Berlin. Gesundheitskontrollen bei der Einreise und abgesagte Events: Um die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen, ergreifen viele Länder Maßnahmen.
Thailand lässt zahlreiche Veranstaltungen zum Neujahrsfest ausfallen. Vietnam verlangt wieder ein Visum. Und Tschechien und Polen führen Fieber-Kontrollen an den Grenzübergängen ein. Die Folgen der Corona-Krise bekommen Urlauber vielerorts zu spüren. Womit sie jetzt rechnen müssen:
- Thailand: Wegen des neuen Coronavirus fallen in Thailand bereits einige große Feste aus. Die bei Touristen beliebten Vollmondpartys auf der thailändischen Insel Koh Phangan sind bis auf weiteres abgesagt worden. Auch zum Songkran, Thailands großes Neujahrsfest Mitte April, mehren sich die Absagen. Zu Songkran gehören wilde Wasserschlachten. Die Provinz Phuket kündigte an, dass die Feier im Rotlichtviertel Patong ausfällt. Auch in anderen Teilen des Landes wurden Songkran-Events gestrichen. Sanga Ruangwattanakul, Chef des Handelsverbands in der Khao San Road in Bangkok, erwartet, dass auch in dem Backpacker-Viertel die Party ausfällt.
Empfehlung des Gesundheitsministeriums
In den nächsten Tagen sollen Reisende aus den besonders betroffenen Ländern Südkorea, China, Macao, Hongkong, Italien und Iran verpflichtet werden, ein Gesundheitszeugnis vorzulegen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Wer dem nicht nachkomme, müsse mit einer Strafe rechnen.
Das thailändische Gesundheitsministerium empfiehlt Reisenden aus diesen sowie aus acht weiteren gefährdeten Ländern zudem eine freiwillige 14-tägige häusliche Quarantäne. Die Isolierungsempfehlung gilt demnach auch für Ankömmlinge aus Deutschland, Japan, Singapur, Frankreich, Spanien, die Schweiz, die Niederlande und die USA. Deutsche brauchen also kein Gesundheitszeugnis, und Urlauber sind nicht verpflichtet in ihrem Hotelzimmer zu bleiben.
- Österreich: Die Alpenrepublik wird sämtliche Direktflüge nach Mailand, Bologna, Südkorea und in den Iran für zwei Wochen einstellen wird. Zudem sollen punktuell Gesundheitschecks an der österreichisch-italienischen Grenze durchgeführt werden.
Noch kein genauer Zeitpunkt bekannt
- Vietnam: Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Krise verlangt Vietnam von deutschen Reisenden wieder ein Visum . Die vietnamesische Regierung habe am 9. März beschlossen, die Visafreiheit für deutsche Staatsangehörige vorübergehend auszusetzen, meldet das Auswärtige Amt (AA).
Der genaue Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Beschlusses sei noch nicht bekanntgegeben worden, heißt es in den Reise- und Sicherheitshinweisen für das Land in Südostasien. Urlauber können im Internet laut AA ein elektronisches Visum für Vietnam beantragen.
Die visumfreie Einreise für Deutsche bei Aufenthalten von maximal 14 Tagen sollte eigentlich bis mindestens 30. Juni 2021 gelten.
- Tschechien: Tschechien führt Stichproben-Kontrollen für Einreisende an der Landesgrenze ein. Seit Montag (9. März) werde die Polizei an zehn Grenzübergängen mit Deutschland, Österreich und der Slowakei Informationsbroschüren verteilen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums laut Nachrichtenagentur CTK. Außerdem würden Feuerwehrleute nach dem Zufallsprinzip die Temperatur von Reisenden messen, die mit dem Auto nach Tschechien zurückkehren.
Genannt wurden unter anderem die Grenzübergänge Strazny, Rozvadov, Folmava und Zelezna Ruda, die alle in der Nähe von Bayern liegen. Reisende, bei denen eine Körpertemperatur von mehr als 38 Grad gemessen werde, sollen nach Rücksprache in Hausquarantäne oder in Krankenhäuser gebracht werden. Ausländer werde man bitten, in ihre Heimat zurückzukehren, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Anna Schillerova.
