Pömmelte (dpa/tmn). In Mitteldeutschland steht eine Kultstätte mit einem berühmten Pendant. Das Ringheiligtum bei Pömmelte hat nun ein neues Gebäude für Besucher bekommen - gestampft in Handarbeit.
Das Ringheiligtum bei Pömmelte, ein vor Tausenden Jahren genutzter kreisförmiger Kultplatz südlich von Magdeburg, hat ein neues Besucherzentrum. Was daran besonders ist: Dafür wurden rund 130 Tonnen Lehm Schicht für Schicht in Handarbeit gestampft.
Das Gebäude ist 25 Meter lang, fünf Meter breit und 3,60 Meter hoch. Im Inneren bieten mehrere Bildschirme Informationen zum Fundort und zu Sehenswürdigkeiten in der Region. Ebenso wird es Vorträge und museumspädagogische Veranstaltungen geben.
Die Kreisgrabenanlage wurde 1991 aus der Luft entdeckt und zwischen 2005 und 2008 komplett ausgegraben. Sie gilt als das „deutsche Stonehenge“, da Aufbau, Durchmesser und Alter hier ihre Entsprechung finden. Es bestand jedoch im Gegensatz zu dem berühmten Pendant aus England nicht aus großen Steinen, sondern aus Tausenden von Holzpfählen. Die Rekonstruktion ist seit 2016 für Besucher geöffnet. Sie ist ganzjährig frei zugänglich.
Neubau gibt Eindruck der Gebäude aus der Frühbronzezeit
Die Nutzung von Pömmelte als Kultplatz begann in der ausgehenden Jungsteinzeit vor gut 4800 Jahren und endete vor 3900 Jahren mit der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur, deren bedeutendster Fund die Himmelsscheibe von Nebra ist.
„Der Neubau entspricht dem archäologischen Befund“, sagt Landesarchäologe Harald Meller zum neuen Besucherhaus. „Dieses Haus vermittelt damit tatsächlich einen Eindruck der frühbronzezeitlichen Gebäude, die wir hier, in der damals größten Siedlung Mitteleuropas, hundertfach dokumentiert haben.“ Das Gebäude erhebt sich auf dem Grundriss eines vorgeschichtlichen Langhauses.