Kuala Lumpur. In der Hauptstadt Malaysias treffen die Kulturen aus Indien, China und den arabischen Ländern zusammen. Die Stadt taugt auch prima als „Stopover“-Ziel. Hier kommen Tipps für zwei vollgepackte Tage.
Kuala Lumpur ist keine Megacity, in der Besucher mindestens eine Woche brauchen, um sich zumindest ein wenig auszukennen. Doch auch auf den Straßen von Malaysias Hauptstadt mit ihren rund drei Millionen Einwohnern kann man sich leicht verlaufen. Damit das nicht passiert, kommen hier Tipps für einen kurzen Städtetrip über 48 Stunden:
Hoch hinaus zum Start
Am ersten Tag empfiehlt es sich, erstmal auf eines der markanten Hochhäuser der Skyline zu fahren, um sich einen Überblick über die Stadt ein paar Grad nördlich des Äquators zu verschaffen.
Die Petronas Towers sind wohl die naheliegendste Wahl dafür - denn die Zwillingstürme, verbunden mit der höchsten doppelstöckigen Brücke der Welt, liegen mitten in der Stadt. Das einzige Problem: Man sieht sie nicht, wenn man auf der Aussichtsplattform im 83. Stockwerk steht, die über drei Aufzüge zu erreichen ist.
Daher ist der KL Tower eine gute Alternative, um die geschäftige Innenstadt inklusive der Petronas Towers aus der Vogelperspektive zu sehen. Bei beiden Türmen empfiehlt es sich, die Karten vorher online zu kaufen, denn Besucher bekommen ein Zeitfenster zugewiesen.
Um der Hitze und den oft heftigen Kurzregenfällen am Nachmittag auszuweichen, kann man gleich auf dem Gelände der Zwillingstürme bleiben - hier befindet sich die mehrstöckige, klimatisierte Mall Suria, die von den Edelmarken der Welt bis zu Shops, die in Australien und Japan heimisch sind, alles anbietet.
Interessant auch für alle, die keine Lust zum Klamotten-Shopping haben: Es gibt mehrere Supermärkte und einen Food Court, also einen Essensbereich, wo es jede Menge asiatisches Fast Food gibt.
Für die Sinne und den Bauch: Brickfields
Gleich bei der Bahnstation Kuala Lumpur Sentral, knapp fünf Kilometer von den Zwillingstürmen entfernt, ist man im Stadtteil Brickfields, der auch als Little India bekannt ist.
Für die mitteleuropäischen Sinne ist das Viertel eine echte Herausforderung - denn es gibt zahlreiche Stände mit nie gesehenen Früchten wie Rambutan, Mangosteen, Durian oder Cempedak, und Gassen, in denen Blumenkränze aus intensiv duftendem Jasmin mit Rosen, Begonien und Orchideen gebunden werden.
In Brickfields finden sich viele Restaurants, in denen die Einheimischen für ein paar malaysische Ringgit essen. Ein zentraler Bestandteil: das Waschbecken, denn indisch wird traditionell mit den Fingern gegessen. Würziges Dal, Tomatenchutney, scharfe Currys von Blechtellern - authentischer wird die Küche nicht.
Am Morgen zu den Batu Caves
Der zweite Tag beginnt mit einem Ausflug in den Norden der Stadt, zu den Batu Caves. Die Anlage lässt sich mit der U-Bahn erreichen - um sechs Uhr früh werden die Pforten zu diesem meistbesuchten Hindu-Tempel außerhalb Indiens geöffnet.
Auf den 272 Stufen hinauf zu den Höhlen ist man selten allein. Ganze Horden von Tauben und Langschwanzmakaken sind geübt darin, den Touristen Essbares abzulocken.
