Peking. Innerhalb eines Tages werden in China wieder Hunderte neue Infektionen bestätigt. Das Land ergreift drastische Maßnahmen.
Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung der Lungenkrankheit hat China drastische Maßnahmen ergriffen. In der Provinz Hubei wurden mehr als 45 Millionen Menschen in mindestens 14 Städten weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.
Flüge und Zugverbindungen sowie der öffentliche Nahverkehr in der Provinz wurden gestoppt. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden.
Selbst Metropolen wie Peking und Shanghai und mehrere Provinzen haben die Überlandverbindungen mit Bussen ausgesetzt, damit das Virus nicht eingeschleppt wird. An Flughäfen, Bahnhöfen, Busstationen und Passagierhäfen sollen Fiebermessgeräte installiert werden, kündigte der Staatsrat an.
Schulen und Universitäten bleiben geschlossen
Der Erreger ist inzwischen in fast jeder Provinz oder Region des Landes aufgetaucht. Als weitere Maßnahme gegen die Ausbreitung kündigte die Regierung in Peking an, dass die allgemein geltenden Ferien für die Beschäftigten im Land über das laufende Neujahrsfest um drei Tage bis einschließlich Sonntag (2. Februar) verlängert werden.
In der chinesischen Hauptstadt bleiben Schulen, Kindergärten und Universitäten sogar über das bislang geplante Ende der Ferien Mitte Februar hinaus geschlossen. Über die Feiertage des chinesischen Neujahrsfest, das nach dem traditionellen Mondkalender in der Nacht zum Samstag begangen worden war, sind mehrere hundert Millionen Menschen in ihre Heimatdörfer gereist.
Kontrollen an Flughäfen
Chinas asiatische Nachbarn, die USA und Großbritannien haben wegen der Lungenkrankheit inzwischen Fieberkontrollen bei der Einreise aus Wuhan eingeführt. Auch Italien setzt nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Rom auf Kontrollen am Flughafen in Rom. Und Russland verstärkte die Kontrollen an allen Grenzposten zu China.
Die französische Fluggesellschaft Air France hat vorerst alle Direktverbindungen von und nach Wuhan in China gestrichen. Der Istanbuler Flughafen ließ Wärmebildkameras anbringen, um Fluggäste aus China damit zu scannen.
Studiosus sagt vorerst Reisen nach China ab
Der Reiseveranstalter Studiosus hat Reisen nach China bis Mitte April abgesagt. Das Coronavirus hatte sich in den vergangenen Tagen ausgebreitet. "Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Lage-Verschlechterung und der Verschärfung der Reisehinweise des Auswärtigen Amtes sehen wir derzeit keine Möglichkeit, geplante Chinareisen durchzuführen", teilte der Anbieter auf seiner Homepage mit. Mit einer raschen Entspannung werde nicht gerechnet. Alle Reisen in das Land bis einschließlich 15. April wurden abgesagt.
Aktuell hat Studiosus nach eigenen Angaben keine Gäste in China. Der nächste Trip sollte ab dem 15. März stattfinden. Chinagäste mit Abreise bis zum 31. Mai können kostenlos umbuchen oder stornieren.
Das Auswärtige Amt in Berlin riet dazu, nicht notwendige Reisen in die betroffenen Gebiete zu verschieben. China ist für deutsche Veranstalter insgesamt eher ein kleiner Markt. Der Deutsche Reiseverband (DRV) wies darauf hin, dass jährlich etwa 600.000 bis 650.000 Menschen aus Deutschland nach China reisen. Davon sind etwa zwei Drittel Geschäftsreisende. (dpa)