- Polen: Polen führt an der A4 am früheren Grenzübergang Hennersdorf (Jedrzychowice) bei Görlitz Kontrollen für Busreisende aus Richtung Deutschland ein. "Wir werden die Körpertemperatur der Passagiere messen und für den Fall des Verdachts auf eine Erkrankung einen Rettungswagen für den Transport ins Krankenhaus bereitstellen", sagte Jaroslaw Obremski, Verwaltungschef der Woiwodschaft Niederschlesien, laut Nachrichtenagentur PAP. Man ziehe damit die Konsequenzen aus dem ersten in Polen nachgewiesenen Fall einer Covid-19-Erkrankung, sagte Obremski weiter. Er betonte aber, dass die Grenze nicht geschlossen werde und der Pkw-Verkehr weiter ungehindert fließen könne.
- Israel: Nach Verschärfungen der Einreisebestimmungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus müssen Touristen Israel nun binnen weniger Tage verlassen. "Touristen, die sich in Israel aufhalten, wird Zeit gegeben, in den nächsten Tagen auf geordnete Weise auszureisen", hieß es in einer Stellungnahme des Gesundheitsministeriums. Ein genaues Datum wurde nicht genannt.
Sollten Touristen vorher Krankheitssymptome aufweisen, müssten sie sich sofort beim Rettungsdienst melden, hieß es weiter. Ansonsten sollten sie Hygieneregeln befolgen, Menschenansammlungen meiden und ihre Reiseroute in Israel dokumentieren. Eine Rückkehr nach Ausreise in Nachbarländer sei nicht möglich.
- China: Für Reisende aus Deutschland gibt es bisher keine grundsätzliche Quarantäne-Pflicht. Das Auswärtige Amt schreibt jedoch, dass nach der Einreise nach China damit gerechnet werden müsse. Die Entscheidung über Isolationsmaßnahmen wird von unterschiedlichen Behörden auf verschiedenen Ebenen getroffen und kann sich auch innerhalb einer Stadt unterscheiden. In der Sonderverwaltungszone Macao etwa müssen sich Reisende, die sich in den letzten 14 Tagen in Deutschland aufgehalten haben, zwei Wochen lang medizinisch überwachen lassen.
- Russland: Wer aus Deutschland nach Moskau einreist, muss selbstständig eine zweiwöchige Quarantäne durchführen. Nach der Ankunft in der russischen Hauptstadt sollen Reisende sich bei einer Hotline melden. Die Bestimmungen gelten bislang nur für Moskau.
- Kasachstan: Von Donnerstag (12.3) an ist für Ausländer aus Deutschland, Spanien und Frankreich die Einreise in die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien verboten. Kasachische Bürger, die aus diesen Ländern einreisen, müssen in eine zweiwöchige Quarantäne.
- Bhutan: Das Königreich im östlichen Himalaya hat allen ausländischen Touristen vorerst die Einreise untersagt, nachdem ein US-Amerikaner positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde. Es war der erste bestätigte Fall in Bhutan.
- Nepal: Das asiatische Land vergibt ab Dienstag keine Visa mehr für Deutsche direkt bei der Ankunft. Vor ihrer Abreise müssen die sich bei der nepalesischen Botschaft um ein Visum bewerben und der Bewerbung einen negativen Covid-19-Test beilegen.
- El Salvador: Alle Reisenden, die sich in den 30 Tagen vor Ankunft in Deutschland aufgehalten haben, dürfen derzeit nicht in das Land in Zentralamerika einreisen. Das gilt auch für Transit-Passagiere.
- Maldediven: Zwei Resort-Inseln sowie eine von Einheimischen bewohnte Insel dürfen wegen einiger Verdachtsfälle vorübergehend weder betreten noch verlassen werden.
- Uganda: Reisende aus Deutschland müssen sich im ostafrikanischen Land zwei Wochen in Selbst-Quarantäne begeben. Wer sich nicht daran hält, wird zwangsweise in eine institutionelle Quarantäne eingewiesen.
- Liberia: Für Einreisende aus Deutschland ist eine 14-tägige Quarantäne in einem staatlichen Beobachtungszentrum des westafrikanischen Landes vorgesehen.
- Kiribati, Marshallinseln und Samoa: Die pazifischen Inselstaaten haben ein Einreiseverbot für Reisende aus Deutschland verhängt. (dpa)