Valencia. Erst am Sonntag hat Spanien nach 14 Wochen Notstand seine Grenzen für Besucher aus dem Ausland geöffnet. Zu den ersten Gästen aus Deutschland zählt Außenminister Maas. Von der Mittelmeerküste aus richtet er eine klare Botschaft an die deutschen Urlauber.
Bundesaußenminister Heiko Maas hat bei einem Kurzbesuch in Spanien die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie im beliebtesten Urlaubsland der Deutschen gelobt. Er sei zuversichtlich, dass der Urlaub in Spanien „unter den bestmöglichen Rahmenbedingungen“ stattfinden könne, sagte er am Dienstag in Valencia. Gleichzeitig rief er die deutschen Touristen auf, sich an die strikten Regeln zu halten. „Das ist notwendig, um zu verhindern, dass es im Sommer über den ganzen Tourismus in Europa eine zweite Corona-Welle gibt.“
Lockerung für 47 Millionen Spanier
Seit Beginn der Corona-Krise Mitte März war Maas das erste Regierungsmitglied aus dem Ausland, das Spanien besucht. Erst am Sonntag war dort nach 14 Wochen den Notstand zur Eindämmung der Corona-Pandemie beendet worden. Die 47 Millionen Bürger des Landes durften sich erstmals wieder im ganzen Land frei bewegen. Zugleich wurden die Grenzen für Besucher geöffnet. Damit entfiel von deutscher Seite auch die Reisewarnung für das beliebte Urlaubsziel.
„Die spanische Regierung hat sehr einschneidende Maßnahmen ergriffen“, sagte Maas. Er sei sicher, dass sie dafür sorgen werden, „dass, soweit das möglich ist, sicher in Spanien Urlaub gemacht werden kann“.
Maas traf in der drittgrößten Stadt Spaniens die Außenministerin Arancha González Laya, besichtigte einen der größten Häfen am Mittelmeer und die „Stadt der Künste und der Wissenschaften“, einen in den 1990er Jahren erbauten Gebäudekomplex mit Museen und anderen Kultureinrichtungen.
Chirurgisch lokal
Sowohl Maas als auch González Laya sagten, dass Maßnahmen gegen Corona bei einem starken Anstieg der Infektionszahlen wieder hochgefahren werden könnten. „Ich hoffe, dass das der Vergangenheit angehört, aber niemand kann das ausschließen für die Zukunft“, sagte Maas.
González Laya meinte, dass man bei einer Verschlechterung der Lage möglichst nicht so flächendeckend reagieren werde wie im März. „Wir werden das chirurgisch lokal machen“, sagte sie. „Man kann nicht ausschließen, dass man wieder zurückrudern muss.“
Mit mehr als 28 000 Toten im Zusammenhang mit Covid-19 und mehr als 245 000 nachgewiesenen Infektionsfällen ist Spanien eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Inzwischen ist die Zahl der aktuell Infizierten stark gesunken.
Für Spanien ist der Tourismus von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Branche trägt rund zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und beschäftigt mehr als 2,5 Millionen Menschen. (dpa)