Ein Mal jährlich feiert die tamilische Gemeinde Malaysias hier das Festival Thaipusam, bei dem Gläubige wie in Trance die Stufen in die Kalksteinhöhlen erklimmen. Teils mit Metallstäben, die sie sich durch Zunge oder Wangen gestochen haben, und teils mit Haken im Rücken. Sie bieten ihrem Gott Murugan Opfer dar. Seine 43 Meter hohe vergoldete Statue steht am Eingang zu den Höhlen.
Weiter geht es zum Thean Hou Tempel auf den Robson Heights. Er ist der chinesischen Meeresgöttin Mazu gewidmet und verbindet in seinem Inneren Elemente des Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Der Tempel wurde erst vor rund 30 Jahren eingeweiht - und die steile Straße hinauf dient vielen Gläubigen als Pilgerweg, auf dem sie Abbitte für ihre Sünden leisten.
Direkt neben dem sechsstöckigen Tempel, den die Einwanderer aus der südchinesischen Provinz Hainan errichtet haben, befinden sich bunte Skulpturen, die die chinesischen Tierkreiszeichen repräsentieren.
Vom Central Market nach Chinatown
Zum Mittagessen gibt es am Central Market eine große Auswahl verschiedenster Angebote aus allen Erdteilen. Auf dem einstigen Großmarkt in der Stadt lassen sich mehr oder weniger authentische Mitbringsel ergattern, in den Straßen rundherum gibt es Bubble Tea, Obststände, frische Säfte und jede Menge Restaurants.
Auch hier in der Nähe gibt es Tempel zu besichtigen - etwa den taoistischen Guan Yu Tempel oder den Sri Mahamariamman Tempel, dessen Fassade mit geschnitzten Hindu-Gottheiten verziert ist.
Nicht weit weg vom Central Market ist die Chinatown Kuala Lumpurs, die wie Brickfields mit geschäftigen Händlern und exotischen Waren aufwartet. Wer in einem der chinesischen Medizinläden jemanden findet, der Englisch spricht, lernt viel über die Heilkräfte von Kräutern und getrockneten Tier- und Meeresfrüchteteilen, die grundsätzlich als Suppen gekocht und warm gegessen werden.
Auch hier ist das Schlendern durch die Gassen und Geschäfte der beste Weg, das Viertel kennenzulernen - und am Abend zum Essen zu bleiben.
>>> Info: Kuala Lumpur
Reiseziel: Kuala Lumpur, 1857 von chinesischen Zinnarbeitern gegründet, liegt am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang. Der Name bedeutet „Schlammiger Zusammenfluss“. Die Hauptstadt Malaysias hat drei Millionen Einwohner, in der Metropolregion leben rund acht Millionen Menschen.
Anreise: Mehrere Fluggesellschaften fliegen von Deutschland aus mit einem Zwischenstopp zum internationalen Flughafen von Kuala Lumpur.
Einreise: Mit Reisepass. Für touristische Aufenthalte bis zu drei Monate braucht man kein Visum.
Reisezeit: In Malaysia ist es das ganze Jahr über warm und schwül. Besonders häufig regnet es in den Monaten März und April sowie von Oktober bis Dezember.
Tipp: In der Stadt lässt sich ohne Probleme mit der U-Bahn vorankommen. Alternativ bietet sich der Fahrdienst „Grab“ an, für den man die App auf dem Smartphone haben muss. Er ist auch in anderen Ländern Asiens weit verbreitet. Gehen kann schwierig sein, denn mitunter muss man einen Highway queren oder man kommt auf dem Bürgersteig nicht weiter, weil der unvermittelt aufhört.
Kulturelle Vielfalt: Die zahlreichen eingewanderten Inder und Chinesen haben ihre eigenen Viertel mit Tempeln für verschiedenste Gottheiten. Die überwiegend muslimischen Malaysier lassen sich fünf Mal am Tag vom Muezzin in die Moscheen zum Gebet rufen.
Währung: 1 Malaysischer Ringgit = 0,20 Euro (Stand: 15.11.2023)
Informationen: www.malaysia.travel