Berlin. Man sieht sie in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Flughäfen: Atemmasken und Handschuhe, vermeintlich zum Schutz vor einer Ansteckung mit Corona. Aber bringt das überhaupt was?
Aus Sorge vor dem neuen Coronavirus greifen Reisende mitunter zu skurrilen Schutzmaßnahmen - die allerdings oft wirkungslos sind. So sind zum Beispiel Handschuhe aus Baumwolle etwa auf einem Kreuzfahrtschiff oder im Flieger nicht hilfreich.
"Handschuhe nehmen alles auf, was Sie berühren", erklärt Prof. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Berlin. Die Gefahr sei dann, dass man mit den Händen irgendwann ins Gesicht gehe. Wenn man schon Handschuhe trage, dann müsse man sie ständig wechseln, wie das etwa in Kliniken passiere - auf Reisen nicht praktikabel.
Fazit Jelinek: "Sie können nicht mit einem Paar Handschuhe durch den Tag gehen, das bringt überhaupt nichts außer Ekzeme."
Atemmasken helfen dem Träger nicht
Auch Atemmasken aus Papier, die man teils an Flughäfen sieht, seien für den eigenen Schutz nicht effektiv, betont der Reisemediziner. Es bringe nur etwas, wenn ein Infizierter eine Maske trage.
Sich auf einer Reise vor Corona zu schützen, sei nicht so einfach, da es sich um eine Tröpfcheninfektion handelt, so Jelinek. Er rät: Abstand halten, falls möglich - was etwa im Flugzeug aber nicht unbedingt funktioniert. Darüber hinaus sei regelmäßiges Händewaschen sehr wichtig. "Viel mehr kann man nicht tun."
Infektionsrisiko unterwegs ist meist gering
Der Experte rät Reisenden jedoch zu Gelassenheit: Die Infektionsgefahr durch das Coronavirus sei in den meisten Destinationen nicht besonders herausragend. "Die Wahrscheinlichkeit, dass man einem begegnet, der einen ansteckt, ist nicht groß." Zweitens sei die Wahrscheinlichkeit, wirklich ernsthaft an Corona zu erkranken, ebenfalls nicht groß - es sei denn, man gehöre zu einer Risikogruppe.