Brasília. Trotz seiner 2,5 Millionen Corona infizierten Menschen, erlaubt Brasilien Ausländern wieder die Einreise per Flugzeug.

Mitten in der grassierenden Corona-Pandemie hat Brasilien für zunächst 30 Tage zahlreiche Flughäfen wieder für Ausländer geöffnet. Eine entsprechende Regelung wurde am Mittwochabend (Ortszeit) im Amtsblatt „Diário Oficial“ veröffentlicht. Demnach müssen Touristen etwa vor einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen eine Krankenversicherung nachweisen, die in Brasilien gültig ist und den Zeitraum der Reise abdeckt.

Weiter verboten bleibt die Einreise aus der Luft ohne Angaben von Gründen über die Bundesstaaten Mato Grosso do Sul, Paraíba, Rondônia, Rio Grande do Sul und Tocantins sowie auf dem Land- oder Seeweg.

Mehr als 2,5 Millionen Menschen Corona infiziert

Im März hatte die brasilianische Regierung wegen der Covid-19-Pandemie seine Landgrenzen geschlossen und den internationalen Flugverkehr eingeschränkt. Lange hatte Präsident Jair Bolsonaro Warnungen vor dem Sars-CoV-2-Virus als Hysterie abgetan und damit landesweite Proteste ausgelöst. Grenzschließungen bezeichnete er als unwirksam im Kampf gegen das Virus.

Inzwischen haben sich in dem größten Land Lateinamerikas mehr als 2,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen erreichte am Mittwoch mit 69 074 einen neuen Höchststand. Einen neuen Rekord bildeten auch die neu gemeldeten 1595 Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden. Allerdings hatte der Bundesstaat São Paulo zuvor - nach einem Bericht der Zeitung „Folha de Sao Paulo“ aus technischen Gründen - seine Daten vom Dienstag zurückgehalten, was die tägliche Zählung etwas verzerrt. Brasilien durchbrach die Marke von insgesamt 90 000 Toten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19.

Nach den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Pandemie. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird. Das Land hat 210 Millionen Einwohner und ist 24-mal so groß wie Deutschland. (dpa)