www.cathaypacific.de

über Hongkong auf die Philippinen. Flugzeit etwa 12,5 Stunden.

Einreise: Bei einem Aufenthalt bis 21 Tagen ist kein Visum erforderlich. Ansonsten stellt die Philippinische Botschaft (030/8 64 95 00) für 39 Euro Visa aus.

Veranstalter: Delphin-Tours

08370/9 75 52

www.delphin-tours.de

bietet einen dreiwöchigen Aufenthalt bei den Sea Explorers

www.sea-explorers.com

inklusive Transfers und Flug mit Singapore Airlines ab 1359 Euro an. Dazu kommen 340 Euro für zwölf Tauchgänge.

Meier's Weltreisen

01805/33 74 00

www.meiers-weltreisen.de

bietet eine Woche Strandurlaub inklusive Flug ab 1249 Euro.

Kontakt: Philippine Tourism

069/2 08 93

www.wowphilippines.de

Taucher zählen zu den häufigsten Besuchern der Philippinen. Doch Vorsicht: Wer hier Großfisch-Abenteuer erwartet, ist falsch. Natürlich tauchen zwischen den Inseln immer wieder Walhaie auf. Zwischen Dezember und April passieren die sanften Giganten die Sogod Bay. Zitronenhaie können beim Early Morning Dive im Norden Cebus, rund um die kleine Insel Malapascua beobachtet werden. Das war's aber auch schon fast.

Das Kleine macht die Philippinen unter Wasser ganz groß. Hier, in der Kinderstube des Pazifiks, gibts fingernagelgroße Anglerfische, Bonsai-Sepias, Mandarin-Fische, jede Menge Garnelen und Krabben zu beobachten. Gute Guides wie Akin wissen, wo die häufig standorttreuen Tierchen anzutreffen sind. Gute Guides haben eine Lupe und Lampe dabei, um der staunenden Langnase das Erkennen zu erleichtern. So schaffen sie sich eine Fangemeine.

Philippinen-Reisende sind Wiederholungstäter. Wie Frank Czybulka aus Dortmund. Aufzählen wie oft er die Inselwelt bereits besucht hat, kann er nicht. Doch nicht nur Taucher suchen die Entspannung nach stressigen Arbeitstagen daheim in den meist kleinen und ruhigen Resorts in Strandnähe. Für Deutsche ist die Inselwelt besonders einfach zu bereisen, da im gesamten Land englisch gesprochen wird. Neben dem heimischen Dialekt und der Landessprache Tagalog lernt jeder Philippino in der Schule Englisch. In den Visayas kennt man zudem keine Probleme mit Extremisten. Anders als in Manila oder der vom Islam geprägten Insel Mindanao, wo es sporadisch immer wieder zu Attentaten oder Entführungen kommt, reist man auf den Visayas sorgenfrei. Selbst Frau kann sich alleine unbesorgt auf Entdeckungstour machen.

Das hat auch Rita aus Mönchengladbach erkannt. Seit Jahren verkürzt sie den deutschen Winter auf den Philippinen. „Ich gehe mit Vorliebe in Taucher-Resorts. Da habe ich tagsüber die Anlage für mich alleine, weil die Taucher ja alle unterwegs sind. Das ist super."

Die haben sich mit Akin oder einem anderen Guide wieder auf die Suche gemacht. Warten auf das lachende Grunzen, weil Akin vielleicht gerade einen Blauring-Oktopus oder einen seltenen Fetzenfisch gefunden hat.